"Wegen Stellwerks-Störungen am Ostbahnhof kommt es zu Behinderungen": Diese Ansage dürfte noch länger zu hören sein. Denn beim Bau des neuen elektronischen Stellwerks am Ostbahnhof kommt es zu weiteren Verzögerungen. Statt im August 2024 wird es nun erst im Sommer 2025 seinen Dienst aufnehmen, wie die Bahn mitteilte.
Erneute Verschiebung des neuen Stellwerks
Im Mai vergangenes Jahr war der Termin bereits nach hinten geschoben worden: von 2023 auf August 2024. Dass es auch dabei nicht bleibt, erklärt die Deutsche Bahn mit einem "baulichen Umsetzungsproblem". Dabei gehe es unter anderem um die Schnittstellen zu benachbarten Bestands-Stellwerken in München. Das Problem habe sich erst spät herauskristallisiert und größere Umplanungen zur Folge gehabt. Daraus ergäben sich auch "weitere Prüfschleifen". Zudem werde während der Fußball-Europameisterschaft auf der Baustelle eine Pause eingelegt, um den Zugbetrieb nicht zu stören.
Verkehrsminister Bernreiter und Münchens OB Reiter kritisieren DB
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) fand deutliche Worte in Richtung Deutsche Bahn (DB). "Mich ärgert nicht nur die Verzögerung, sondern auch die Salamitaktik der DB", schimpfte Bernreiter nach dem Bekanntwerden des neuen Zeitplans. Jedes Jahr werde um ein weiteres Jahr verschoben, ärgert sich der Minister.
"Nicht zu fassen": Mit diesen Worten äußerte sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu der neuen Verzögerung. Erneut würden Hunderttausende Pendler vertröstet. "Und immer heißt es nur: 'Tut uns leid, verzögert sich.'" Reiter fordert politische Konsequenzen und sieht den Verkehrsminister in der Pflicht. "Es kann so mit der Unzuverlässigkeit des Münchner S-Bahn-Systems einfach nicht mehr weitergehen! Die Bahn muss hier ab sofort von der zuständigen Regierung und dem Ministerium endlich enger geführt werden!", fordert der verärgerte Münchner OB.
Mehr Zuverlässigkeit durch neues Stellwerk
Das "bauliche Umsetzungsproblem" sei es inzwischen zwar gelöst, erklärt die Bahn. Doch ergäben sich daraus größere Umplanungen und weitere Prüfschleifen.
Das neue Stellwerk soll für mehr Zuverlässigkeit im chronisch anfälligen S-Bahn-Netz der Landeshauptstadt sorgen. Das neue elektronische Stellwerk soll das störanfällige Relais-Stellwerk aus den Siebzigerjahren ersetzen und den S-Bahn-Betrieb zuverlässiger machen.
Start der zweiten Stammstrecke wird nicht beeinträchtigt
Die DB und der Bund investieren dafür rund 220 Millionen Euro. Damit es trotz der Verzögerung bald Verbesserungen im Knoten München gibt, will die DB Bahn nun zusätzliche Instandhaltungsmaßnahmen am Relais-Stellwerk durchführen und die beiden ebenfalls störanfälligen Stellwerke in München-Allach und Dachau stabilisieren. Inwieweit andere Bauprojekte wie die Sendlinger Spange oder die neue Station in Laim von der Verzögerung betroffen sind, werde derzeit geprüft, so die Deutsche Bahn. Weiter heißt es in einer Mitteilung: "Die Gesamtinbetriebnahme der zweiten Stammstrecke bleibt davon unberührt." Diese soll nach jetzigem Stand im Jahr 2035 in Betrieb gehen.
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