Allgäuer Braunvieh, (Bos primigenius taurus) (Archivbild)
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Walter G. Allgöwer
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Im Allgäu beginnt der Alpsommer. Erste Rinder grasen auf den Weiden. (Archivbild)

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Trotz Schnee und Wolf: Im Allgäu beginnt der Bergsommer

Trotz Schnee und Wolf: Im Allgäu beginnt der Bergsommer

Mehr als 700 Alpen gibt es im Allgäu. Auf den ersten grasen schon junge Rinder und die Älpler bewirten Wanderer. Über den späten Schnee freuen sich die Älpler. Sorgen bereitet ihnen der Wolf und der zunehmende Diebstahl von Kuhglocken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Auf den Weiden rund um die Alpe Stockach bei Rettenberg im Oberallgäu grasen sie schon wieder: die 16 Kühe und das Jungvieh von Bio-Landwirt Andreas Dengel. Anfang Mai hat er sie auf die so genannte Landalpe, die auf etwa 1.000 Meter Höhe liegt, getrieben. Die Zeit bis zum Ende des Bergsommers werden die Rinder draußen verbringen. Nur zu den Melkzeiten kommen die Milchkühe in den Stall. Die Zeit auf der Alpe ist gut fürs Vieh, sagt Andreas Dengel. Das Gras, das die Rinder auf den Alpen fressen, sei mager und sehr kräuterreich. "Dadurch bekommen wir ein gesundes und robustes Vieh, das alt und auch leistungsstark wird."

30.000 Tiere kommen auf die Alpen

Nicht alle der über 700 Allgäuer Alpen sind bereits in die Saison gestartet. In den höheren Lagen ab etwa 1.700 Metern liegt teilweise noch viel Schnee. Auf einigen der niedriger gelegenen Alpen, die auch eine Gaststättenerlaubnis besitzen, versorgen die Hirten und ihre Helfer oftmals bereits wieder hungrige und durstige Wanderer oder starten am Wochenende damit. Das Vieh zieht teilweise erst gegen Ende Mai nach. Mehr als 30.000 überwiegend junge Rinder – im Allgäu sagt man Schumpen – aber auch Kühe, Schafe, Hühner oder Pferde werden den Sommer dann oben in den Bergen verbringen.

Sorge vor Panik auf der Weide

Andreas Dengel ist auch zweiter Alpmeister der Alpgenossenschaft Kammeregg, die Weideflächen am Grünten bewirtschaftet. Er freut sich auf den Alpsommer. Die Startbedingungen seien wegen des Schneefalls Ende April gut. "Der Schnee im Frühling ist ein hervorragendes Wasserdepot", sagt er. Wasser ist wichtig, um Mensch und Vieh am Berg zu versorgen. "Flau im Magen" wird es ihm beim Gedanken an Wolf und Bär. Zwar sei der vergangene Sommer in dieser Hinsicht glimpflich abgegangen, aber: "Wir wissen, dass der Wolf da ist." Selbst wenn er die Tiere nicht reiße, allein die Anwesenheit des großen Beutegreifers könne die Rinder in Panik versetzen. "Wenn die dann ins Laufen kommen und zum Beispiel in einen Tobel abstürzen, dann hat der Wolf sie zwar nicht gerissen, aber sie sind trotzdem tot", beschreibt Dengel seine Angst um die Tiere. Eine finanzielle Entschädigung zu bekommen, sei dann fast unmöglich: "Es gibt ja keinen DNA-Nachweis." Der Rettenberger Landwirt wünscht sich deshalb einen unbürokratischeren Umgang beim Thema Wolf.

Tipps für Wanderer mit und ohne Hund

Wer im Wandergebiet eine Viehweide durchqueren muss, soll laut Dengel ein paar einfache Regeln beachten. Die wichtigste: Von sich aus nicht zu nah ans Vieh herantreten. Sollten die Tiere einmal auf einen zukommen, dann solle man sich groß machen und laut werden. "Das reicht meist schon, dass das Vieh stehen bleibt." Wer einen Hund dabei hat, der sollte ihn an der Leine führen, aber diese nicht um sich herumwickeln, so Dengel. Durch Begegnungen mit dem Wolf seien die Rinder sensibilisiert und könnten auch bei einem Hund panisch werden und auf ihn losgehen. "Den Hund dann am besten loslassen, der kann sich dann leicht hinterm Zaun in Sicherheit bringen", erklärt Dengel.

Sogar die Kuhglocken sind vor einigen Wanderern nicht sicher

Außerdem bittet Alpmeister Dengel die Wanderer, die Schellen der Rinder nicht zu stehlen. "Das ist inzwischen ein beliebtes Souvenir", sagt er kopfschüttelnd. Neben dem, dass die Schellen natürlich etwas kosten, hätten sie für die Alphirten jedoch oft eine persönliche Bedeutung, seien Geschenke zu Jubiläen oder Hochzeiten gewesen. "Und außerdem brauchen wir sie, damit wir das Vieh wieder finden", so der Älpler.

Hoch gelegene Alpenvereinshütten noch nicht geöffnet

Während auf den Alpen in den Allgäuer Bergen nach und nach wieder Leben einkehrt, bleibt es auf den hoch gelegenen Alpenvereinshütten, wie zum Beispiel Waltenberger Haus oder Prinz-Luitpold-Haus, aber auch auf der Kempter Hütte den Mai über noch ruhig. Dort startet die Saison voraussichtlich Anfang bis Mitte Juni.

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