Seit mehr als 30 Jahren ist es ein geflügeltes Wort: Der Flughafen München sei "am besten über die Luft" zu erreichen. Der Anschluss an den Transrapid ist gescheitert, mit der ersehnten ICE-Anbindung dürfte es auch noch dauern. Zumindest gibt es inzwischen aber vom Westen her einen verbesserten Anschluss über die "Neufahrner Kurve" - und jetzt war im Osten des Airports Spatenstich für ein Teilstück des "Erdinger Ringschlusses".
Bisher können S-Bahnen und Züge den Flughafen nur von Westen her anfahren. Im Tunnelbahnhof unter den Terminals ist dann Endstation. Mittlerweile wurde die Röhre nach Osten verlängert, und jetzt wird vier Kilometer weiter bis Schwaigerloh im Landkreis Erding gebaut. Dort liegt ein großes Gewerbegebiet mit mehreren Tausend Arbeitsplätzen. Künftig soll man es mit den S-Bahnen S1 und S8 oder auch mit den Regionalzügen aus Regensburg und Landshut erreichen können.
"Meilenstein" im Erdinger Moos
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sprach von einem "Meilenstein". Schließlich geht es mittelfristig um viel mehr als den kurzen Abschnitt nach Schwaigerloh: Die Bahnstrecke soll weiter Richtung Osten gebaut werden und letztlich vom Flughafen bis Erding führen. Der Erdinger Ringschluss sei ein "zentrales Projekt", betonte auch Berthold Huber vom Bahn-Vorstand.
Verbindung nach Südostbayern
Der Ringschluss soll auch Teil der Bahnverbindung zwischen dem Flughafen und Südostbayern werden. "Wir verbinden Erding mit New York, Mühldorf mit Singapur und Freilassing mit Taipeh", freute sich Flughafenchef Jost Lammers. Wann genau diese Vision für potenzielle Passagiere Wirklichkeit wird, wurde am Montag allerdings noch nicht gesagt.
Zeitplan mit Fragezeichen
Der Abschnitt bis Schwaigerloh soll jedenfalls Ende 2025 - bis zum Fahrplanwechsel im Dezember - fertig sein. Der Termin steht und fällt damit, dass das Baumaterial verfügbar ist. Die Kosten für Bund, Freistaat und Deutsche Bahn betragen nach jetzigem Stand gut 100 Millionen Euro.
Hoffnung auf "großen Wurf"
Wie wichtig die Schienenanbindung des Flughafens von Osten her aus Sicht des Landkreises Erding ist, machte der stellvertretende Landrat Rainer Mehringer (Freie Wähler) deutlich. Nur im östlichen Bayern seien noch Arbeitskräfte zu gewinnen. Damit schiebe sich noch mehr Individualverkehr durch Mühldorf, Dorfen und Erding. Mit weiterem Straßenbau stoße man aber mittlerweile an die Grenzen – auch was die "Vermittelbarkeit" bei der Bevölkerung angehe. Es brauche eine starke Anbindung an den ÖPNV, so Mehringer, und "der große Wurf kann nur der Erdinger Ringschluss sein".