Eine Süßwasserqualle aus dem Reischacher Badesee in einem Glasgefäß
Bildrechte: BR / Nadine Cibu

Kaum zu sehen: die Süßwasserqualle am linken Rand des Glasgefäßes.

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Reischacher Badesee: Hier fühlen sich auch Süßwasserquallen wohl

Süßwasserquallen mögen es warm und sauber. Daher tauchen sie auch immer mehr in bayerischen Badeseen auf. Im oberbayerischen Reischach sind die kleinen weißen Süßwasserquallen schon länger zu Hause. Die Berührung mit ihnen ist absolut harmlos.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

So groß wie eine Zwei-Euro-Münze, schneeweiß, mit feinen Tentakeln – so sehen sie aus, die Süßwasserquallen. Bereits vor einigen Jahren wurden sie das erste Mal im Reischacher Badesee im Landkreis Altötting entdeckt. Heuer sind sie auch wieder zu sehen. Mögliche Gründe: die warmen Wassertemperaturen von 25 Grad und die hohe Wasserqualität. Denn Süßwasserquallen mögen warmes und sauberes Wasser.

Im Jahr 1880 in Europa aufgetaucht

Wie die Süßwasserqualle nach Europa kam, ist nicht klar. Vermutet wird, dass sie durch eine importierte Teichpflanze aus China eingeschleppt wurde. Das erste Mal entdeckt wurde sie in einem Botanischen Garten in London im Jahr 1880. "In heißen Jahren taucht die Qualle immer häufiger auf", erklärt Manfred Holzner. Er ist Biologe und Vorstand des Bezirksfischereivereins Mühldorf-Altötting. "Ich denke, dass wir sie in Zukunft häufiger sehen werden."

Sind die Temperaturen kühler, bleibt die Qualle als Larve, eine sogenannte Polype, am Wasserboden festgewachsen. Badegäste bemerken sie dann gar nicht. Als Qualle, auch Meduse genannt, braucht sie warme Wassertemperaturen, um aufzusteigen. Ihr halbkugelförmiger Körper besteht aus gut 99 Prozent Wasser.

Keine Gefahr für Badegäste

Die Quallen haben kleine Zellen, mit denen sie ihre Beute betäuben und fangen können. Zu ihrer Nahrung gehören kleine Planktonlebwesen wie kleinste Krebse. Menschen können sie nicht verletzen, sie würden gar nicht durch unsere Haut kommen.

Auch in Reischach tauchen die Quallen vor allem dann auf, wenn das Wasser ruhig ist. Kräftige Schwimmbewegungen meidet die Süßwasserqualle. Bei den Badegästen sind die Tiere mittlerweile bekannt und gehören schon fest zum See dazu. Wird man von einer Qualle berührt, zum Beispiel am Oberschenkel, spürt man etwas Glitschiges. Aber schon Sekunden später gleiten sie wieder weg – ohne dass es danach brennt wie bei Feuerquallen im Meer.

Johannes Strasser von der Reischacher Wasserwacht war total überrascht, als er das erste Mal von den Quallen erfuhr: "Es sind ein paar Badegäste auf uns zugekommen und haben gesagt: 'Da sind Quallen drin.' Und wir so: 'Was? Quallen?' Ich habe es erst gar nicht glauben können."

Große Wiedersehensfreude

Der See sei im Vergleich recht klein, deswegen erreiche er sehr warme Wassertemperaturen – und: "Soweit wir wissen, zeugt es von guter Wasserqualität, wenn Quallen da sind. Also sind wir jedes Jahr wieder froh, wenn wir sie sehen!"

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Die weißen Tupfer sind Süßwasserquallen.

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