Polizist mit Fernglas und Polizistin beobachten von einem Boot aus das Wasser
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Wasserschutzpolizei am Chiemsee

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Unterwegs mit der Wasserschutz-Polizei am Chiemsee

Unterwegs mit der Wasserschutz-Polizei am Chiemsee

Der Chiemsee ist ein Dorado für Wassersportler und Freizeitkapitäne. Für die Tiere ein echtes Problem. Einige Uferstreifen sind deshalb für Menschen tabu. Über die Einhaltung der Regeln wacht die Wasserschutzpolizei – und hat derzeit viel zu tun.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Auf Streife mit dem Streckenboot WSP 4. Wenn die zwei 400-PS Motoren richtig loslegen, gibt's eine mächtige Bugwelle. Polizeihauptmeister Thomas Schmidbauer steuert von Prien aus Richtung Herreninsel. Gemeinsam mit seiner Kollegin überwacht er vor allem die empfindlichen Uferbereiche.

Viele Stellen dürfen ganzjährig nicht befahren werden, erklärt Polizei-Oberkommissarin Alexandra Rieger: "Wir kontrollieren das regelmäßig und auch streng, weil uns das wichtig ist. Und wir stellen auch fest, wenn wir eine Weile mal irgendwo nicht hingeschaut haben, dann fahren die Leute wieder vermehrt in solche geschützten Zonen ein."

Über 10.000 Menschen auf dem Chiemsee

Es gibt Ruhezonen, die gelten vom 1. März bis 31. Juli. Außerdem gibt es ganzjährig gesperrte Bereiche. Karten, auf denen diese Gebiete eingezeichnet sind, liegen an vielen Stellen rund um den Chiemsee aus. Sie sind auch in jedem Leihboot deutlich zu sehen. Rund 7.000 Boote sind offiziell registriert, dazu kommen kleinere Wassergefährte wie SUPs und Kajaks. An schönen Tagen genießen weit über 10.000 Menschen den Chiemsee, schätzt Wasserschutzpolizist Schmidbauer. Da bleiben Verstöße nicht aus.

Segelboot auf falschem Kurs

Am nord-östlichen Ufer der Herreninsel liegt eine Ruhezone, die ganzjährig gesperrt ist. Und prompt entdecken die beiden Polizisten einen Segler auf verdächtigem Kurs. Schmidbauer beobachtet erst eine Weile, dann ist er sicher: "Links und rechts die Bojen mit den Verbotshinweisen, der ist eindeutig drüber, den müssen wir jetzt kontrollieren."

Vorsichtig steuert er sein 14,5 Meter langes Schiff an das Segelboot heran, bis seine Kollegin den Kapitän ansprechen und um seine Papiere bitten kann. Der ältere Herr ist allein an Bord, er meint, dass er oft unterwegs sei auf dem Chiemsee und die abgesperrten Bereiche kenne. Warum er dann so nah ans Ufer geraten sei? Der Segler ringt sichtlich um eine Antwort und meint dann, der Wind habe halt gut gestanden. Das klingt nicht nach einem wasserdichten Alibi – und so nimmt die Oberkommissarin die persönlichen Daten auf.

"Das gibt eine Anzeige", erklärt Alexandra Rieger, "die geht an das zuständige Landratsamt in Traunstein. Die können abstufen, je nach leichtem, mittlerem oder schwerem Verstoß." In diesem Fall wird der Segler wohl mit einer Geldbuße in Höhe von gut 50 Euro davonkommen.

Das Tiroler Achendelta ist streng geschützt

Mit einer höheren Strafe würde ein Eindringen in das Naturschutzgebiet Tiroler Achendelta belegt werden. Schmidbauer steuert das Polizeiboot langsam und vorsichtig an der langen Reihe von Bojen entlang. "Halt" steht da in großen Lettern, "Durchfahrt der Bojenkette verboten".

Die Crew kontrolliert mit Ferngläsern die verzweigten Zuflüsse der Ache. Ihr Delta ist ein Paradies für Wassertiere aller Art. Und tatsächlich werde dieser geschützte Lebensraum von den Menschen repektiert, sagt Schmidbauer. Hin und wieder gebe es kleinere Verstöße, aber insgesamt hielten sich die allermeisten Besucher an die Regeln. Seiner Ansicht nach liegt das auch an der deutlicheren Abriegelung des Naturschutzgebietes. Andere Ruhezonen seien weniger klar abgegrenzt, da habe man mehr Verstöße zu verzeichnen. Im letzten Jahr seien es 21 registrierte Störungen gewesen.

Boards mit Elektroantrieb auf dem Chiemsee verboten

Vor zwei Wochen haben Rieger und Schmidbauer ein Board mit Elektro-Antrieb beschlagnahmt. Diese E-Foils sind ein neuer Trend, hier auf dem Chiemsee aber verboten. Weil der Fahrer ein Wiederholungstäter und uneinsichtig gewesen sei, habe man sein Board erstmal sichergestellt und Anzeige erstattet.

Auch wenn es Sturmwarnung gibt, ist das Polizeiboot im Einsatz. Bei einem plötzlichen Gewitter letzte Woche brachten die Beamten mehrere Bootsbesatzungen in Sicherheit. Ihre Hauptaufgabe aber sei die Überwachung der Ruhezonen, sagen Rieger und Schmidbauer.

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Sogenannte E-Foils, ein neuer Trend.

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