Nach dem Murenabgang von der Burgruine Falkenstein laufen in der Gemeinde Flintsbach am Inn im Landkreis Rosenheim die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Durch stundenlangen Starkregen war am Montagabend ein Teil der Befestigungsmauer durch einen übergelaufenen Bach ausgebrochen. Die Folge: ein Murenabgang in die Kufsteiner Straße am Ortsrand. Die 15 Häuser mit ihren 50 Bewohnern direkt unterhalb der Burgruine mussten evakuiert werden.
Finanzieller Schaden noch unklar
Die Burgruine ist mittlerweile von einem Geologen begutachtet worden. Das Gelände ist weitgehend stabil, so sein Ergebnis. Nun stehen die weiteren Sicherungsmaßnahmen im Vordergrund, so das Landratsamt Rosenheim. Das unten abgelagerte Material, Steine und Erde, wird entlang eines Weges als Wall aufgeschüttet. Material, das noch am Hang liegt, wird mit Netzen abgesichert. Dies übernimmt eine Spezialfirma aus Tirol. Ansonsten werden keine Spezialsicherungen benötigt, so das Landratsamt Rosenheim. Oben werden mehrere Bereiche mit Spezialmaterial abgedeckt, unter anderem die Abbruchkante und die Wände werden mit Geonetzen und Spanngurten gesichert. Die Bereiche an der Burg sind laut Landratsamt von archäologischer Bedeutung.
Deswegen werden fachkundige Ehrenamtliche das Trümmerfeld abgehen um mögliche Funde zu sichern. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, lässt sich noch nicht beziffern. Am Montag war nach Starkregen so viel Wasser durch die Burgruine Falkenstein gerauscht, dass Teile einer sanierten Mauer, Geröll sowie Erde einen Hang hinunter gerutscht sind. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Bürger in Flintsbach geschockt
Insgesamt sind vom Murenabgang in Flintsbach rund 40 Häuser betroffen, bei denen Schlamm und Wasser in Keller, Gärten und Einfahrten liefen. Die Flintsbacher Bürger sind noch immer geschockt. Ein derartiges Unwetter mit einem Murenabgang hat es hier seit Jahrzehnten nicht gegeben. Etliche Muren gingen nach BR-Informationen des Flintsbacher Feuerwehrkommandanten Jörg Benkel auch von den umliegenden Bergen ab, zum Beispiel vom Hohen Asten und am Sudelfeld.
Unter anderem wurde die Gemeindestraße Oberaudorf nach Flintsbach mit Geröll und Schlamm auf mindestens zwei Stellen verschüttet. Auch hier laufen die Aufräumarbeiten.
Burgruine Falkenstein darf ab sofort nicht mehr betreten werden
Die Burgruine Falkenstein darf ab sofort nicht mehr betreten werden. Das hat das Landratsamt Rosenheim am Mittwoch mitgeteilt. Da durch den Wassersturz auch Elektroleitungen freigelegt wurden, bestehe Lebensgefahr. Außerdem könnten Steine losgetreten und damit zusätzlicher Schaden verursacht werden, so das Landratsamt.
Am Mittwoch wurde das Gelände an der Burgruine abgesperrt und der hinzugerufene Geologe starte mit den Untersuchungen. Am Dienstag waren bereits ein Architekt und ein Statiker vor Ort, um den Schaden zu begutachten und das weitere Vorgehen zu planen.
Burganlage vor einigen Jahren aufwändig saniert
Die Burgruine Falkenstein ist im Besitz des Landkreises Rosenheim. Die historische Anlage war von 2016 bis 2019 für rund eine Million Euro aufwändig saniert worden, größtenteils finanziert durch öffentliche Fördermittel.
💡 Burg Falkenstein: 700 Jahre altes Wahrzeichen von Flintsbach
Die Burg Falkenstein ist rund 700 Jahre alt und das Flintsbacher Wahrzeichen. Solch ein Wasserschaden sei bislang nicht dokumentiert, heißt es vom Stifterkreis, der die eine Millionen Euro teure Sanierung des Denkmals organisierte. Die Sanierung begann 2016 und wurde 2020 abgeschlossen.
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