ARCHIV - 13.06.2020, Bayern, Schliersee: Wanderwege führen zum Rotwandhaus des Deutschen Alpenvereins (DAV) im Mangfallgebirge. Es liegt auf einer Höhe von 1.737 Metern. (zu dpa: «Rotwandhaus kämpft gegen Keime im Wasser - Notbetrieb») Foto: Angelika Warmuth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Archivbild: Das Rotwandhaus über dem Spitzingsee.

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Rotwandhaus wieder geöffnet: Lkw liefern Wasser auf den Berg

Rotwandhaus wieder geöffnet: Lkw liefern Wasser auf den Berg

Das Rotwandhaus oberhalb des Spitzingsees im Kreis Miesbach hat gut zweieinhalb Monate nach dem Fund von Keimen wieder geöffnet. Allerdings muss das Wasser vorerst mit Lastwagen auf die Hütte gebracht werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mehr als 100 Gäste des Rotwandhauses hatte es Ende Mai mit einem Magen-Darm-Virus erwischt. Die Berghütte im Mangfallgebirge im Landkreis Miesbach war deshalb monatelang geschlossen. Nun hat das Gesundheitsamt Miesbach die Schließungsanordnung wieder aufgehoben.

Betreiber Rotwandhaus: "Die Durststrecke hat ein Ende"

"Die Durststrecke hat ein Ende", teilte das Haus auf seiner Internetseite mit. Erstmals konnten seit Samstag wieder Gäste auf dem Rotwandhaus übernachten. Es seien etwa ein Dutzend Wanderer gewesen, bei überwiegend verregnetem Wetter, so Anselm Engelmayer vom Deutschen Alpenverein (DAV). Möglich macht das seit dem Wochenende eine vorübergehende Wasserversorgung über Container, die mit Lkw auf den Berg zum Rotwandhaus gefahren werden. Das wurde dem BR auf Anfrage bestätigt.

Nun werde die Gästezahl langsam gesteigert auf 20 oder 25, so Engelmayer. "Wir gehen sukzessive vor. Wir müssen schauen, dass das Wasser reicht." Insgesamt hat das Haus rund 80 Schlafplätze. 

Notlösung: Wasserversorgung mit Lastwagen

Die Duschen bleiben laut DAV wegen der Wasserknappheit vorerst außer Betrieb. Die Wasserversorgung über Container sei deshalb eine Notlösung - und ökologisch freilich nicht sinnvoll, so Anselm Engelmayer. Die Lastwagen müssen rund 700 Höhenmeter über die von Wanderern und Mountainbikern viel frequentierte Forststraße zu der Hütte auf gut 1.700 Metern Höhe fahren. 

Hütte wegen gefährlicher Keime geschlossen

Das beliebte Alpenvereinshaus hatte den Betrieb eingestellt, seit die Bergwacht Ende Mai 21 Besucher und Besucherinnen wegen starker Magen-Darm-Beschwerden versorgen musste. Sieben der Betroffenen wurden in einem Krankenhaus betreut. Zunächst hatte es geheißen, die Erkrankten hätten sich wahrscheinlich mit Coli-Bakterien infiziert, auch das hochansteckende Norovirus wurde bei einigen gefunden. Bei Untersuchungen des Trinkwassers wurden dann auch Rotaviren entdeckt.

Allerdings ging keine Erkrankung auf dieses Virus zurück: Bei keinem der Betroffenen sei dieses Virus nachgewiesen worden, betonte Engelmayer.

Rotaviren stammten wohl aus der Quelle unterhalb der Hütte

Die Rotaviren stammten nach bisherigen Erkenntnissen aus der Quelle rund 150 Höhenmeter unterhalb der Hütte, die das Haus normalerweise mit Wasser versorgt. Die Wasserversorgung über die Quelle soll mit zusätzlichen Maßnahmen vor Keimen geschützt werden.

Unter anderem gehe es dabei um mechanische Filter und UV-Bestrahlung. "Wir werden die Wasseraufbereitung upgraden. Wir sind mit Hochdruck dran", sagte Engelmayer. Wie lange das dauern werde, sei aber unklar. Woher die Viren stammen, sei nicht festgestellt worden. 

Beliebte Hütte: Bis zu 1.000 Gäste täglich

Bis zu 1.000 Tagesgäste besuchen bei schönem Wetter die Hütte unterhalb des Rotwandgipfels. Sie ist im Sommer auch Ziel für Mountainbiker und Kletterer, die von dort zu den Ruchenköpfen starten. Im Winter lockt das relativ schneesichere Gebiet mit vielen Tourenmöglichkeiten die Skitourengeher.

Mit Informationen von dpa

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