Am Vormittag hat vor dem Landgericht Passau der Prozess gegen Josef Söllner, den Chef einer Recycling-Firma aus Aicha vorm Wald, im Landkreis Passau begonnen. Der PET-Flaschen-Recycler soll Gebäude und Anlagen schwarz gebaut und genutzt haben – obwohl es die Behörden verboten hatten. Der Unternehmer gab sich zum Prozessauftakt zunächst reuig.
Anlagen ohne Genehmigung betrieben
Der Angeklagte gab zu, Anlagen betrieben zu haben, für die es keine Genehmigungen gab: "Ich bin für alles verantwortlich und will für alles geradestehen." Söllner gab außerdem zu, behördlich stillgelegte Anlagen ohne Genehmigung in Betrieb genommen zu haben.
Sein Motiv: Er sei ein "Unternehmer alten Schlages" und habe geglaubt, in seiner "alten Denke" weitermachen zu können. Früher habe man alles per Handschlag erledigen können, heute brauche man für alles Verträge und Gutachten. Außerdem habe er im Sinne seiner Kunden und der Mitarbeiter "schauen müssen, dass was vorwärts geht". In der Anklageschrift heißt es jedoch, der Unternehmer habe "aus Gewinnsucht" gehandelt.
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Seit Jahren Streit mit Behörden
Der Firmenchef liegt seit Jahren mit Behörden und mit Anwohnern im Clinch. Unter anderem ging es um Lärmbelästigungen, Abwasserprobleme, auch um Plastik-Partikel, die auf Felder beziehungsweise in ein Regenrückhaltebecken geweht wurden.
Vor drei Jahren wurde der Unternehmer wegen eines Haftbefehls in U-Haft genommen, kam nach Zahlung einer Kaution in siebenstelliger Höhe allerdings wieder frei.
Im laufenden Prozess sind neun Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil ist am 15. März geplant.
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