Schon seit Sonntagabend sind die Einsatzkräfte in Landshut bei Schokoladen-Hersteller Brandt im Einsatz. Auch am Dienstagnachmittag sind die Einsatzkräfte mit Nachlöscharbeiten beschäftigt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr dem BR am Dienstagnachmittag. Allerdings habe die Mannschaftsstärke in der Nacht reduziert werden können. Aktuell sind insgesamt noch 70 Einsatzkräfte vor Ort, neben 30 Feuerwehrleuten auch Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und des Roten Kreuzes. Der Einsatz werde noch die ganze Nacht andauern, hieß es.
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Unbemannte Raupen-Fahrzeuge entfernen Material
Seit den Morgenstunden sind wieder zwei Raupenfahrzeuge von externen Dienstleistern im Einsatz. Sie schieben das teilweise noch glühende Brandgut aus dem Gebäude ins Freie. Hier können die Feuerwehrleute dann letzte Glutnester im Schutt ablöschen. Das abgebrannte Gebäude darf weiterhin nicht betreten werden, weil es einsturzgefährdet ist.
Das Lager war angesichts des bevorstehenden Weihnachtsgeschäfts gefüllt, sagten Einsatzkräfte. Dadurch befand sich auch viel entflammbares Material im Gebäude.
Rauch über dem Betriebsgelände
Rauchwolken stiegen auch den Montag über noch aus dem brennenden Papierlager auf. Mehr als 20 Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Landshut waren angerückt. Der Einsatz betrifft eine Fläche von rund 730 Quadratmetern.
Zwischenzeitlich waren bis zu 350 Einsatzkräfte vor Ort, sagte Einsatzleiter Otto Weber dem BR. Fünf von ihnen wurden bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Sie hatten Augenreizungen durch Löschmittel und Kreislaufprobleme, eine Person stürzte.
In Landshut produziert und verpackt der bekannte Zwieback- und Schokoladenhersteller seine Schokoprodukte.
Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten
Die Integrierte Leitstelle in Landshut rief Anwohnerinnen und Anwohner auf, wegen des Rauchs Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Lagergebäude ist wegen des Feuers einsturzgefährdet. Die Feuerwehrleute löschten am Montag daher nur noch von außen weiter, hatten dafür mehrere Drehleitern im Einsatz. Am Montagnachmittag wurde dann auch die Gebäudefassade entfernt, um besser an die lodernden Brandherde heranzukommen.
Aufgrund der Löscharbeiten kommt es zu stärkeren Verkehrsbehinderungen rund um das Firmengelände. Die Altdorfer Straße ist wegen des Einsatzes beidseitig gesperrt. Der Verkehr wird umgeleitet.
Mitarbeiter brachten sich in Sicherheit
Zum Zeitpunkt, als das Feuer entdeckt wurde, waren acht Mitarbeiter der Nachtschicht im Lager. Sie alle konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen, nachdem der Brandmelder angeschlagen hatte.
Die Verantwortlichen vor Ort hätten schnell gehandelt und den Evakuierungsplan umgesetzt, heißt es von der Pressestelle der Brandt-Firmenzentrale. Durch einen automatischen Brandmeldealarm wurde die FFW der Stadt Landshut alarmiert, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr Otto Weber. "Bei der Anfahrt war schon erkennbar, dass es sich um ein größeres Schadensereignis handelt", sagte Weber dem BR.
Produktion steht aktuell still
Ermittler der Kriminalpolizei haben die Arbeit aufgenommen. Die Brandursache ist weiter unklar, der Sachschaden geht laut Polizei in die Millionen. Brandt selbst hält sich bedeckt: "Zur Schadenshöhe und zur Brandursache können wir derzeit noch keine Aussagen treffen", heißt es.
Die Produktionsanlagen sind von dem Feuer nach derzeitigem Stand nicht direkt betroffen, heißt es von Brandt weiter. Dennoch ruhe die Produktion aktuell. Wann sie wiederaufgenommen werden kann, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Großer Schokoladenhersteller in Europa
Das Landshuter Schokoladenwerk der Brandt-Gruppe stellt mit rund 450 Mitarbeitern unter anderem Hohlfiguren wie Osterhasen und Weihnachtsmänner her, Dragées, Kugeln, Eier und Pralinen. Sie werden in Alufolie oder Faltschachteln verpackt. Brandt Schokoladen ist nach eigenen Angaben einer der führenden Schokoladenhersteller in Europa. 20.000 Tonnen an Schokoladenprodukten verlassen das Werk jährlich.
Im Video: Aufnahmen aus der Brandnacht
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