"Rockerkriminalität ist von großer Brutalität geprägt. Auseinandersetzungen im Rockermilieu gefährden immer wieder völlig unbeteiligte Menschen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zum heutigen Verbot der Rocker-Gruppe "United Tribuns". Mitglieder der Gruppierung sollen schwerste Straftaten begangen haben, darunter Sexualstraftaten, Menschenhandelsdelikte und versuchte Tötungsdelikte. In neun Bundesländern sind deshalb Polizeikräfte im Einsatz, um das Verbot zu vollstrecken und Hausdurchsuchungen durchzuführen.
Durchsuchungen in Augsburg, München, Ingolstadt und Nürnberg
In Folge des bundesweiten Verbots der "United Tribuns" hat es auch in Bayern Durchsuchungen gegeben. Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in einer Mitteilung bekanntgab, wurden die Wohnungen von Präsidenten, Vize-Präsidenten und weiteren Mitgliedern in Augsburg, Ingolstadt, München und Nürnberg durchsucht. In diesen bayerischen Städten gibt es sogenannte "Chapter" – Ortsgruppen – der Gruppe. Bundesweit gibt es 13 solcher Chapter. "Das ist ein empfindlicher Schlag gegen eine schwerkriminelle Organisation", so Herrmann weiter. Zu Festnahmen kam es nach seinen Angaben nicht.
Motorräder spielen für "United Tribuns" eher untergeordnete Rolle
Mitglieder dieser Rocker-Gruppe seien den Behörden schon in den vergangenen Jahren wegen Körperverletzungs- und Betäubungsmitteldelikten aufgefallen, heißt es aus Sicherheitskreisen. Das bayerische LKA schätzte die "Tribuns" bereits Anfang des Jahres als streng hierarchisch strukturierte und abgeschottete, rockerähnliche Gruppierung ein, deren Mitglieder in Kutten martialisch auftreten. Motorräder spielen für Mitglieder demnach allerdings "bis auf wenige Ausnahmen" keine Rolle, heißt es vom LKA.
Mitglieder kommen aus Rotlicht- und Türsteherszene
Stattdessen würden die Mitglieder eher in szenetypischen Geschäftsfeldern wie dem Rotlichtmilieu oder der Türsteherszene agieren. Im Gesamtgefüge der bayerischen Rockergruppierungen spielen die "Tribuns" laut LKA "eher eine untergeordnete Rolle". Das Vereinsvermögen werde beschlagnahmt, nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamts sind rund 100 Mitglieder in Deutschland von dem Vereinsverbot betroffen.
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