Die Vorsitzende des Vereins "Hilfe für die Ukraine Weißenburg", Melitta Heuberger, beim Packen von Hilfspäckchen.
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Seit Jahrzehnten hilft Weißenburg den Kindern in der Ukraine: erst nach dem Atomunfall von Tschernobyl, jetzt im Krieg.

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Sternstunden 2022: Weihnachtsfreude für Kinder im Krieg

Erst halfen die Menschen in Weißenburg Kindern, die unter der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl litten – nun helfen sie "ihren" Kindern von damals und deren Kindern im Ukraine-Krieg. Dieses Engagement unterstützt Sternstunden mit 20.000 Euro.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Unermüdlich packt die Vorsitzende des "Fördervereins Hilfe für die Ukraine Weißenburg", Melitta Heuberger, Weihnachtspäckchen in große Kartons. In einem Raum der Realschule Weißenburg haben die Schülerinnen und Schüler 59 Pakete gelagert. Sie haben sie bei einer Weihnachtsaktion gesammelt. Diese Geschenke gehen an zwei Schulen in Ostrog in der Ukraine, erklärt Melitta Heuberger. Ein Teil ist für eine Schule für taubstumme Kinder gedacht, der andere für sprachbehinderte Kinder. Drei Schülerinnen helfen, die Päckchen in große Kartons zu verpacken. Beim 24. Transport des Vereins in die Ukraine soll jeder Platz ausgenutzt werden.

Schwierige Situation für Kinder

Die Situation in der Ukraine ist für die Menschen dort sehr schwierig – vor allem für die Kinder, sagt die Vereinsvorsitzende Heuberger. Die 69-Jährige hat viele Freunde im Kriegsgebiet. Jeden Tag erhält sie Nachrichten, die nicht immer leicht zu verdauen sind. "Unsere Kinder an den Schulen oder in Kinderheimen sitzen bis zu acht Stunden wie auf einer Hühnerleiter nebeneinander und müssen acht Stunden im Keller verbringen oder im Bunker", berichtet Melitta Heuberger. "Und das tut unserer Seele weh."

"Unsere Jungs sind an der Front"

Der "Förderverein Hilfe für die Ukraine Weißenburg" existiert schon seit mehr als 30 Jahren, seit der Nuklearkatastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl im Jahr 1986. Viele ukrainische Kinder kamen über die Jahre nach Weißenburg, um hier einige Wochen verbringen zu können, unbeschwert, in gesünderer Umgebung und fernab von den Sorgen zu Hause. Melitta Heuberger ringt um Fassung, wenn sie von dieser Zeit erzählt und an den Krieg in der Ukraine denkt.

"Wir haben sie alle aufgepäppelt. Und umso schlimmer ist es jetzt für uns, dass unsere Kinder von damals 35, 40 Jahre oder auch älter sind und nun selber Kinder haben. Und die Männer – unsere Jungs von früher – die sind jetzt an der Front." Melitta Heuberger, Verein Hilfe für die Ukraine Weißenburg
  • Zum Artikel Tschernobyl-Jahrestag: Warnung vor Atom-Gefahren

Auch ukrainische Kinder in Weißenburg helfen

Weil so viele Freundschaften in die Ukraine bestehen, ist die Hilfsbereitschaft in Weißenburg groß. In einem Gasthof stapeln sich Pakete mit Kerzen oder Powerbanks sowie Möbel, Buntstifte und Malkästen für Kinder. Auch eine ukrainische Kindergruppe will helfen. Jede Woche treffen sie sich einmal im CVJM-Haus in Weißenburg. Dort haben sie viele bunte Päckchen gepackt, die nun in einen Transporter wandern, der bald in Richtung Ukraine fahren wird. Er wird vollgepackt bis unters Dach.

Spontane Spende: ein Generator

Und dann bringt ein Weißenburger spontan einen Generator vorbei – Privatleute und die Weißenburger Ortsgruppe des Alpenvereins haben ihn besorgt. Der Generator soll helfen, wenn in Ostrog mal wieder der Strom ausfällt, so wie in vielen Regionen in der Ukraine. Solche Momente und die Zeit mit den Kindern geben Melitta Heuberger Kraft. "Ich kann nicht auf dem halben Weg stehen bleiben", sagt sie, und kämpft deshalb weiter für ihre Kinder in der Ukraine. Der nächste, der 25. Transport in die Ukraine ist schon geplant. Er soll noch vor Weihnachten Päckchen aus Weißenburg an die Front bringen.

Drei Mädchen in Engelskostüm packen ein Paket.
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In Weißenburg packt ein Verein Päckchen für Kinder in der Ukraine. Sternstunden unterstützt das mit 20.000 Euro.

💡 Was ist "Sternstunden"?

Seit 1993 setzt sich "Sternstunden – Wir helfen Kindern", eine Benefizaktion mit dem Bayerischen Rundfunk, für behinderte, arme oder kranke Kinder ein. In den 29 Jahren konnten 3.697 Kinderhilfsprojekte in Bayern, Deutschland und weltweit mit rund 342 Millionen Euro gefördert werden.

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