Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war am Freitag zu Gast bei der Firma Airbus Defence and Space in Manching bei Ingolstadt. Dort produzieren rund 2.000 Mitarbeiter die vierte Generation des Kampfjets Eurofighter in der Endmontage. Insgesamt hat Airbus in Manching 5.800 Beschäftigte. In Manching werden bis 2030 insgesamt 38 Eurofighter für die Bundeswehr produziert, 20 für Spaniens Militär. Wie es nach 2030 weitergeht, ist unklar.
Kanzler macht keine Zusage für die Zeit nach 2030
Bei seinem Rundgang über das Firmengelände kam Scholz auch mit Mitarbeitern ins Gespräch. Er habe gesehen, was hier für die Sicherheit und die Wirtschaftskraft des Landes geleistet werde, um Frieden und Sicherheit in Europa zu erhalten: "Der Eurofighter ist nach wie vor wie vor ein leistungsstarkes Flugzeug, das für die Verteidigungsfähigkeit des Landes von Bedeutung ist", betonte Scholz. Eine Zusage für eine fünfte Tranche an Eurofightern machte er bei seinem heutigen Besuch aber nicht.
Hoffnung auf rasche Entscheidung in Berlin
Bereits im November hatten die Gewerkschaften und das Unternehmen eine rasche Entscheidung aus Berlin gefordert. Wenn die Bundesregierung nicht schnell eine fünfte Tranche des Eurofighters in Auftrag gebe, drohe in Deutschland der Verlust von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und Spitzentechnologie, warnte Airbus-Manager Michael Schöllhorn. Nachdem die Bundeswehr als Ersatz für die ältere Tornado-Flotte 35 US-Kampfflugzeuge vom Typ F-35 bestellt hatte, befürchten deutsche Flugzeugbauer, dass auch weitere Aufträge aus dem 100 Milliarden Euro schweren Verteidigungs-Sondervermögen in die USA gehen könnten.
Im Video: Scholz besucht Airbus in Manching
Scholz lobt neues Luftkampfsystem ab 2040
Es geht um die Lücke zwischen 2030 und 2040. Denn ab 2040 soll das neue deutsch-französisch-spanische Luftkampfsystem FCAS (Future Combat Air System) in Betrieb gehen und wird in Manching mitentwickelt. Es sei gelungen, in Zusammenarbeit mit Frankreich den Knoten zu durchschlagen und dieses Projekt weiter voranzutreiben, sagte Scholz.
Der Kanzler betonte in Manching, wie wichtig eine starke deutsche Rüstungsindustrie sei. Auch wenn er keine zusätzlichen Aufträge im Gepäck hatte. Airbus-Defence-Chef Michael Schöllhorn betonte, bei dem Besuch des Kanzlers sei es nicht um Zusagen, sondern um Austausch gegangen: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Besuch. Der Kanzler unterstützt uns hier. Er sieht die Notwendigkeit, dass die Kompetenz weiterführend da ist. Und er setzt sich dafür ein", sagte Schöllhorn dem BR.
Airbus-Manager: Knowhow in Manching erhalten
Bis spätestens 2025 müsse allerdings ein erster Auftrag für die Softwareentwicklung der neuen Eurofighter-Generation eingehen, um das technologische Wissen und die Fähigkeiten zu halten: "Keiner kann erwarten, dass ein Unternehmen über zehn Jahre Fähigkeiten und Knowhow bereithält", so Schöllhorn mit Blick auf 2040, wenn das System FCAS schließlich dem Eurofighter nachfolgen soll.
Bauern nutzen Scholz-Besuch für Protest
Den Besuch des Bundeskanzlers nutzten die Bauern der Region für ihre Proteste. Den für den Nachmittag geplanten Protestzug hatten sie auf den Vormittag verlegt. Rund 250 Traktoren waren hupend und blinkend um das Gelände des Manchinger Flugplatzes positioniert. Für Kanzler Scholz ging es nach seinem Besuch in Manching weiter zur Gedenkfeier für Franz Beckenbauer in München.
Mit Material von dpa.
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