Schild Wanderparkplatz (Symbolbild)
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Überfüllte Wanderparkplätze: Bayerwald-Region sucht Lösungen

Überfüllte Parkplätze und wild parkende Autos – das kennt man von Besucher-Hotspots aus Oberbayern. Gegenrezepte entwickeln sie aber auch im Bayerischen Wald, zum Beispiel höhere Gebühren auf Wanderparkplätzen. Das trifft aber auch Einheimische.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Alles so dicht zugeparkt, dass nicht einmal mehr die Feuerwehr oder der Rettungsdienst durchkommen würde. Dieses Bild hat sich in letzter Zeit sommers wie winters häufiger an den Tourismus-Hotspots im Bayerischen Wald gezeigt und dürfte in den Sommerferien weiter eskalieren. Am Dreisessel im Landkreis Freyung-Grafenau musste deswegen sogar mehrmals der ganze Parkplatz samt Zufahrt gesperrt werden. Weil die Problematik eher noch schlimmer wird, reagieren jetzt viele Gemeinden.

Spitzenreiter Bodenmais mit acht Euro

Der Gemeinderat im Urlaubsort Bodenmais hat jetzt eine Tagesgebühr von acht Euro für den Wanderparkplatz bei den beliebten Rißloch-Wasserfällen beschlossen. Damit dürfte man Spitzenreiter im Bayerischen Wald bei den Gebühren für Wanderparkplätze sein.

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Auch Einheimische müssen Parkgebühr zahlen

Gelten soll die Gebühr, sobald die Parkautomaten aufgebaut sind. Bezahlen müssen das nicht nur Ausflügler, sondern auch die Einheimischen. Die können sich aber auch ein Jahresticket für 100 Euro kaufen, in dem auch alle anderen gebührenpflichtigen Parkplätze in Bodenmais mit drin sind, zum Beispiel das Langlaufzentrum Bretterschachten. Parken am Bretterschachten kostet künftig acht statt bisher sechs Euro. Im Sommer zahlt man dort vier Euro.

Hintergrund für die Entscheidung ist es, ein Parkchaos zu vermeiden, das es an den Rißloch-Wasserfällen schon öfter gab, oder Überfüllungen wie am Bretterschachten. Ausflügler sollen mit der Bahn anreisen oder ihr Auto im Ortszentrum abstellen. Dann kann man auf den Ortsbus umsteigen oder im Winter auf den Skibus, wenn man auf den 1.100 Meter hoch gelegenen Bretterschachten will.

Immer mehr Wanderparkplätze gebührenpflichtig

Am Großen Arbersee und an der Talstation des Großen Arbers muss man inzwischen vier Euro in die Parkautomaten einwerfen statt früher zwei. Auf dem Parkplatz am Skistadion in Finsterau, der im Sommer auch Ausgangspunkt für grenzüberschreitende Wanderungen ist, zahlen Ausflügler sechs Euro Tagesgebühr. Auf dem Parkplatz am Dreisessel, einem beliebten Wanderberg, wurde die Tagesgebühr Anfang des Jahres auf 7,50 Euro erhöht. Bis 2020 war dieser Parkplatz noch gebührenfrei nutzbar.

Parkplatz voll? Schranke zu.

Der Dreisessel sorgte in den letzten Jahren öfter für Verkehrsdurchsagen, weil an schönen Wochenenden auch die Zufahrtsstraßen völlig zugeparkt waren. Inzwischen wird eine Schranke geschlossen, wenn der Parkplatz überfüllt ist. Den Verkehr regelt dann die Feuerwehr. Rund eine halbe Stunde vorher werden regionale Medien über die geschlossene Schranke informiert, so das Landratsamt Freyung-Grafenau, damit Ausflügler den Dreisessel möglichst nicht mehr anfahren.

Nationalpark Bayerischer Wald plant Besucherlenkung an drei Hotspots

Konzepte dafür entstehen momentan für drei besonders beliebte Ziele: Zwieslerwaldhaus, Waldhäuser und Finsterau. Die Details sind noch nicht fertig. Sie werden zusammen mit den betroffenen Gemeinden und Landkreisen gerade ausgearbeitet. Umgesetzt werden sollen sie erst ab 2025 bis 2026. Am konkretesten sind bisher die Pläne für das kleine und 1000 Meter hoch gelegene Bergdorf Waldhäuser. Es ist Ausgangspunkt für Wanderungen auf den beliebten Berg Lusen und entsprechend stark mit Autoverkehr belastet.

Ab Mai 2025 sollen Wanderer ihr Auto am Parkplatz Graupsäge, also mehrere Kilometer entfernt, abstellen und in einen kostenlosen Bus umsteigen. Der soll halbstündlich nach Waldhäuser pendeln. Wer trotzdem mit dem Auto nach Waldhäuser fährt, soll dort mehr fürs Parken zahlen - wie viel, ist noch offen.

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Digitale Verkehrsleitung in Finsterau

In Finsterau hat die Gemeinde ein System für die digitale Verkehrsleitung am Parkplatz am Skistadion installiert. Es soll später mit einem ähnlichen System für den zweiten großen Parkplatz im Ort am Wistlberg kombiniert werden. Dort werden gerade neue Besucherattraktionen für Nationalparkbesucher gebaut. Ziel ist, die Daten über die Zahl parkender Autos später in Echtzeit an den "Ausflugsticker Bayern" zu liefern, den es schon für viele Ausflugsziele in Bayern gibt.

ÖPNV statt Auto soll Parkplätze entlasten

Dort kann man schon zu Hause nachschauen, wie voll der Parkplatz am Wunsch-Ausflugsziel ist und eventuell woanders hinfahren. In Finsterau sollen Besucher außerdem dazu gebracht werden, auf die "Igel"-Busse des Nationalparks umzusteigen. Dafür sollen bis 2026 auch die Taktzeiten der Busse, die bisher nur alle zwei Stunden fahren, verkürzt werden, so die Nationalparkverwaltung. Ein Umstieg auf den ÖPNV gelinge nur, wenn der auch attraktiv ist.

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