Vor zweieinhalb Jahren vergifteten sich mehrere Gäste in einem Weidener Lokal, als sie Champagner aus einer Magnumflasche tranken. Ein 52-jähriger Mann starb, sieben weitere Menschen wurden lebensgefährlich verletzt. Was der Lokalbetreiber nicht wusste: In der Flasche, die er ausschenkte, war flüssiges Ecstasy.
Tatverdächtigen in den Niederlanden gefasst
Nun hat die Staatsanwaltschaft Weiden mit dem Zollfahndungsamt München einen weiteren Tatverdächtigen in den Niederlanden festgenommen. Das teilt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Dabei handelt es sich um einen 45 Jahre alten Niederländer, der der Besitzer des flüssigen Ecstasy gewesen sein soll und für dessen Export nach Deutschland verantwortlich sein soll.
Vorwurf der fahrlässigen Tötung
Aus seiner Obhut sollen die Flaschen an Dritte gelangt sein, diese sollen sie weiterverkauft haben. Der Mann wurde bereits Anfang Juni festgenommen und sitzt seit September in Untersuchungshaft in einem bayerischen Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft Weiden wirft ihm bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln, fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung vor.
Erster Festgenommener wieder auf freiem Fuß
Bereits vor einem Jahr war ein 35-jähriger Pole in den Niederlanden festgenommen worden. Er stand im Verdacht, für die Lagerung des Ecstasy in den Flaschen verantwortlich zu sein. Der Mann wurde inzwischen aber wieder aus der U-Haft entlassen. Der Tatverdacht gegen ihn habe sich nicht erhärtet, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Weiden heute.
Flüssiges Ecstasy in der Magnumflasche
Im Februar 2022 trafen sich Freunde in einem Weidener Lokal, um an einem Samstagabend gemeinsam die Teilnahme eines Freundes in einer Fernsehshow zu verfolgen. Dabei tranken sie aus einer Drei-Liter-Champagnerflasche. Ein Mann starb, sieben weitere Menschen wurden lebensgefährlich verletzt. Eine Frau hat noch heute mit den gesundheitlichen Folgen des Abends zu kämpfen. Denn in der Champagnerflasche befand sich das Rauschgift MDMA, also flüssiges Ecstasy.
Wenige Tage später gab es einen ähnlichen Vorfall in den Niederlanden, bei dem vier Menschen verletzt wurden. Später wurden in Deutschland weitere mit dem Rauschgift versetzte Flaschen entdeckt.
Der in die Flaschen gefüllte Stoff ist hochgefährlich. Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte in der Folge eine Warnung ausgesprochen. Sollte bei Champagnerflaschen der Inhalt nicht perlen und eine rötlich-braune Farbe sowie Anisgeruch haben, sollte nicht davon getrunken werden: "Probieren Sie nichts." Selbst das Schmecken ohne Schlucken könnte zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. "Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein", hieß es in der Warnung.
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