Studierende stellen ihre Idee "Wir sind Mühldorf" vor.
Bildrechte: BR / Laila Heyne

Eine Gruppe aus vier Studierenden hat mit "Wir sind Mühldorf" eine Vision zur nachhaltigen Mobilität, Wirtschaft und Raumnutzung vorgestellt.

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TU München stellt Forschungsprojekt "Mühldorf 2053" vor

Wie sich die Stadt Mühldorf am Inn weiterentwickeln könnte, haben Studierende der TU München untersucht. Die Arbeitsgruppen entwickelten vor allem Ideen, wie auf Autos verzichtet werden könne, und klopften Bildungsstandorte und Freizeitangebote ab.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Am Dienstagabend hat eine Gruppe von Studierenden der Technischen Universität München unter dem Titel "Mühldorf 2053" ihre Visionen für die Zukunft der Kreisstadt Mühldorf vorgestellt. Die Kernfragen des Forschungsprojekts, das während des laufenden Semesters unter der Leitung von Prof. Alain Thierstein stattfand: Wie entwickelt sich die Kreisstadt Mühldorf am Inn weiter? Welche Visionen ergeben sich für die nächsten drei Jahrzehnte und welche konkreten Handlungsempfehlungen gibt es?

Nachhaltige Mobilität und Raumnutzung in Mühldorf

Bei der Präsentation im Mühldorfer Haberkasten drehte sich in den vorgestellten Konzepten der 16 Studierenden des Masterstudiengangs Urbanistik vieles um Mobilität, genauso um Bildung und Freizeit. Immer wieder taucht auf den Plakaten der Begriff "Mobility Hub" auf. Mit den Mobilitätsstationen sollen Standorte für gemeinsam nutzbare Fortbewegungsmittel geschaffen werden.

Eine Gruppe aus vier Studierenden hat zum Beispiel mit "Wir sind Mühldorf" eine Vision zur nachhaltigen Mobilität, Wirtschaft und Raumnutzung entworfen. Eine Änderung bei der Mobilität funktioniere nur, wenn alle Akteure ins Boot geholt werden – die Unternehmen, die Politik und die Bürger, so die 26-jährige Urbanistik-Studentin Jana Liszewski. An der Universität wurde auch untersucht, was das 9-Euro-Ticket gebracht hat.

"Mobility Hubs" in ganz Mühldorf

Die gedachten "Mobility Hubs" sollen in der ganzen Stadt Mühldorf verteilt Standorte in verschiedenen Größen schaffen, die es vereinfachen, auf das Auto zu verzichten. Das gehe mit Angeboten zum Car-Sharing, Fahrrädern zum Ausleihen, elektrisch oder normal, sowie zusätzlichen Buslinien. Dazu kommen laut Liszewski autonome Mikrobusse und Trams. Die übergeordnete Zukunftsvision: Dass man zumindest in der Stadt auf das Auto, das nach wie vor Status-Symbol auf dem Land sei, verzichten kann. 

Idee: Mit Campus das Bahnhofsviertel aufwerten

Ein Zweier-Team versetzt unter dem Motto "Wissenschafft" die FH von außen nach innen, aus dem Industriegebiet Mühldorfs ins Zentrum, in Bahnhofsnähe. Wichtig sei, dass der neue Campus an diesem Ort das gesamte Bahnhofsviertel aufwerte und weiterentwickelt werde, so der 24-jährige Architektur-Student Markus Kurz.

Dazu kämen Möglichkeiten für junges Wohnen für Studierende und Auszubildende, aber auch Wohnmöglichkeiten für alle Generationen zwischen den Gleisen des Bahnhofs und dem Inn. So könne in weiterer Folge der Verkehr abgebaut werden. Gleichzeitig müsse man das Inn-Ufer aufwerten, mit Promenaden, Pop-up-Cafés und einer Fußgängerbrücke über den Inn, so der Student. 

Bürgermeister Mühldorfs findet Visionen spannend

Für die Kreisstadt springen bei dem TU-Forschungsprojekt einige Denkanstöße heraus, die der 1. Bürgermeister Mühldorfs, Michael Hetzl (Freie Wähler/Unabhängige Mühldorfer), sehr spannend findet. Darunter die Ansätze, den FH-Campus und das Leben darum zu verlagern und gleichzeitig zu optimieren. Der provisorische, jetzige Campus-Standort der Hochschulstadt Mühldorf sei ohnehin der falsche Ort und es wäre wünschenswert, einen Ort mit besserem Gesamtangebot zu entwickeln, so Hetzl auf BR-Nachfrage.

Die nun von den Studierenden gemachten Vorschläge könnten Mühldorf da sehr helfen. Genauso seien die Vorschläge um das Gebiet Bahnhofsviertel, oberhalb und unterhalb der Gleise, das derzeit gar nicht oder wenig besiedelt sei, Highlights für ihn, so Hetzl.

Der Natur rund um Mühldorf am Inn scheint es gutzugehen, denn eine Bestandsaufnahme im Landkreis zeigt: Auf den untersuchten ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen ist eine Vielzahl an bedrohten Wildkräutern anzutreffen, die anderswo immer seltener werden.

"Mühldorf 2053" als Ausstellung

Zu den Visionen für "Mühldorf 2053" wird es eine Ausstellung geben: Ab Donnerstag können die Plakate des TU-Forschungsprojekts zu den regulären Öffnungszeiten im Mühldorfer Rathaus im "Fletz" angesehen werden. Im April soll es außerdem eine Broschüre geben. Damit will die Stadt dann versuchen, die fünf vorgestellten Visionen zu vereinen und zu entwickeln.

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