Lichtkünstler strahlen Fantasiefiguren und alte Bilder von Postkarten auf Gebäude, über leuchtende Elemente im Boden werden Besucherinnen und Besucher durch Scheidegg im Allgäu geleitet. Es ist ein Streetfood-Markt geplant. Die Läden öffnen bis 23 Uhr. Trotz der Energiekrise finden derzeit etliche solcher Lichterfeste in bayerischen Städten statt – teils finanziert mit Fördergeldern. So laufen im Markt Scheidegg etwa die dreitägigen "Lichterwelten" mit Konzerten und offenen Geschäften.
Einkaufsnacht braucht nicht mehr Strom
Bürgermeister Ulrich Pfanner (CSU) erklärte, so sollten Einzelhandel, Gastronomie und die ebenfalls von der Corona-Pandemie gebeutelten Künstlerinnen und Künstler unterstützt werden. Rund 40.000 Euro kostet das Event – ein Großteil wird laut Pfanner durch Mittel aus einem Sonderfonds zur Belebung der Innenstädte bezuschusst. Die "Lichterwelten" verbrauchen ihm zufolge nicht mehr Energie. Insbesondere, weil die Straßenbeleuchtung rund eine Stunde früher zurückgefahren wird. Das sei mehr als eigentlich notwendig, sagte Pfanner: "Wenn wir sieben bis acht Minuten früher ausschalten, ist das eigentlich alles eingespart."
Augsburg will sogar noch Energie sparen
Auch Augsburg hält an seinen "Light Nights" fest. An drei Abenden (21.–23. Oktober) sind große Teile der Stadt, wie etwa das Rathaus, teils aufwendig mit Projektionen beleuchtet. Das braucht nach Angaben des Stadtmarketings relativ wenig Energie. Citymanager Heinz Stinglwagner geht sogar davon aus, dass sich Energie einsparen lässt, da Straßenbeleuchtungen teils abgestellt werden, um beleuchtete Objekte besser zur Geltung zu bringen. Die Straßenbeleuchtung verbrauche mehr Strom als die moderne Technik auf der "Light Night", sagte er.
"Light Night": Weniger Energie als Volksfeste
Es werde lichtstarke und zugleich stromsparende LED-Technik eingesetzt, "sodass am Ende des Tages sogar mehr Strom gespart wird, als verbraucht wird", sagte Stinglwagner. Das sei minimal und nicht zu vergleichen mit einem Tag Volksfest oder einem Weihnachtsmarkt. Genau lasse sich der Verbrauch aber erst in den Tagen nach den "Light Nights" beziffern. Auch in Augsburg sollen die Läden in der Innenstadt länger öffnen, bis 23 Uhr.
- LEDs in Straßenlaternen: Effizient, aber vielleicht ungesund
Viele Lichter-Einkaufsnächte folgen noch
Ein ähnliches Shopping-Lichterfest gibt es beispielsweise in Buchloe am 18. November. Die Aktionsgemeinschaft Kaufbeuren plant eine Einkaufsnacht (11. November) mit effektvoller Beleuchtung, längeren Öffnungszeiten bis 22 Uhr und erwartet dazu rund 10.000 Besucherinnen und Besucher. Und auch Marktoberdorf lädt zum "Sternenbummel" (28. Oktober) – hier allerdings wird die Innenstadt "romantisch mit Feuern, Fackeln und Kerzen beleuchtet", wie die Veranstalter schreiben.
BUND Naturschutz kritisiert Lichtverschmutzung
Im Vorfeld der Lichterfeste hatte es Kritik gegeben. In Zeiten der Strom- und Energiekrise war die Frage aufgekommen, ob solche Lichternächte zum Shoppen sinnvoll seien. Naturschützer sprechen hier zudem grundsätzlich von Lichtverschmutzung und plädieren für weniger Licht in den Städten, Gemeinden und Außenbezirken. Isolde Miller vom BUND Naturschutz in Lindau etwa sagte dazu: "Das ist für die Tierwelt ziemlich schlimm, weil die völlig aus dem Takt geworfen werden." Drei Tage seien besser als eine Dauerbeleuchtung, aber dennoch eine große Belastung zum Beispiel für Fledermäuse.
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