Gegen Rechtsextremismus, für Demokratie: Auch an diesem Wochenende sind in ganz Deutschland wieder Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen. Am Samstag lag der Schwerpunkt in Berlin, am Sonntag fand der größte Protestzug in Bremen statt. Aber auch in Bayern, wo sich am Samstag jeweils 25.000 Menschen allein in Nürnberg und Augsburg beteiligten, gab es auch am Sonntag wieder zahlreiche Kundgebungen und Proteste.
Schwaben: "Für Demokratie und Vielfalt" in Nördlingen
So fanden sich in Nördlingen im Donauries BR-Informationen zufolge mehr als 2.700 Menschen ein, um unter dem Motto "Alle zusammen. Für Demokratie und Vielfalt" zu demonstrieren. Oberbürgermeister David Wittner (Parteifreie Wählergemeinschaft) hielt bei der Veranstaltung eine Rede, in der er dazu aufrief, das Gespräch zu suchen, beim Bäcker genauso wie in der Familie. Es sei an der Zeit, die eigene "Blase" zu verlassen. Wittner verwies auch darauf, dass in Nördlingen derzeit Menschen aus über 100 Nationen leben.
Oberfranken und Oberpfalz: Tausende gehen auf die Straße
In Amberg in der Oberpfalz gingen weit über 4.000 Menschen auf die Straße. Auch im oberfränkischen Wunsiedel hatte am Sonntag ein breites Bündnis aus Organisationen, Vereinen und Parteien unter dem Motto "Wunsiedel ist bunt" zur Demo aufgerufen. Laut Polizei Wunsiedel waren dem Aufruf rund 200 Menschen gefolgt.
Mittelfranken: "Nie wieder ist jetzt" in Bad Windsheim
Unter dem Titel "Nie wieder ist jetzt" beteiligten sich im mittelfränkischen Bad Windsheim in Spitze etwa 1.000 Menschen an der Kundgebung, so Stadt und Polizei. Angemeldet worden war die Veranstaltung im Vorfeld für etwa 200 Personen, erklärte Mit-Organisatorin Corinna Gräßel vom Bündnis gegen Rechts. Auf der Liste der Unterstützer stehen unter anderem mehrere Parteien wie Bündnis 90/Grüne, CSU, FWG, SPD, WiR und Liste Land sowie der Bund Naturschutz, die katholische Pfarrei St. Bonifaz und das evangelisch-lutherische Dekanat Bad Windsheim. Dekan Jörg Dittmar sagte in seiner Rede, dass das Parteiprogramm der AfD nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sei. Er erlebe eine erschreckende Verrohung der Politik im Land. Man müsse die parlamentarische Demokratie schützen, so Dittmar weiter, der für seine Worte viel Zustimmung mit immer wiederkehrendem Applaus bekam. Der Erste Bürgermeister, Jürgen Heckel (WiR), unterstrich, dass Bad Windsheim eine Stadt der Toleranz, der Wertschätzung und der Menschlichkeit sei.
Im mittelfränkischen Dinkelsbühl waren auf dem Platz vor dem Münster rund 1.000 Menschen zusammengekommen, um für Demokratie und Vielfalt ein Zeichen zu setzen.
Unterfranken: Tausende gegen Hass und Spaltung
In Kitzingen in Unterfranken gingen der Polizei zufolge etwa 2.000 Menschen für Demokratie und gegen Hass und Spaltung auf die Straßen. Aufgerufen dazu hatten der "Arbeitskreis Gewissen" und "Omas gegen Rechts".
In Bad Kissingen, ebenfalls Unterfranken, demonstrierten nach Polizeiangaben 1.500 Menschen am Theaterplatz. Zur Demo aufgerufen hatten folgende Parteien bzw. Gruppierungen: Bündnis 90/Die Grünen Bad Kissingen, CSU Bad Kissingen, DBK, FDP Kreis Bad Kissingen, Freie Wähler Bad Kissingen, SPD Bad Kissingen, Integrationsbeirat der Stadt Bad Kissingen, Katholische Kirche Bad Kissingen, Evangelisch-lutherische Kirche Bad Kissingen, Städtepartnerschaftskomitee Bad Kissingen e.V., Bildungsstätte "Der Heiligenhof", ver.di Bezirk Schweinfurt, Europaunion Bad Kissingen und SOLWODI Bad Kissingen.
In Bad Brückenau demonstrierten etwa 400 Menschen gegen Rechtsextremismus. Veranstalter war die Vereinigung "Brückenau ist bunt - Bündnis für Demokratie und Toleranz".
Auch in vielen anderen bayerischen Orten versuchten Menschen am Sonntag, ein Zeichen zu setzen für Toleranz und Menschlichkeit.
Mehr als 16.000 Menschen demonstrieren in Bremen
Auch deutschlandweit gingen am Sonntag wieder Tausende Menschen auf die Straße, darunter in Bremen, Bonn und Magdeburg. Allein in Bremen kamen nach Polizeiangaben etwa 16.500 Menschen zu einer Demonstration zusammen. Auch in anderen Städten wie Lübeck und Magdeburg waren weitere Proteste angemeldet.
Seit Wochen reißen die Proteste gegen Rechtsextremismus in Deutschland nicht ab. Auslöser ist eine Recherche des Medienhauses Correctiv zu einem Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über das Konzept der sogenannten "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Auch für Montag Demos geplant
Auch am Montag wollen wieder Menschen in Deutschland gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. In Frankfurt am Main werden 7.000 Teilnehmer bei einer Demo mit dem Motto "Frankfurt steht auf für Demokratie" erwartet. Weitere Kundgebungen waren in Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern und im hessischen Lauterbach geplant.
Mit Informationen von dpa, epd
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