Zerdrückte Getränkedosen (Symbolbild)
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Tschechien plant Energydrink-Verbot für Teenager – Bayern nicht

Tschechien plant Energydrink-Verbot für Teenager – Bayern nicht

Viel Zucker und Koffein: Tschechien will verbieten, dass Unter-15-Jährige an Energydrinks kommen. Auch in Deutschland gibt es solche Forderungen – manche sind noch weitgehender. Bayerns Verbraucherschutzministerium sieht die Eltern in der Pflicht.

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Bayerns Nachbarland Tschechien will verbieten, dass Energydrinks an Kinder unter 15 Jahren verkauft oder ausgeschenkt werden. Laut der liberalkonservativen Regierung geht es darum, die Gesundheit der jungen Menschen vor den unerwünschten Auswirkungen verschiedener Aufputschmittel zu schützen. Deshalb soll dort auch ein generelles Verkaufsverbot für Energydrinks in Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Kinderheimen kommen. Fraktionsübergreifend ist man sich da einig.

Foodwatch: Kinder "vor süßen Aufputschmitteln schützen"

Energydrinks sind in Tschechien auch bei jungen Menschen sehr beliebt und werden intensiv vermarktet. Sie enthalten in der Regel große Mengen an Zucker und Koffein, deutlich mehr als die empfohlene tägliche Höchstdosis. Ähnliche Verbote mit unterschiedlichen Altersgrenzen gibt es unter anderem in Polen, den baltischen Ländern sowie in Schweden und Norwegen. Hierzulande unterliegt der Verkauf von Energydrinks dagegen keinen Altersbeschränkungen.

Nach der Entscheidung in Tschechien gibt es aber auch in Deutschland neue Forderungen nach ähnlichen Regeln. Die Konsumentenorganisation Foodwatch fordert eine Altersgrenze ab 18 Jahren: "Die Bundesregierung muss Kinder endlich effektiv vor den süßen Aufputschmitteln schützen und den Verkauf von Energydrinks an Minderjährige stoppen." Eine handelsübliche Halbliter-Dose enthalte mehr Koffein, als ein 50 Kilo schwerer Jugendlicher maximal an einem Tag zu sich nehmen sollte.

Die Verbraucherzentrale Bayern warnt ebenfalls vor gesundheitlichen Risiken bei Kindern und Jugendlichen. Zu viel Zucker und Koffein könnten unter anderem zu Herz-Kreislauf-Problemen, Schlafstörungen und erhöhter Nervosität führen, teilte die Verbraucherzentrale zuletzt auf BR24-Anfrage mit. Junge Menschen seien dafür besonders empfindlich.

Bürgerrat empfiehlt Altersgrenze ab 16

Der Bürgerrat für Ernährung hatte im Februar dem Bundestag eine Empfehlung übergeben, die Altersgrenze für Energydrinks auf 16 Jahre zu setzen. Viele Ärztinnen und Ärzte sind ebenfalls dafür. Im Sommer hatte sich auch eine Mehrheit der Verbraucherschutzminister der Bundesländer dafür ausgesprochen. Bayern stimmte damals dagegen.

Ministerium: Verantwortung der Konsumenten und Eltern

Bayerns Verbraucherschutzministerium ist weiter gegen ein Energydrink-Verbot für Jugendliche. Auf BR24-Anfrage bekräftigt eine Ministeriumssprecherin: Verpflichtende gesetzliche Vorgaben seien nicht erforderlich. "Die Kaufentscheidung jedes Einzelnen sollte nicht vom Staat reglementiert werden."

Auch sei die Abgrenzbarkeit der einzelnen Getränkesorten nicht hinreichend klar, sagt die Sprecherin. "Es liegt in der Verantwortung der Konsumentinnen und Konsumenten sowie deren Eltern, über den Konsum von Energydrinks zu entscheiden."

Gänzlich geklärt scheinen die Zuständigkeiten allerdings nicht. Sollten Kinder und Jugendliche aus gesundheitlicher Sicht Energydrinks konsumieren dürfen? Diese Frage verweist Bayerns Gesundheitsministerium an das Verbraucherschutzministerium. Beantwortet wird sie dort nicht. Stattdessen betont die Sprecherin, dass Altersbegrenzungen unter den Jugendschutz fallen. Die Zuständigkeit für das Jugendschutzgesetz liege beim bayerischen Sozialministerium.

Getränkewirtschaft ist gegen Altersgrenze

Gegen strengere Regeln ist die "Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke". Ihr Geschäftsführer Detlef Groß schrieb zuletzt auf BR-Anfrage, dass die Forderung einer Altersgrenze für Energydrinks aus seiner Sicht nicht nachvollziehbar sei. In Deutschland gebe es bereits klare Vorgaben zur Kennzeichnung der Inhaltsstoffe.

Statt Verboten brauche es mehr Aufklärung, heißt es auch von der tschechischen Getränkewirtschaft. Ein weiteres häufiges Argument: Auch Alkohol sei in Tschechien unter 18 Jahren verboten, trotzdem würden viele Minderjährige Alkohol trinken.

Bundesinstitut: "Erhöhtes Risiko für Herz und Kreislauf"

Inwiefern Energydrinks gesundheitsschädlich sind, wird kontrovers diskutiert. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärte im Jahr 2019 (externer Link): "Im Ergebnis sah das BfR bei Kindern und Jugendlichen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf durch den übermäßigen Konsum von Energydrinks." Eine abschließende Bewertung sei aufgrund fehlender Daten nicht möglich.

Auf der Webseite des Verbraucherportals Bayern (externer Link) sind viele weiterführende Informationen rund um Energydrinks aufgeführt. Die generelle Empfehlung dort: "Wer zu Energy Shots und Energy Drinks greift, sollte maximal 1 Portion täglich zu sich nehmen."

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