Ein Flur in einer Schule (Symbolbild)
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Am Landgericht Traunstein muss sich derzeit ein junger Mann verantworten, der einen Mitschüler mehrfach in der Schule vergewaltigt haben soll.

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Tatort Gymnasium - Prozess um Vergewaltigung auf Schultoilette

Tatort Gymnasium - Prozess um Vergewaltigung auf Schultoilette

Wenn die Schule zum Tatort wird: Am Landgericht Traunstein muss sich derzeit ein junger Mann verantworten. Der zum Tatzeitpunkt 14-Jährige soll einen zehnjährigen Mitschüler mehrfach in der Toilette eines Gymnasiums vergewaltigt haben.

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Es sind schockierende Vorwürfe, mit denen sich das Landgericht Traunstein seit Dienstag befassen muss: Ein damals 14-Jähriger soll einen zehnjährigen Mitschüler mehrfach vergewaltigt haben - in der Schultoilette eines Gymnasiums in der Nähe von Rosenheim. Die sexuellen Belästigungen an Schulen nehmen deutlich zu, sagen Fachleute und sprechen von einem besorgniserregenden Trend.

Mehrfache Vergewaltigung auf Schultoilette

Immer wieder soll der Angeklagte den Jüngeren missbraucht, ihn drei bis vier Mal vergewaltigt haben. Das alles ereignete sich laut Staatsanwaltschaft im Herbst 2017 während der Nachmittagsbetreuung an einem Gymnasium in der Nähe von Rosenheim.

Demnach hat der damals 14-Jährige das Opfer unter einem Vorwand auf die Toilette gelockt. Das Kind soll mitgemacht haben, weil es Angst vor Schlägen hatte. Bei der Polizei hat der angeklagte Jugendliche die Tat bestritten. Angeklagt ist er wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern, Vergewaltigung und Körperverletzung. Schon am morgigen Mittwoch könnte das Urteil fallen.

Mutige Anzeige

Es sei höchst selten, dass so eine Tat angezeigt wird, sagt der Kriminologe Christian Pfeiffer. "Der Mut ist beachtlich, aber das ist eine Seltenheit. Viele scheuen davor zurück, weil der Opferstatus sie nicht mehr verlässt."

Wie häufig solche Fälle bundesweit sind, wird nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) nicht erfasst. Und auch Pfeiffer sagt: "Über die Häufigkeit wage ich keine Prognose." Er geht von einem sehr großen Dunkelfeld aus.

Zahlen an bayerischen Schulen verdreifacht

Für Bayern gibt es Zahlen und die sind bemerkenswert: Zwar ist die Zahl schwerer Sexualdelikte laut Landeskriminalamt (LKA) in etwa gleich bleibend, doch es hat sich etwas geändert auf dem Schulhof. Die Gesamtzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung an Schulen hat sich fast verdreifacht - von 102 im Jahr 2016 auf 295 im Jahr 2020. Die Zahl der Tatverdächtigen stieg im gleichen Zeitraum von 97 auf 273. Dabei ist allerdings zu beachten, dass seit einer Novellierung des Sexualstrafrechtes auch die Straftatbestände der sexuellen Belästigung und des sexuellen Übergriffs erfasst werden.

Und außerdem macht den Großteil davon der Straftatbestand "Verbreitung pornografischer Schriften" aus. Gab es 2016 in dem Zusammenhang noch 38 Fälle an bayerischen Schulen, waren es 2020 schon 168.

Großbritannien: Sexuelle Belästigung gehört bereits zum Alltag

Die britische Aufsichtsbehörde Ofsted hat kürzlich einen Bericht zu sexueller Belästigung an Schulen veröffentlicht. Das erschreckende Ergebnis: Was früher Pokémon-Karten waren, sind heute Nacktbilder von Mitschülerinnen. In Jungs-Cliquen werden sie systematisch gesammelt und auf WhatsApp oder Snapchat als Trophäen geteilt. Und dieses "Spiel" ist nur eines von vielen Beispielen für den erschütternden Befund des Berichts, der zu dem Schluss kommt: Sexismus und sexuelle Belästigung gehören an britischen Schulen zum Alltag. Ein besorgniserregender Trend.

Neun von zehn Mädchen gaben nach dem Bericht an, oft oder manchmal ungewollt explizite Bilder geschickt bekommen zu haben oder mit sexistischen Spitznamen angesprochen zu werden. Rund drei Viertel berichteten von sexuellen Übergriffen. Deutlich mehr als die Hälfte gab an, schon ungewollt berührt worden zu sein. Sexuelle Belästigungen gibt es auch im Online-Unterricht.

Schulen müssen Medienkompetenz der Kinder stärken

Nach Angaben des bayerischen Kultusministeriums hat die Schule "unverzüglich die Strafverfolgungsbehörden zu informieren", sobald dort Kenntnisse eines Sexualdeliktes vorliegen.

Aber auch sonst sind die Schulen gefordert. Sie müssen helfen, dass Schülerinnen und Schüler eine Medienkompetenz entwickeln können - dass sie fähig sind, mit sozialen Medien selbst bestimmt umzugehen und diese kritisch hinterfragen können, sagt ein Ministeriumssprecher.

Jugendliche seien besonders empfänglich für medial verbreitete Trends und Wertvorstellungen. "Über Fernsehen, Internet, Musik oder Computerspiele werden sie mit problematischen und verstörenden Inhalten zum Thema Sexualität konfrontiert, wobei oftmals der Zusammenhang von Achtung, Zärtlichkeit, Liebe und Sexualität aufgehoben und ein bedenkliches Männer- und Frauenbild vermittelt wird."

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