Im strömenden Regen haben in Traunstein bereits rund 300 Beschäftigte der Krankenhäuser Traunstein und Trostberg, der Lebenshilfe Traunstein und der städtischen Bauhöfe in Reichenhall und Traunstein für mehr Geld und mehr Wertschätzung demonstriert. Ein Beispiel für viele andere Proteste - am Donnerstag wird besonders in München und Freising gestreikt.
Warnstreiks am Donnerstag und Freitag in München
Aufgerufen dazu sind dazu vor allem die Beschäftigten der München Klinik an allen fünf Häusern ganztägig die Arbeit ruhen zu lassen. Das sind nicht nur die Pflegekräfte, Therapeutinnen und Therapeuten, Handwerker, Verwaltungskräfte, der Patientenfahrdienst und die Beschäftigten in den Küchen. «Die Beschäftigten arbeiten dauerhaft am Limit», teilte Verdi mit. Nach dem Applaus für das Personal während der Corona-Krise hätten sich weder die Bezahlung noch die Arbeitsbedingungen gebessert.
Streiks und Kundgebung auch in Freising
Im Klinikum Freising sind nach Angaben von Verdi mindestens 30 Stellen unbesetzt. Entsprechend überlastet sei das vorhandene Personal, und es könnten auch nur etwa 300 von 353 Betten belegt werden. Auf diese schwierige Situation weist die Dienstleistungsgewerkschaft anlässlich des Warnstreiks hin, mit dem der Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöht werden soll.
Auch Beschäftigte der Kommunen beteiligten sich
Zu Arbeitsniederlegungen wurden aber nicht nur Mitarbeitende des Krankenhauses aufgerufen. Der Aufruf ging etwa auch an Beschäftigte des Landratsamtes, der Stadt, der Kommunen im Landkreis, der Agentur für Arbeit und der Stadtwerke. Um neun Uhr versammeln sich die Streikenden vor dem Landratsamt. Von dort startet um 9.30 Uhr ein Demonstrationszug zum Marienplatz, wo um zehn Uhr dann eine Kundgebung beginnt.Bereits im Vorfeld warnte Verdi, dass es heute zu Schließungen oder eingeschränkten Angeboten zum Beispiel in Kitas, bei der Zulassungsstelle, im Jobcenter und in Bädern kommen könne. Zugleich betonte sie, dass im Klinikum in jedem Fall "alle medizinisch notwendigen Leistungen" sichergestellt seien. Dafür habe man eine Notdienstregelung abgeschlossen.
Demonstranten in Traunstein: "Wir retten Leben, wer rettet uns?"
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst waren dem Aufruf der Gewerkschaft ver.di Bayern gefolgt, die mindestens 500 Euro mehr für die Beschäftigten im Gesundheitswesen fordern. Auf Transparenten war zu lesen: "Ausgebrannte Pflegekräfte", "Profite pflegen keine Menschen", "Wir wollen mal endlich wieder pflegen, als nur den Dienst überleben" oder "Wir retten Leben, wer rettet uns?"
Klinikleitung soll Missstände ignoriert haben
In Redebeiträgen ging es bei der Abschlusskundgebung im Traunsteiner Stadtpark unter anderem um die hohe psychische und physische Belastung der Beschäftigten in den Kliniken, um viel zu wenig Personal und die mitunter zu langen Dienste sowie das ständige Einspringen. Diese Verfügbarkeit und Flexibilität werde von den Arbeitgebern verlangt, hieß es.
Es herrsche allerorten ein Pflegenotstand mit viel zu wenig Personal, das sich um die ihm anvertrauten Menschen kümmern müsse, hieß es immer wieder. Die Geschäftsführung bei den Kliniken Südostbayern zum Beispiel würde die aufgezeigten Missstände ignorieren.
Arbeitnehmer fehlen Rücklagen für Energie und Lebensmittel
Außerdem könnten die Arbeitnehmer wegen der Inflation und hoher Preise für Energie und Lebensmittel nichts mehr zurücklegen und müssten schauen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten.
Die nächste große Kundgebung im Tarifstreit zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten im Öffentlichen Dienst findet am 23. März in Rosenheim statt. Es wird einen Demonstrationszug und um 11 Uhr eine Abschlusskundgebung am Max-Josefs-Platz geben.
Warnstreik am Bezirksklinikum Haar
Die Gewerkschaft Verdi hatte auch die Beschäftigten des Isar-Amper-Klinikums in Haar am Dienstag und Mittwoch aufgefordert, ganztags die Arbeit niederzulegen. Die Beschäftigten sind laut Verdi durch Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie kontinuierliche Unterbesetzung äußerst belastet. Gerade in den Psychiatrien hätten sich aus den Corona-Beschränkungen erhebliche Mehrbelastungen für die Beschäftigten ergeben, so Verdi. Dazu seien dann noch die Lebenshaltungskosten gestiegen.
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