Das 4-Sterne-Hotel "Schreinerhof" in Schönberg von oben.
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Strukturwandel: Wohnen im Hotelzimmer

Strukturwandel: Wohnen im Hotelzimmer

In einigen ostbayerischen Urlaubsregionen gibt es derzeit weniger Gästebetten als vor Corona, zum Beispiel im Bayerischen Wald. Aber die Häuser stehen nicht immer leer: einige wurden zu Miet- oder Mitarbeiterwohnungen umgestaltet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Im Luftkurort Schönberg sind in den vergangenen Jahren drei Hotels und zwei Pensionen geschlossen worden. Tourismuschef Josef Süß bedauert die Entwicklung. Im Ortszentrum sei jetzt spürbar weniger los. Es gebe auch immer weniger Gaststätten. Im gesamten Bayerischen Wald gibt es fast 3.000 Gästebetten weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 – ein Rückgang um 5,7 Prozent. Auch im Oberpfälzer Wald sind es 5,7 Prozent weniger Betten, im Bayerischen Golf- und Thermenland gut drei Prozent weniger. Neue Ideen sind gefragt.

Corona hat den Strukturwandel beschleunigt

Mehrere Lockdowns, dann die Corona-Auflagen – das war für einige das Zünglein an der Waage, ein Hotel oder eine Pension endgültig aufzugeben. Manchen fehlt auch der Nachfolger - die erwachsenen Kinder haben längst andere Berufe. Auch der Personalmangel macht der Branche zu schaffen. Ein weiterer Grund: Manche müssten so viel investieren, auch in Zusatzeinrichtungen wie Sauna oder Pool, dass sich ein Weiterbetrieb nicht mehr rechnet.

Nachnutzung: Mitarbeiterquartier

Das Familienhotel "Schreinerhof" in Schönberg, ein hochwertiges 4-Sterne-Haus mit rund 500 Betten, mehreren Pools, Wellness-Landschaften und Rundum-Kinderbetreuung, hat in den vergangenen vier Jahren drei aufgegebene Tourismusimmobilien in der Region aufgekauft. "Das 3-Sterne-Hotel Antoniushof in Schönberg haben mir die Besitzer angeboten", sagt Schreinerhof-Inhaber Günter Schon, "und sie waren froh, dass ich ihn gekauft habe". Der "Antoniushof" sei gut in Schuss, die Zimmer modern, die Bäder renoviert. Trotzdem sei es schwierig geworden, sich damit im Tourismusgeschäft zu behaupten:

"40 Euro für ein Bett, das funktioniert nicht mehr. Man hat ja die Unkosten, zum Beispiel Marketingkosten und die Kosten für Vermittlungsportale, die 20 bis 25 Prozent nehmen. Dann ist das nicht mehr rentabel." Günter Schon, Familienhotel "Schreinerhof"

Tatsächlich schließen eher die preisgünstigen, nicht die teuren Urlaubsquartiere.

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Der Antoniushof ist eines der leerstehenden Hotels, das nun als Mitarbeiterquartier genutzt wird.

Hotel ersetzt bezahlbare Mietwohnungen

Günter Schon nutzt die aufgekauften Hotels als Mietwohnungen, vor allem für seine vielen ausländischen Mitarbeiter, zum Beispiel aus Indonesien oder Kroatien. Allein mit deutschem Personal käme er nicht mehr aus, mangels Bewerbungen. Nur knapp 200 Euro im Monat zahlen die Hotelangestellten Miete für ein eigenes möbliertes Zimmer mit Bad und Gemeinschaftsküche im ehemaligen "Antoniushof". Weitere Küchen werden noch eingebaut. Donri Harianja, ein junger Indonesier, der im "Schreinerhof" gerade seine Hotelfachlehre fertig gemacht hat, fühlt sich in seiner kleinen Wohnung wohl:

"Das ist billig! Ich habe viele Freunde in anderen Städten. Die zahlen 300 bis 400 Euro und zwar schon für ein Zimmer in einer WG." Donri Harianja, Hotelfachmann aus Indonesien

Einige Pensionen oder Hotels, die aufgegeben wurden, werden zu normalen Mietwohnungen umgebaut. Davon gibt es in vielen ländlichen Gemeinden sowieso zu wenig. So gesehen hat der Strukturwandel im Tourismus auch was Gutes. Das gilt allerdings nicht in den ostbayerischen Städten. Dort sind seit Corona rund 2.300 neue Hotelbetten dazugekommen, der Tourismus ist also ausgebaut worden, vor allem in Regensburg – es gibt also auch den gegenläufigen Trend.

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Wohnen im Hotelzimmer
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