Der Sugenheimer Ortsteil Krassolzheim stand unter Wasser.
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Unwetter: Starkregen sorgt für "sintflutartige Bäche"

Unwetter: Starkregen sorgt für "sintflutartige Bäche"

Dauerregen hält die Einsatzkräfte im mittelfränkischen Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim auf Trab. Seit sechs Uhr gab es 350 Mal Alarm. Auch in anderen Teilen Bayerns sind Keller vollgelaufen. Für Teile Frankens gilt weiter eine Unwetterwarnung.

Der Dauerregen hat vor allem den Einsatzkräften im mittelfränkischen Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim eine anstrengende Nacht beschert: Allein im Sugenheimer Gemeindeteil Krassholzheim seien mehr als 30 Einsätze gezählt worden, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle (ILS) Ansbach dem Bayerischen Rundfunk am Morgen.

Mehr als 150 Feuerwehrleute in Krassolzheim im Einsatz

In Krassolzheim habe ein Viertel des Dorfes unter Wasser gestanden, hieß es in der Nacht. Dort waren mehr als 150 Einsatzkräfte der Feuerwehr und ein Team des THW im Einsatz. Straßen wurden überflutet und Keller liefen voll. Auch ein Öltank wurde aufgeschwemmt und Bäume stürzten auf Fahrbahnen.

Nachdem sich die Lage am frühen Morgen zunächst beruhigt hatte, verschärfe sich die Situation in Krassolzheim inzwischen wieder, teilt der Feuerwehrsprecher mit. Die Einsatzkräfte seien inzwischen wieder alarmiert. Nach Angaben der Integrierten Leitstelle Ansbach seien die Feuerwehren in den Landkreisen Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Ansbach seit heute früh um 6.00 Uhr bereits gut 220 Mal regenbedingt ausgerückt, 130 Meldungen seien noch offen. Insgesamt gingen rund 350 Alarmierungen ein.

Die Pegel an den Flüssen in Mittelfranken steigen

Der starke Regen lässt aktuell das Wasser in den Flüssen und Bächen anschwellen. Auch an kleineren Gewässern könne es durch die Starkregenfälle zu Ausuferungen und Überschwemmungen kommen, warnen die Wasserwirtschaftsämter beim Hochwassernachrichtendienst Bayern.

An der Messstelle Stöckach im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim etwa hat die Zenn demnach bereits Meldestufe drei erreicht, genauso wie die Fränkische Rezat bei Mitteldachstetten (Stand 08.50 Uhr). Durch Niederschläge im Tagesverlauf sei mit einem weiteren Anstieg der Pegel zu rechnen. Die Warnung vor Ausuferungen und Überschwemmungen – insbesondere an den Oberläufen der Gewässer – gilt in Westmittelfranken für die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Ansbach sowie die Stadt Ansbach, außerdem für die Städte Nürnberg, Schwabach, Fürth und Erlangen und die Landkreise Nürnberger Land, Roth, Fürth und Erlangen-Höchstadt.

Großeinsatz der Feuerwehr im unterfränkischen Wiesentheid

Starke Regenfälle haben auch in Teilen Unterfrankens Keller überflutet und Schäden angerichtet. Besonders betroffen waren der südliche Landkreis Schweinfurt und der Landkreis Kitzingen. In Wiesentheid kam es in den frühen Morgenstunden zu einem Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Volkach, die zusammen mit der örtlichen Feuerwehr mehrere Stunden lang ein Haus leer gepumpt hat.

Der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Volkach, Moritz Hornung, beschrieb dem BR die intensiven Stunden: Auf einem benachbarten Feld habe sich dermaßen viel Wasser angesammelt, dass sich daraus ein Bach bildete, der direkt auf das Haus rauschte. Der Keller des Hauses sei durch diesen "sintflutartigen Bach" komplett unter Wasser gestanden. Zur Sicherung des Hauses habe man Sandsäcke verlegt und das Wasser mit einem Großfahrzeug weggepumpt, erklärte Hornung. Zuvor sei die Feuerwehr in Dornheim bei Iphofen angerückt, wo sich Wasser im Ortskern ansammelte. Dieses sei noch im Laufe der Nacht abgelaufen.

Für den Landkreis Schweinfurt berichtet die zuständige Integrierte Leitstelle von 15 Einsätzen, vor allem rund um den Ort Gerolzhofen. Auch hier waren Keller vollgelaufen. Außerdem berichtete die ILS von überschwappenden Fisch- und Löschteichen. Im Spessart riss das Unwetter Bäume um, die von der Fahrbahn entfernt werden mussten.

Auch ostbayerischer Landkreis Rottal-Inn betroffen

In Ostbayern war ein Unwetterschwerpunkt der Landkreis Rottal-Inn, auch hier wurden zahlreiche Keller überflutet. Es habe sich dabei überwiegend um Wasserschäden gehandelt, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der integrierten Leitstelle Passau rückten die Einsatzkräfte in den umliegenden Landkreisen bis zum frühen Abend etwa 170 Mal zu Unwetter-Einsätzen aus.

Wie groß der entstandene Schaden war, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. "Die Kollegen von der Feuerwehr müssen das jetzt erst mal aufarbeiten." Meldungen zu Verletzten gab es am Abend noch nicht.

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Unwetter über Bad Birnbach im Kreis Rottal-Inn

Zahlreiche Feuerwehreinsätze im Landkreis Cham

Auch den Landkreis Cham in der Oberpfalz hatte es am Donnerstagabend stark getroffen. Die Polizei meldete rund 50 Einsätze im Bereich Bad Kötzting und Cham. Auch hier musste die Feuerwehr viele Keller auspumpen und umgestürzte Bäume beseitigen.

Ein Baum fiel auf die Bahnstrecke Bad Kötzting - Lam, so dass der Bahnverkehr kurzfristig eingestellt werden musste. Einen Wassereinbruch gab es zudem in einem größeren Möbelhaus in Bad Kötzting. Über das Ausmaß des Schadens wurde zunächst nichts bekannt.

Unwetter in Teilen Bayerns erwartet - zunächst vor allem in Franken

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet heute ebenfalls mit schweren Unwettern in einige Regionen des Freistaats - zunächst vor allem jedoch in Franken. Örtlich könnten demnach 25 bis 40, örtlich auch bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Überflutungen von Kellern oder Straßen seien möglich.

Grafik: Die aktuelle Unwetterwarnlage in Bayern

Jüngste Unwetterserien richten Versicherungsschäden von 1,7 Milliarden Euro an

Die bundesweiten Unwetterserien im Juni haben einen Sachschaden von rund 1,7 Milliarden Euro angerichtet. Das teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin unter Berufung auf eigene Schätzungen mit.

"Es hat sich erneut gezeigt, welch große Schäden Hagel und Starkregen innerhalb kürzester Zeit anrichten können", erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Künftig müssten die Menschen sich darauf einstellen, dass solche Ereignisse häufiger aufträten. Auch die Intensität derartiger Unwetter werde sich erhöhen, fügte Asmussen an.

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