Nach den Neuschneefällen der letzten Woche liegt in den Hochlagen des Bayerischen Waldes eine dicke Schneedecke. Sie ist wichtig für die Wasservorräte und besser für die Vegetation, als es ein milder Winter ohne Schnee gewesen wäre.
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Viel Schnee ist besser als viel Regen
Eine Schneedecke ist im Prinzip gespeichertes Wasser, so das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. Der Vorteil ist, dass dieses gespeicherte Wasser bei der Schneeschmelze im Frühjahr langsam an die Böden abgegeben wird und nicht - wie zum Beispiel Starkregen - oberflächlich wegfließt.
Das ist auch gut für Bäume und Wald, so der Leiter des Forstbetriebs Bodenmais Jürgen Völkl, der für rund 17.000 Hektar Staatswald zwischen Arber und Deggendorf zuständig ist.
Durch die milden Temperaturen in den Wochen vorher sind die Böden unter der Schneedecke außerdem aktuell nicht gefroren. Sie werden wahrscheinlich auch nicht mehr zufrieren, weil die Schneedecke darüber jetzt wie eine Wärme-Isolierschicht wirkt. Das Wasser kann also, wenn die Schneeschmelze im Frühling beginnt, von unten her langsam in die Böden einsickern und dort dann gut gespeichert werden.
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Schnelle Schneeschmelze eher ungünstig
Voraussetzung ist jedoch, dass es im Frühling nicht schlagartig zu warm wird. Denn dann würde die Schneeschmelze zu schnell gehen, so das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf, und ein Teil des Schmelzwassers würde doch ablaufen, also in Bächen und Flüssen verschwinden, statt in die Böden zu sickern.
Diesen Effekt hat momentan auch die schnelle Schneeschmelze im Flachland. Das meiste Schneewasser ist übers Wochenende als Hochwasser in Bäche und Flüsse abgelaufen. Auch für niedrigere Lagen wäre es also günstiger, so das Wasserwirtschaftsamt, wenn es noch mal kräftig drauf schneien und der Schnee bis zum Frühling liegen bleiben würde. Einen ähnlich guten Effekt für die Grundwasserspiegel hätte nur wochenlanger leichter Regen, der ebenfalls einsickert, statt wegzufließen wie heftiger Starkregen.
Granitböden können nur wenig speichern
Im Vergleich zu den Wintern früherer Jahrzehnte ist die aktuelle Schneedecke im Bayerischen Wald aber noch nicht viel gespeichertes Wasser. Zwar liegt in den Hochlagen ein halber bis ein Meter Naturschnee. Aber es ist recht lockerer Schnee, noch nicht verdichtet, also umgerechnet noch nicht so viel gespeichertes Wasser wie in den Jahren, als man im Bayerischen Wald eineinhalb bis zwei Meter dicke und feste Schneedecken hatte.
Die Böden können wegen des Granituntergrunds außerdem nur relativ wenig Wasser speichern. Für den Bayerischen Wald wäre also noch mehr Schnee in jedem Fall besser, sagt zum Beispiel Markus Schmidberger, Geschäftsstellenleiter des Landesbunds für Vogelschutz im Landkreis Cham.
Außerdem habe man zu viele trockengelegte Wiesen und drainierte Moorgebiete. Feuchte Wiesen und Moore dagegen könnten Wasser wie ein Schwamm aufsaugen und speichern. Das wäre also ebenfalls gut für die Wasservorräte in der Region.
Trinkwasserspeicher wird auch über Bäche gefüllt
Für die Trinkwassertalsperre in Frauenau, den größten Trinkwasserspeicher im Bayerischen Wald, spielt es dagegen keine große Rolle, ob die Niederschläge im Winter als Schnee oder Regen kommen. Das betont Michael Kühberger, der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Deggendorf. Die Talsperre sammle das gesamte Oberflächenwasser aus ihrem weitläufigen Einzugsgebiet, also auch das Wasser, das über mehrere Bäche in die Talsperre fließt.
Die Trinkwassertalsperre Frauenau versorgt viele Kommunen in der Region ganz oder teilweise mit Wasser. Sie unterstützt damit die Trinkwasserversorgung über eigene gefasste, also umbaute Quellen in den Gemeinden. Diese Quellen sind stärker davon abhängig, ob die Niederschläge im Winter als Schnee kommen und damit auch in den Böden landen.
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