Rund 350 Menschen sind am Samstag dem Aufruf der venezolanischen Community in Bayern gefolgt und haben an einer friedlichen Demonstration in der Münchner Altstadt teilgenommen. Die Teilnehmenden bildeten am Rindermarkt einen großen Kreis. Mit Fahnen, Musik und Luftballons wollten sie auf den fortwährenden Machtmissbrauch und die schweren Menschenrechtsverletzungen in Venezuela aufmerksam machen.
Manche hielten Schilder in die Höhe - darauf war etwa zu lesen "Free Venezuela", "SOS Venezuela" oder "Venezuela needs your help". Ziel der Veranstaltung sei es, das Bewusstsein für die brutale Unterdrückung der venezolanischen Bevölkerung durch das Regime von Nicolás Maduro zu schärfen und die internationale Gemeinschaft, einschließlich der deutschen Regierung, zu einem entschlossenen Handeln zu ermutigen, teilten die Veranstalter mit.
Menschen getötet und verschleppt
Nach Informationen der venezolanischen Community in Bayern wurden seit den Wahlen am 28. Juli mehr als 24 Menschen getötet, 18 Personen seien verschwunden und über tausend Menschen wegen friedlicher Proteste verhaftet worden – darunter 91 Minderjährige. Diese Zahlen verdeutlichten die schrecklichen Ausmaße der Repression.
Mehr und mehr Asylsuchende in Deutschland erwartet
Die Verantwortlichen der venezolanischen Community in Bayern gehen davon aus, dass die fortdauernde Krise in Venezuela zu einem drastischen Anstieg der Asylanträge in Deutschland und anderen EU-Ländern führen werde. Es sei daher von größter Bedeutung, eine qualifizierte und verantwortungsvolle Migrationspolitik zu verfolgen, die den Schutzbedürftigen gerecht werde und gleichzeitig eine geordnete Aufnahme gewährleiste, so die Forderung.
Appell an Bundesregierung
Die internationale Unterstützung durch Länder wie Russland und China trage dazu bei, dass das autokratische System in Venezuela weiterbestehe, teilte Teresa Oramas-Singer von der venezolanischen Community in Bayern mit. Diese Mächte unterstützten die fortlaufende Errichtung eines Systems, das die Wirtschaft Venezuelas zerstöre und die massenhafte Flucht von über 7,5 Millionen Menschen aus einem Land mit nur 28,2 Millionen Einwohnern verursacht habe. Wichtig sei jetzt, dass auch die deutsche Regierung den Druck auf das Regime erhöhe und die Rechte des venezolanischen Volkes schütze.
"Wir fordern, dass die deutsche Regierung klar Position bezieht – für die Menschenrechte, für die Demokratie und gegen die anhaltende Repression in Venezuela", so Teresa Oramas-Singer.
Anmerkung der Redaktion: In der ersten Version dieses Artikels wurde die Zahl der Teilnehmenden mit hundert angegeben. Veranstalter und Polizei korrigierten die Zahl aber später nach oben.
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