Die Wiesn-Party soll am nächsten Tag wieder von vorne losgehen können, deshalb sind sie nachts im Einsatz: Nachtwächter Sascha bewacht das Löwenbräu-Zelt und hat immer wieder ungebetene Gäste. Martin Vater von der Straßenreinigung räumt mit seinen Kollegen in einer Nacht bis zu zehn Tonnen Dreck vom Boden weg. Und in der Wiesn-Ambulanz versorgen die Sanitäter Betrunkene und Verletzte. Alle haben eins gemeinsam: Ihr Job hält das Oktoberfest am Laufen und ist gleichzeitig ziemlich fordernd.
15 Männer schrubben stundenlang das Festzelt
Im Löwenbräu-Festzelt greift ein Rad ins andere. Während die letzten der fast 6.000 Feiernden noch aus dem Zelt gebeten werden, haben die Bedienungen schon die meisten Bänke auf die Tische gelegt und der Putztrupp rückt an. 15 Männer, grüne Arbeitsweste, viele seit Jahren dabei. Sie haben jetzt vier Stunden Zeit, die Böden wieder auf Vordermann zu bringen – also bis etwa drei Uhr.
Erst kehren sie alles weg, dann wird mit dem Schlauch der Holzboden nass gespritzt und mit einem Wasserschieber der feine Dreck entfernt. "Es ist echt hart, das raus zu wischen", sagt Jawahar Ramalingam. Bei ihm wurde vorher nicht sauber gekehrt und jetzt vermischen sich letzte Papierreste mit Wasser. "Das nasse Papier, das löst sich in lauter Einzelteile auf."
Gegen Saboteure: Nachtwache im Löwenbräu
Wenn der Putztrupp weg ist, ist Sascha allein. Er arbeitet schon seit fast 20 Jahren als Security auf der Wiesn und ist der Nachtwächter im Löwenbräu-Festzelt. Zwar kommen immer wieder Lieferanten, bringen neues Besteck, frisches Essen oder füllen die Tausende Liter großen Biertanks auf, aber der Nachtwächter muss genau aufpassen, wer sich Zutritt zum Festzelt verschafft. Denn Betrunkene oder Saboteure will er im Zelt nicht herumspazieren sehen.
Im Video: Sanitäter, Müllabfuhr und Security arbeiten die ganze Nacht auf der Wiesn
Straßenreinigung zwischen Kotze und platten Reifen
Für Martin Vater von der Straßenreinigung beginnt die Schicht auf der Theresienwiese an diesem Tag um 4 Uhr morgens. Bis zu zehn Tonnen kommen nach einem besucherstarken Tag zusammen. Das Meiste davon landet auf dem Boden. Denn seit dem Anschlag von 1980 gibt es keine öffentlichen Mülleimer mehr. Umso wichtiger ist der Job von Vater und den anderen Straßenreinigern auf dem Oktoberfest. "Ob das Kotze ist oder Gepinkeltes oder sonst irgendwas, darüber denkt man schon gar nicht mehr nach", sagt Martin Vater.
Müllabfuhr unter großem Zeitdruck
Auch hinter den Zelten entsteht Müll, der weggebracht werden muss. Darum kümmern sich Michael Fiedler vom Münchner Abfallwirtschaftsbetrieb und sein Team. Für sie ist der Wiesn-Einsatz auch organisatorisch immer eine Herausforderung. In einer Nacht müssen sie 24 große Container von der Wiesn mitnehmen und in ein Müllheizkraftwerk fahren. "Wir müssen zu einer gewissen Zeit vom Festgelände raus mit den großen Maschinen. Damit die Besucher hier auch aufs Festgelände können, das heißt, um Unfälle zu vermeiden", sagt Fiedler. Nicht immer ist das so einfach zu schaffen, etwa wenn mehr Müll anfällt als geplant, wenn Container von anderen Lieferanten blockiert werden oder wenn Personal krank wird.
Notfallsanitäter: Nur mit Trillerpfeife über das Festgelände
Das Team der Aicher Ambulanz muss ausrücken. Ein Amerikaner mit starken Schmerzen in der Brust. Verdacht auf Herzinfarkt. Mit Trillerpfeifen bahnen sie sich ihren Weg. "Wenn wir dauernd Obacht schreien würden, hast du irgendwann keine Stimme mehr", erzählt Notfallsanitäter Constantin Jürgens. Constantins Schicht dauert zwölf Stunden.
Währenddessen visitiert Notarzt York-Alexander Williams in der Wiesn-Notfall-Ambulanz einen Patienten mit Alkoholvergiftung. "Er ist leider sehr wehrhaft und schlägt um sich, deswegen ist die Polizei jetzt von vornherein mit dabei."
Wiesn-Ambulanz: Einbahnstraßensystem
24 Stunden ist die Notfall-Ambulanz auf der Wiesn offen. Das war früher nicht so, da wurden die Patienten nach der Erstsichtung direkt an die Krankenhäuser verteilt. Für Kliniken sei das eine Entlastung. "Patienten, die noch Behandlungsbedarf haben, bleiben in unserem Überwachungsbereich liegen und werden von einer Nachtschicht versorgt." Damit die vielen Patienten schnell versorgt werden können, arbeiten die Mediziner hier im Einbahnstraßensystem.
Die Patienten werden von Williams triagiert, danach geht es entweder weiter in die Behandlungsstation, einen Überwachungsraum, wo die Patienten ausnüchtern können. Oder in die Klinik. "Es ist natürlich eine ganz besondere Situation, es ist ein besonders hohes Aufkommen an Patienten."
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