Tollwut ist eine akut verlaufende, virale Infektionskrankheit, die sowohl bei Säugetieren als auch beim Menschen (Zoonose) auftreten kann. Die Viren führen zu einer Entzündung des zentralen Nervensystems, die sich durch Bewusstseinsstörungen, Krämpfe, Wesensveränderungen und fortschreitende Lähmungen äußert. Sobald klinische Symptome auftreten, verläuft die Krankheit in der Regel tödlich.
Dank intensiver Bekämpfungsmaßnahmen ist die Tollwut in Europa zunehmend unter Kontrolle. Zum Schutz von Menschen und Haustieren stehen wirksame und gut verträgliche Impfstoffe zur Verfügung.
Arten von Tollwut
Es wird zwischen zwei Arten von Tollwut unterschieden: der klassischen Tollwut und der Fledermaustollwut. Während die klassische Tollwut, verursacht durch das RABV-Virus, hauptsächlich von Füchsen und anderen Landsäugetieren übertragen wird, stammt die Fledermaustollwut von verschiedenen Lyssaviren, die ausschließlich in Fledermäusen vorkommen. In Deutschland gilt die klassische Tollwut seit 2008 als ausgerottet, während die Fledermaustollwut weiterhin bei Fledermäusen nachgewiesen wird.
Das Übertragungsrisiko der Fledermaustollwut auf den Menschen ist geringer als bei der klassischen Form, besteht jedoch bei direktem Kontakt mit infizierten Tieren. Beide Formen der Tollwut verlaufen für den Menschen ohne Behandlung tödlich.
Bayern ist tollwutfrei
Seit dem 28. September 2008 gilt Bayern offiziell als "frei von terrestrischer bzw. klassischer Tollwut". Dies wurde von der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) bestätigt. Der letzte Fall von Fuchstollwut in Bayern wurde im Jahr 2001 registriert. Deutschlandweit stammt der letzte nachweislich infizierte Fuchs aus dem Jahr 2006.
Andere Lage bei Fledermaustollwut in Bayern
Im Gegensatz zur klassischen Tollwut sieht die Situation bei der Fledermaustollwut anders aus. Insgesamt hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bis 2023 sieben Fälle von Fledermaustollwut in Bayern diagnostiziert. Diese Nachweise erfolgten im Rahmen eines verstärkten Monitorings, das seit Ende 2011 vom LGL in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) und den Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Bayern durchgeführt wird. Dabei werden jährlich etwa 100 bis 200 heimische Fledermäuse untersucht.
Weitere Maßnahmen zur Eindämmung
Neben dem Monitoring wird Menschen, die mit Fledermäusen in Berührung kommen, eine Impfung empfohlen. Auch Haustiere, insbesondere Hunde und Katzen, sollten gegen Tollwut geimpft werden, um sie vor einer möglichen Infektion durch den Kontakt mit Fledermäusen zu schützen.
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