Schutzhütten in Geld-Not wegen Klimawandel.
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Schutzhütten in Geld-Not wegen Klimawandel.

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Schutzhütten wegen des Klimawandels in Geld-Not

Schutzhütten wegen des Klimawandels in Geld-Not

Mit einem "Notruf" nach 95 Millionen Euro wollen die alpinen Vereine Österreichs ihre Schutzhütten retten. Sie sind von den Folgen des Klimawandels akut bedroht. Die Frage nach der Zukunft der Berghütten ist zur Herausforderung geworden.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Zu einem finanziellen Notruf ist es beim DAV noch nicht gekommen, aber der Ressortchef für die Hütten, Robert Kolbitsch, steht vor einer gewaltigen Aufgabe: Die Wasserversorgung wird immer schwieriger, die Murengefahr nimmt zu. Innerhalb kurzer Zeit haben sich die Standortbedingungen teilweise rasant geändert. Der DAV arbeitet deshalb schon seit Jahren mit Michael Krautblatter zusammen. Der Geologie-Professor an der TU München ist einer der gefragtesten Experten hierzulande.

Einer der ersten Einsatzorte war die Stüdlhütte auf 2.800 Metern Höhe am Großglockner. Erst vor 30 Jahren neu gebaut, wurde sie instabil, weil Schmelzwasser vom Dach herunterlief und den Untergrund durch ständige Frost-Tau-Prozesse zersetzt hat. Mithilfe einer einfachen Konstruktion, die das Wasser aus der unmittelbaren Hüttenumgebung ableitet, konnte hier die Situation stabilisiert werden.

Hoch gelegene Hütten besonders gefährdet

Gerade bei den hoch gelegenen Hütten schmilzt der Permafrost im Gestein. Mit speziellen Sensoren misst Michael Krautblatter anhand der Leitfähigkeit solche Prozesse. Für die Landshuter Europahütte auf 2.700 Metern Höhe über dem Brenner fällt das Gutachten schlecht aus. Weil sich hier der Untergrund unterschiedlich setzt, reißt es das Gebäude förmlich auseinander. Nun wird daran gearbeitet, die Landshuter Europahütte an einer anderen Stelle neu aufzubauen.

Werden Hütten dauerhaft geschlossen oder neu gebaut? Und wenn, in welcher Form? Und wie werden sie betrieben? Das sind die Fragen, die jetzt lawinenartig auf die Alpenvereine zukommen. In der vergangenen Woche haben die alpinen Vereine Österreichs deshalb eine bisher einmalige Petition gestartet: In einem "Notruf aus den Alpen" bitten sie um ein Rettungspaket in Höhe von 95 Millionen Euro, um Schutzhütten und Wanderwege auch in Zukunft zu erhalten. Sonst müssten drei bis vier Hütten pro Jahr stillgelegt werden.

Klimastudie des Schweizer Alpenclubs

Der Schweizer Alpenclub SAC ist aufgrund der noch extremeren Standorte schon einen großen Schritt weiter: In einer Studie zur Klimasensitivität wurden bereits alle 150 Hütten, die der SAC betreibt, untersucht, da sich der Klimawandel gerade in den höheren Lagen mit besonders massiven Veränderungen auswirkt. Im Berner Oberland ist die Mutthornhütte geschlossen, die Trifthütte wurde von einer Lawine zerstört. Der Experte für Naturgefahren in der Hüttenkommission des SAC, Peter Mani, kommt auf rund ein Drittel der Schutzhütten, die vom Klimawandel mehr oder weniger schwer tangiert sind. Teilweise sind die Hütten direkt betroffen, teilweise werden die Wege zu den betreffenden Hütten durch die landschaftlichen Veränderungen unbegehbar. Beim SAC hat jetzt die Diskussion begonnen, welche Hüttenstandorte eventuell ganz aufgegeben werden. Im Zweijahresrhythmus soll je ein Ersatzbau für eine unbenutzbare Althütte errichtet werden.

Zukunftsstrategie im DAV

In einer speziellen "Hütten-Wege-Vision 2030" prüft nun auch der DAV seine alpine Infrastruktur. Es geht darum zu entscheiden, wo die Erhaltung von Wegen mit sinnvollem Aufwand machbar ist und wo nicht und Wege deshalb aufgelassen werden müssen. Wenn eine Vorhersage für die Erhaltung einer Hütte wegen der raschen Veränderungen nicht mehr gegeben ist, muss der Betrieb angepasst werden. Auch wenn der ÖAV auf seinen Notruf hin 95 Millionen Euro erhalten sollte, mit Geld allein ist es sicher nicht getan. Gerade die hohen Regionen der Alpen werden ein Stück weit wilder werden, riskante Hüttenstandorte können nur noch in einfacher und reduzierter Form erhalten bleiben. Zudem wird es schmerzhafte Diskussionen geben, wenn einzelne Standorte ganz geschlossen werden.

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