Der wassersparende Duschkopf und Perlatoren am Hahn sollten Standard sein, wenn man sich was Neues anschafft. Und auch die Spartaste bei der WC-Spülung ist hinlänglich bekannt. Alles drei ist relevant, wenn es um eine bewusste Wassernutzung geht. Aber weltweit haben nach UN-Angaben über zwei Milliarden Menschen gar keinen Zugang zu sauberem Wasser – und auch das hat mit unserem Alltag zu tun.
Der virtuelle Wasserverbrauch ist unsichtbar
Je nach Quelle und Berechnungsart variieren die Angaben zum sogenannten virtuellen Wasser-Fußabdruck für Deutschland. Das Umweltbundesamt beziffert ihn derzeit mit rund 3.900 Litern pro Tag und Kopf, womit er leicht über dem globalen Durchschnitt liegt. Der virtuelle Wasserverbrauch umfasst den gesamten Produktionsprozess von Konsumgütern.
Trinkwasserverbrauch pro Kopf ist gestiegen
Die gesamte Wassergewinnung in Bayern ist im Zeitraum von 2010 bis 2019 um 40,6 Prozent gesunken. Vor allem weil Atomkraftwerke stillgelegt wurden, die ihr Kühlwasser aus Flüssen entnommen hatten. Allerdings ist der Trinkwasserverbrauch pro Kopf gestiegen: um 5,2 Liter auf 134,2 Liter am Tag. Für das Jahr 2016 weist die Umweltstatistik Oberbayern als Spitzenreiter aus, mit 142,5 Litern am Tag. Am sparsamsten waren Unterfranken und Niederbayern mit 121,8 Litern pro Tag.
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Fleisch braucht mehr Wasser als Avocado
Berücksichtigt man, dass weltweit etwa 40 Prozent aller Lebensmittel künstlich bewässert werden müssen, hat Deutschland allerdings einen vergleichsweise hohen Import von "virtuellem Wasser". Nachhaltiger Wasserkonsum meint also weitaus mehr als das, was zuhause aus dem Hahn kommt. Heimische Lebensmittel sind oft weniger wasserintensiv im Anbau als Exoten. Bei Obst und Gemüse braucht zwar die Avocado extrem viel Wasser, aber immer noch gut fünfmal weniger als für die Produktion von Frischfleisch gebraucht wird.
Handyproduktion ist extrem wasserintensiv
Ein neues Smartphone zu produzieren benötigt etwa 13.000 Liter Wasser. Eine lange Nutzung, ein Second-Hand-Kauf oder allgemein die Reparatur von Elektrogeräten hat also eine positive Auswirkung auf den persönlichen Wasser-Fußabdruck.
Tipps für den Garten
Aktiv Wassersparen geht auch auf dem eigenen Grundstück: Wer hier möglichst viel Regenwasser versickern lässt, leistet einen großen Beitrag für den lokalen Grundwasserstand. Dachrinnenwasser sollte daher am besten gar nicht in die Kanalisation abgeleitet werden. Den Garten mit Regenwasser zu gießen ist auch besser als mit Trinkwasser. Und heimische Pflanzen mit einem geringen Wasserbedarf tun das Übrige: Denn das meiste an Pflanzen vergossene Wasser versickert nicht wieder im Boden, sondern verdunstet über die Photosynthese in die Luft.
Rasenschnitt kann auch zum Mulchen von Gemüsepflanzen verwendet werden und schützt so den Boden vor dem Austrocknen.
Wasser schützen ist auch Wassersparen
Ein bewusster Umgang mit Chemikalien, etwa beim Putzen oder beim Waschen, trägt auch zum Wassersparen bei: Hartnäckige Flecken vorbehandeln hilft, bei niedrigeren Temperaturen und weniger zu waschen. Medikamentenreste, Fette, Lacke und Farben gehören selbstverständlich nicht über die Toilette entsorgt. Laut Umweltbundesamt machen die WC-Spülung und die Körperpflege ganze 70 Prozent des häuslichen Wasserverbrauchs aus. Auf Wäsche waschen und Geschirrspüler fallen rund 20 Prozent. Dabei ist der Geschirrspüler in der Regel sparsamer als mit der Hand zu spülen.
Wasserschutzbrot schont auch den Boden
Auch beim Brotkauf lässt sich Wasser schützen: Einige Bäckereien in Bayern backen mit sogenanntem Wasserschutzweizen. Der wird weniger gedüngt, es bildet sich weniger Nitrat im Boden. Er enthält dann zwar auch weniger Protein, aber sowohl der Müller beim Mahlen als auch der Bäcker können das mit handwerklichem Geschick gut kompensieren.
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- Zum Artikel: "EBU-Projekt Europäische Perspektiven"
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