Stürmischer Wind, verbunden mit kräftigen Niederschlägen, die oberhalb von 1.000 Meter in Schnee übergehen – davor warnt aktuell der Deutsche Wetterdienst im Oberallgäu. Durch diese Wetterlage steigt nach Angaben der Lawinenwarnzentrale im Lauf des Tages auch die Lawinengefahr in höheren Lagen.
Steigende Lawinengefahr im Oberallgäu
Oberhalb der Baumgrenze liege sie am Nachmittag bei Stufe 3 von insgesamt 4. Problematisch sei vor allem Triebschnee im Steilgelände, also durch den Wind hinter Bergkuppen und in Rinnen aufgehäufter Schnee. Schneebrettlawinen könnten schon durch eine Kleinigkeit ausgelöst werden, Gleitschneelawinen könnten sich sogar jederzeit von selbst lösen.
Bereiche unterhalb von sogenannten Gleitschneerissen sollten gemieden werden, so die Experten. Durch die überwiegend nasse Schneedecke kommt kaum eine Verbindung zwischen dem Triebschnee und der vorhandenen Schneeoberfläche zustande. Tendenziell geht die Lawinenwarnzentrale in der nächsten Zeit durch Sturm und Neuschnee von einem markanten Anstieg der Lawinengefahr aus.
Lifte im Allgäu stehen wegen Sturmwarnung still
Witterungsbedingt haben fast alle Liftbetreiber im Oberallgäu und Ostallgäu schon den Betrieb eingestellt, bis einschließlich Freitag (22.12.). Im Skigebiet Oberjoch bei Bad Hindelang stehen die Bahnen ebenso wie die Hörnerbahn bei Bolsterlang und die Tegelbergbahn bei Schwangau im Ostallgäu. Im Skigebiet Grasgehren läuft aktuell noch die Hörnlebahn, die Sessellifte Riedberghorn und Bolgengrat sind bereits geschlossen. Bei den Oberstdorf Kleinwalsertal-Bergbahnen heißt es bislang, aufgrund der Sturm-Prognose könne es zu Einstellungen und Einschränkungen im Fahrbetrieb kommen.
BRB verstärkt Notfallbereitschaft
Wegen der vorhergesagten Sturmböen in Bayern hat Eisenbahnbetreiber BRB nach eigener Auskunft jetzt in allen fünf Netzen die Notfallbereitschaft verstärkt und eine enge Meldekette aktiviert. Die BRB bedient in Schwaben die Strecken von Augsburg nach Ingolstadt, Peißenberg, Landsberg, Buchloe und Füssen, sowie von München nach Füssen.
Wie die BRB mitteilt, könne in der Betriebsleitzentrale aufgrund der Beobachtung der Wetterkarte und der Rückmeldungen der Lokführer vor Ort auf den Strecken entschieden werden, bei zunehmender Windgeschwindigkeit punktuell die Fahrzeuggeschwindigkeit vorsorglich auf 80 Stundenkilometer zu reduzieren.
Über Streckensperrungen müsse allerdings der zuständige Infrastrukturbetreiber, insbesondere die DB-Netz, entscheiden. Die BRB wolle unbedingt vermeiden, dass durch Bäume im Gleis Fahrgäste gefährdet oder eigene Fahrzeuge beschädigt werden und es dann im Weihnachtsverkehr wegen kaputter Züge zur Verkürzung von Zügen oder gar Zugausfällen komme, so BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann.
Umgestürzte Bäumen sollen schnell vom Gleis entfernt werden
Auch die Diesellok sei einsatzbereit, mit der die BRB im Winter den Schnee auf ihren Strecken räumt. Sie ist mit einer Kettensäge ausgerüstet. Damit könnten BRB-Mitarbeiter umgestürzte Bäume absägen und aus dem Gleisbett entfernen. Das gehe aber nur, wenn keine elektrischen Oberleitungen von umstürzenden Bäumen heruntergerissen wurden, denn dort herrsche Lebensgefahr.
Fahrgäste sollten sich während der Sturmphase auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Der Höhepunkt werde laut Deutschem Wetterdienst voraussichtlich von heute, Donnerstag, gegen 16 Uhr, bis morgen, Freitag, gegen 14 Uhr erreicht sein. Damit sei dann auch der Schülerverkehr betroffen.
Städtische Friedhöfe in Augsburg schließen
Aufgrund der stürmischen Wetterlage bleiben der Botanische Garten und die städtischen Friedhöfe in Augsburg bis einschließlich Samstag (23.12.) geschlossen. Ab Windstärke 8 bestehe die Gefahr des Astbruches und des Windwurfes und somit eine Gefährdung für die Besucherinnen und Besucher. Der Botanische Garten und die Friedhöfe sollen am Sonntag wieder geöffnet werden.
Auch die Forstverwaltung der Stadt Augsburg mahnt Waldbesucher zu besonderer Vorsicht. Abgebrochene Äste hingen in den Bäumen und drohten herabzufallen. Bäume können bei starkem Wind umstürzen.
Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Unwetterwarnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:
Stufe 1 (gelb): Gewitter: elektrische Entladung, auch in Verbindung mit Windböen ab 50 km/h.
Stufe 2 (orange): Starkes Gewitter: in Verbindung mit Sturmböen, schweren Sturmböen bis 104 km/h, Starkregen oder Hagel
Stufe 3 (rot): Schwere Gewitter: mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder orkan(artigen) Böen bis 119 km/h, ggf. Tornadogefahr (rot)
Stufe 4 (dunkelrot): Extremes Gewitter: mit Hagelschlag, extrem heftigem Starkregen oder extremen orkan(artigen) Böen ab 120 km/h, ggf. Tornadogefahr.
Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung
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