Dass Simon Marius nicht so bekannt ist als Astronom wie sein Zeitgenosse Galileo Galilei, das liegt auch daran, dass beide gleichzeitig die Monde des Jupiters entdeckten. Nur weil der Italiener seine Entdeckung früher veröffentlichte, galt ihm der Ruhm – und Simon Marius wurde des Plagiats bezichtigt. Zu Unrecht, wie man heute weiß. Heute gilt auch Simon Marius als großer Astronom.
Wie außergewöhnlich der Hofastronom war, das möchte auch die Stadt Ansbach wieder ins Bewusstsein rufen und feiert gemeinsam mit der Simon Marius Gesellschaft den Gelehrten anlässlich seines 400. Todestags mit dem "Simon Marius Jubiläum".
Der Hofastronom, die Jupitermonde und Galileo Galilei
Der am 10. Januar 1573 in Gunzenhausen geborene Simon Marius war ab 1605 bis zu seinem Tod, am 26. Dezember 1624, Hofastronom beim Markgrafen in Ansbach, erklärte Pierre Leich, Präsident der Simon Marius Gesellschaft, bei der Vorstellung des Programms am Mittwoch.
Wie Galileo Galilei setzte auch Simon Marius die damals neu entwickelten Fernrohre zur Himmelsbeobachtung ein und entdeckte als Hofastronom zeitgleich mit dem Italiener die Jupitermonde. Weil er seine Erkenntnisse jedoch erst einige Zeit nach dem italienischen Astronomen veröffentlichte, wurde er oft des Plagiats bezichtigt. Inzwischen ist klar: Simon Marius hatte diese Entdeckung unabhängig von Galilei gemacht. Zu seinen Lebzeiten wurde er außerdem bekannt als einer der ersten, der den Andromedanebel beobachtete.
"Immer nur Zweiter": Theater, Ausstellungen, Vorträge & Konzerte
Die Stadt Ansbach widmet nun dem Astronomen ein Jubiläumsjahr, das am 28. Februar mit einem Festakt in der Karlshalle im Kulturzentrum eingeleitet wird. Dort wird es neben einem Vortrag auch Aufführungen in Form von Theaterstücken und einem Konzert geben, erklärt Kulturreferentin Nadja Wilhelm. So zeigt das Kurztheater "Simon auf der Couch", aufgeführt vom Verein Art & Friedrich e.V., Simon Marius als einen erstklassigen Astronomen, der zeitlebens und darüber hinaus immer nur Zweiter war. Darüber hinaus sind ab März Vortragsreihen in Verbindung mit Ausstellungen des Fotoclubs Ansbach geplant.
"Pop-Up"-Sternwarte und KI-Sprachmodell für Simon Marius
Bei der "Grünen Nacht" Ende September wird Simon Marius außerdem eine "Pop-Up"-Sternwarte gewidmet. Aktuell entwickelt die Hochschule ein KI-Sprachmodell des Astronomen, das erlaubt, mit ihm zu sprechen und es sind Aktionen für Kinder an Schulen vorgesehen. Das ganze Jahr über soll Simon Marius außerdem Briefköpfe, Bäckertüten und ähnliches in Ansbach schmücken, so Wilhelm weiter.
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