Vor gut einer Woche ist ein ein siebenjähriger Junge aus einem Skilift in Nesselwang im Allgäu gefallen.
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Archivbild: Skifahrer sitzen im Sessellift.

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Sturz aus Sessellift: Ermittler schließen technischen Defekt aus

Gut eine Woche, nachdem ein Siebenjähriger aus einem Skilift in Nesselwang im Allgäu gefallen war, hat die Polizei einen technischen Defekt als Ursache ausgeschlossen. Sie sucht jetzt nach Zeugen.

Vor gut einer Woche ist ein ein siebenjähriger Junge aus einem Skilift im Skigebiet Nesselwang im Allgäu gefallen. Nun haben die Ermittler einen technischen Defekt als Ursache ausgeschlossen. Dies gab die Polizei am Dienstag bekannt.

Polizei sucht nach Zeugen

Der Bügel des Sessellifts hatte sich bei dem Vorfall vom zweiten Adventssonntag nach ersten Ermittlungen nicht schließen lassen. Der Junge war aus dem Lift gerutscht, acht Meter tief auf die Piste gefallen. Er zog sich leichte Verletzungen zu.

Die Mutter hatte noch vergeblich versucht, ihr Kind festzuhalten. Der Siebenjährige war mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen worden. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.

Skilift-Unfall im Zillertal - Mutter schwer verletzt

Wenige Tage zuvor waren bereits in Österreich eine Mutter und ihr Sohn acht Meter aus einem Sessellift in die Tiefe gestürzt. Der sei aus ungeklärter Ursache plötzlich rückwärts gerutscht und auf den unbesetzten nachkommenden Sessel geprallt, so die Polizei. Die Frau habe schwere Verletzungen erlitten. Sohn und Ehemann wurden den Angaben zufolge ebenfalls verletzt.

Einmal jährlich: Mehrtägige "Hauptprüfung" der Lifte

Lifte müssen jedes Jahr von unabhängigen Prüfern kontrolliert werden. Die Hauptprüfung dauert mehrere Tage. Angeschaut werden unter anderem Elektrik, Bremsanlagen, Kabinen und Seile. Laut TÜV beansprucht der Dauerbetrieb das Material stark, es könne ermüden, wodurch Risse oder Brüche beispielsweise an Seilen entstehen können.

Das außerhalb der unabhängigen Hauptprüfung im laufenden Betrieb festzustellen, liegt allerdings in der Hand der Liftbetreiber. Die müssen sich jede Woche unter anderem die Zugseile anschauen und nach der Hauptprüfung unabhängiger Sachverständiger einmal im Jahr selbst eine große "Zwischenprüfung" durchführen.

Seilbahnverband: Unfälle seit 1970ern halbiert

In dieser Zeit steht die Bahn still. Die Selbstdiagnose muss der staatlichen Aufsichtsbehörde gemeldet werden. "Bei diesen Revisionen wird die gesamte Seilbahnanlage mit Seilen und Bremsen auf Herz und Nieren kontrolliert", schreibt der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte auf Anfrage von BR24.

Er stellt klar, dass Seilbahnen zu den sichersten Verkehrsmitteln gehörten. Seit den 1970er-Jahren hätten sich Unfallzahlen halbiert. Auch, weil die Betriebsleiter jeden Tag vor dem Start der Seilbahn wesentliche technische Funktionen kontrollierten - und dank der Aufklärungskampagnen.

DSV gibt Tipps zum Verhalten im Skilift

Der Deutsche Skiverband (DSV) rät Sesselliftfahrern unter anderem, während der Fahrt ruhig zu sitzen und nicht zu schaukeln. Beim Aussteigen sollte der Sicherungsbügel erst bei Erreichen des Hinweisschilds geöffnet werden. Sollte der Lift einmal während der Fahrt plötzlich stillstehen, rät der DSV, Ruhe zu bewahren und auch Sesselpartner zu beruhigen.

Mit Informationen von dpa

Im Video: In Nesselwang stürzt siebenjähriger Junge aus einem Sessellift

Symbolbild: Sessellift
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Markus Klümper
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Symbolbild: Sessellift

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