Ambergs Bürgermeister Martin Preuß (CSU) startet am Freitagvormittag ab 9 Uhr zusammen mit Soldaten der Schweppermannkaserne aus Kümmersbruck auf dem Marktplatz die jährliche Haus- und Straßensammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Sein Weidener Amtskollege, Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD), wird am Samstag ab 10 Uhr mit Soldaten des Panzerartilleriebataillons 375 in Weiden auf dem Oberen Markt mit den berühmten blauen Blechbüchsen Geld sammeln.
Die Spenden sind bestimmt für die Pflege von Kriegsgräbern weltweit, aber auch, um damit internationale Jugendbegegnungen und Schulprojekte gegen Rassismus und Gewalt zu finanzieren.
Immer noch werden Soldatenschicksale aufgeklärt
Noch immer werden jährlich Tausende Soldatenschicksale aus den beiden Weltkriegen aufgeklärt und Tausende Soldaten exhumiert und bestattet. Vor einem Jahr, im Oktober 2023, hat der Volksbund den einmillionsten Kriegstoten exhumiert. Es war ein Sanitätsgefreiter aus Sachsen-Anhalt, der im Zweiten Weltkrieg in Litauen ums Leben kam. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs werden vor allem in Osteuropa gefallene Soldaten gefunden und exhumiert. Allerdings werden noch immer über fünf Millionen deutsche Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg vermisst.
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Pflege von Kriegsgräberstätten und Jugendbegegnungen
Die Haus- und Straßensammlung des Volksbundes hat in Bayern bereits vor zwei Tagen begonnen. Bis Anfang November sind Soldaten und vor allem Ehrenamtliche unterwegs, um Spenden für den Volksbund zu sammeln. Die humanitäre Organisation finanziert damit im Auftrag der Bundesregierung die Suche und Bergung von Kriegstoten sowie deren würdige Bestattung und die Pflege der Gräber.
Außerdem engagiert sich der Volksbund in der Erinnerungskultur und bringt an den Ruhestätten der Toten aus den beiden Weltkriegen Jugendliche aus ganz Europa für Bildung und Begegnung zusammen. Insgesamt 28 internationale Jugendprojekte unterhält der Volksbund. Außerdem kümmert er sich um 830 Kriegsgräberstätten in 46 Ländern, in denen über 2,8 Millionen Kriegstote bestattet sind.
Eine der größten Kriegsgräberstätten Bayerns ist in Neumarkt
Eine der größten Kriegsgräberstätten Bayerns befindet sich in Neumarkt in der Oberpfalz. Hier ruhen über 5.000 ausländische Kriegsopfer, darunter über 3.300 sowjetische Frauen, Kinder und Männer. Auf dem Katharinenfriedhof in Amberg sind gut 460 Lazaretttote aus beiden Weltkriegen, Kriegsgefangene aus der Sowjetunion sowie Opfer der NS-Diktatur bestattet.
Die Haus- und Straßensammlung des Volksbundes dauert bis Allerheiligen.
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