Allein die Vorstellung ist furchtbar: Man kommt nach Hause und bemerkt, es wurde eingebrochen. Da ist der gefühlte Schaden oft höher als der materielle.
Genau davor hat auch Frau Franz aus der Nordoberpfalz Angst, sie möchte anonym bleiben. Seit kurzem lebt sie alleine in ihrem Haus. "Meine Tochter ist ausgezogen, mein Mann ist leider vor zweieinhalb Jahren verstorben und jetzt bin ich alleine hier und dann möchte man schon eine gewisse Sicherheit haben."
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Individuelle Beratung der Polizei zuhause
Deshalb hat sie einen Termin für eine kriminalpolizeiliche Beratung zum Thema Einbruchschutz [externer Link] vereinbart. In der Nordoberpfalz ist dafür Kriminaloberkommissar Dieter Melzner zuständig, der das Haus von Frau Franz auf Schwachstellen hin untersucht. Er erzählt, dass Einbrecher nicht nur in größeren Städten zuschlagen: "Ja, das ist tatsächlich so, dass die Einbrecher inzwischen sehr kleine Orte aufsuchen, wo sie in der Hoffnung sind, dass die Sicherungseinrichtungen noch nicht so weit sind, wie in manchen größeren Städten, wo man tatsächlich schon mehr mit dem Phänomen Einbruch zu tun hatte."
Einbruchszahlen steigen wieder
Nach dem enormen Rückgang während der Corona-Jahre ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bayern wieder gestiegen: 2023 wurden 3.436 versuchte und erfolgte Einbrüche gezählt. Das sind 20,8 Prozent mehr als im Vorjahr 2022. Laut dem Bayerischen Landekriminalamt waren die Einbruchszahlen vor Corona aber noch deutlich höher: 2019 waren es 4.342 Fälle in Bayern.
Vor allem über die Fenster suchen Einbrecher Zugang ins Haus. Frau Franz hat deshalb abschließbare Griffe einbauen lassen – erlebt aber jetzt eine Überraschung. Denn Kriminaloberkommissar Melzner erzählt, dass diese Griffe nur gegen zehn Prozent der Einbruchsversuche helfen. Die meisten nutzen die Methode "Aufhebeln", zum Beispiel mit einem Schraubenzieher und das geht bei einem "gewöhnlichen" Fenster in Sekundenschnelle.
Konkrete Tipps gegen Einbrecher
Die Polizei empfiehlt geprüfte und zertifizierte einbruchshemmende Fenster einzubauen oder vorhandene Fenster mit speziellen sogenannten Pilzkopfbeschlägen nachzurüsten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere mechanische Sicherungssysteme, wie Stangenschlösser, Fenstergitter oder Panzerriegel. Diese Möglichkeiten kann man kostenfrei und firmenneutral in den kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Bayern anschauen. Wichtig ist, die Produkte sollten geprüft und zertifiziert sein. Eine Alarmanlage kann die mechanischen Sicherungssysteme ergänzen.
Das Wichtigste: Das eigene Verhalten
"Die vorhandenen Sicherungsmaßnahmen sollten auch genutzt werden", so Melzner. "Haustüre und Fenster müssen geschlossen werden, wenn das Haus oder die Wohnung verlassen wird. Denn ein gekipptes Fenster ist eine Einladung für jeden Gelegenheitseinbrecher."
Weitere Tipps der Polizei: Das Haus und die Wohnung bei Abwesenheit bewohnt wirken lassen. Zum Beispiel durch geleerte Briefkästen, automatische Rollläden und Lichter. Und der aufmerksame Nachbar ist in diesem Fall auch viel wert. 92 Einbrüche konnten im letzten Jahr verhindert werden, weil die Polizei von aufmerksamen Bürgern verständigt wurde.
Einbruchsrisiko in Bayern vergleichsweise niedrig
Insgesamt sei aber das Risiko, in Bayern Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, im bundesweiten Vergleich am geringsten, so das bayerische Innenministerium. 2023 waren es in Bayern 26 Fälle pro 100.000 Einwohner, bundesweit dagegen 92 Fälle pro 100.000 Einwohner. Bei Interesse an einer kostenfreien Beratung zu Hause, kann man sich an die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle in der Region [externer Link] wenden.
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