Der Großbatteriespeicher, der "sogenannte Netzbooster", besteht aus ca. zehn einzelnen Batterieeinheiten. Eine Einheit soll dabei ungefähr so groß werden wie ein Einfamilienhaus. Die Speicher sollen immer dort im Verteilnetz einspringen können, wo zu wenig Strom ist. Verteilt werden die einzelnen Speicher auf das LEW-Netz, also in Schwaben und in den oberbayerischen Landkreisen Landsberg und Weilheim-Schongau. Die erste Anlage entsteht laut Betreiber in Schwaben.
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion und der Energiekonzern Eon wollen den "Netzbooster" bis 2025 installieren. Die Anlage mit 250 MW Gesamtleistung kann laut Amprion etwa 250.000 Durchschnittshaushalte für eine Stunde mit Strom versorgen.
Energieexperte: Keine belastbaren kapazitätsstarken Stromnetze
Stephan Bosch, Energieexperte von der Uni Augsburg, sagte auf BR-Anfrage: "Die Speicher brauchen wir, weil wir keine belastbaren, kapazitätsstarken Stromnetze haben. Wir brauchen ja eine Verbindung zwischen den Energie-Produktionszentren im Norden und Osten von Deutschland und den Energie-Verbrauchszentren im Süden, dort, wo auch die Industrie ist. Und diese Verbindung ist nicht gegeben mit den derzeitigen Stromnetzen. Solange wir diese leistungsfähigen, kapazitätsstarken Stromnetze nicht haben, benötigen wir Energiespeicher. Und dafür sind diese Energiespeicher sehr wichtig und wertvoll."
Batteriespeicher übernehmen die Aufgaben von Gaskraftwerken
Der Hintergrund: Wenn Offshore-Windparks im Norden viel Strom produzieren, muss ihre Leistung nach einiger Zeit heruntergeregelt werden, damit die Hochspannungsleitungen von Nord nach Süd keinen Schaden nehmen. In dem Fall werden heute Gaskraftwerke hochgefahren, um den Netzengpass auszugleichen. Künftig soll der Batteriespeicher diese Aufgabe übernehmen und zwar deutlich günstiger. Laut den Projektpartnern kann der Speicher auch schneller und flexibler eingesetzt werden, und das Netz damit deutlich höher ausgelastet werden als heute.
Gleichzeitig könne die Anlage auch Strom abgeben, wenn an sehr windarmen Tagen zu wenig Windstrom aus den Offshore-Windparks kommt oder die regionalen Photovoltaik- und Windkraftanlagen im Süden Deutschlands zu wenig Strom produzierten.
200 Millionen Euro für den "Netzbooster"
Insgesamt sind laut Amprion Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro für den "Netzbooster" eingeplant.
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