Nicht jeder macht einen Kurs, bevor er aufs SUP steigt. Das kann gerade für Anfänger gefährlich werden.
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Nicht jeder macht einen Kurs, bevor er aufs SUP steigt. Das kann gerade für Anfänger gefährlich werden.

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Stand-up-Paddling auf Bayerns Seen: Gefahren nicht unterschätzen

Auf Bayerns Seen sieht man sie immer öfter: Stand-up-Paddler, die auf einem aufgeblasenen Gummibrett mit Paddel über den See fahren. Das sieht gemütlich aus, kann aber gefährlich werden, vor allem für Kinder. Die Wasserwacht gibt Sicherheitstipps.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Erst einmal muss Pia Böhm pumpen. Ohne Luft in dem Gummigefährt zu ihren Füßen kann die Penzbergerin nicht in den Starnberger See stechen. Sie ist eine von vielen Stand-up-Paddling-Begeisterten, die es an den heißen Tagen auf den See zieht – auf dem aufgeblasenen Board stehend, mit einem Paddel in der Hand.

Zahl der SUPler "beständig" auf "sehr hohem Niveau"

"Es werden viele Muskelpartien beansprucht und für mich ist das eine gute Möglichkeit, fit zu bleiben", sagt die 62-Jährige. Stand-up-Paddling, kurz SUP, boomt über alle Generationen hinweg. Viele Menschen treibt es auf dem Board hinaus aufs Wasser. Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bayern ist die Zahl der SUPs derzeit auf einem sehr hohen Niveau, "und dies sehr beständig", teilt eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa mit.

Nicht alle sind sicher auf dem SUP unterwegs

Das könne schnell auch gefährlich werden, sagt Tobias Bucher von der Wasserwacht Starnberg. "Viele unterschätzen, dass man beim Paddeln schnell Fahrt aufnimmt und hinaustreibt, gerade, wenn man in Windrichtung fährt", sagt der Wasserwachtler und verweist etwa auf eine 37-Jährige, die vor ein paar Jahren auf dem Wörthsee tödlich verunglückt ist. "Sie hatte die Leash, also die Verbindung zwischen Board und Bein, nicht dran und auch keine Rettungsweste an", sagt Bucher. Noch dazu konnte sie nicht gut schwimmen.

Im WasserSportCenter Starnberger See beobachtet Dariusz Wallusch außerdem, dass viele SUPler die Technik nicht gut beherrschen. "Die können nicht richtig paddeln, nicht richtig lenken und fahren einfach irgendwie", sagt Wallusch, der nicht nur SUPs verleiht, sondern auch Kurse für Einsteiger anbietet. Dabei lernt man unter anderem, wie man anderen im Wasser richtig ausweicht, um nicht zu kollidieren.

Vorfahrtsregeln für SUPs

Dabei gilt es nicht nur, die Technik richtig zu beherrschen, sondern auch bestimmte Vorfahrtsregeln auf dem Wasser zu beachten, sagt Tobias Bucher von der Wasserwacht in Starnberg. "Stand-up-Paddler müssen Schwimmern ausweichen – und der staatlichen Seenschifffahrt die Vorfahrt lassen. Deren Dampfer haben nämlich feste Routen, von denen sie nicht abweichen dürfen."

Stand-Up-Paddler sollen auch Segelfahrzeugen ausweichen. Ansonsten haben SUPler, weil sie eine muskelbetriebene Sportart ausüben, Vorfahrt vor motorbetriebenen Booten.

Kinder sind häufigster Grund für Einsätze der Wasserwacht

Um sicher auf dem SUP unterwegs zu sein, rät der Wasserwachtler, nie ohne Leash, also die Leine als Verbindung zwischen Brett und Bein, zu fahren. "Wenn man doch mal reinfällt, treibt das Board dann nicht ab, wenn es eine starke Strömung gibt", erklärt Bucher.

Ein weiterer Tipp: Kinder sollten besser eine Rettungsweste tragen und sich immer bei ihren Eltern abmelden, wenn sie zum Stand-up-Paddling gehen. "Weil wir vor allem ausrücken, weil besorgte Eltern anrufen, die ihre Kinder vermissen. Manchmal sind sie mit dem SUP schon weit draußen, weil man mit dem Paddel eben doch recht schnell Fahrt aufnimmt."

Anmerkung der Redaktion: Zunächst hieß es im Beitrag, SUPler hätten Vorfahrt vor windbetriebenen Booten. Wir haben dies angepasst. Vielen Dank für den Hinweis eines Users.

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