Es steht in einer Eins-a-Lage am Ufer des Ammersees: das Benediktinerkloster Sankt Alban. Hier sind im Sommer die Pforten auch für Erholungssuchende geöffnet. Vor allem Menschen, die "ihre Ruhe haben und einfach mal entspannen wollen", würden nach einem Zimmer für ihren Urlaub anfragen, sagt Schwester Karolina Kerssenbrock, die die Gäste willkommen heißt.
Die Seele baumeln lassen – ohne übliche Hotelatmosphäre
Die Ordensschwestern betreiben am Ammersee ein Kinderheim und einen Klostergarten, dazu ein Gästehaus. Und es gibt sogar ein Badehaus am See. Schwester Karolina zeigt auf zwei Boote und sechs Umkleidekabinen: "Da kann man hinter dem Badehaus ganz ungestört ins Wasser rein."
Die Seele baumeln lassen, ganz ohne sterile Hotelatmosphäre. Die Gäste gestalten ihr Tagesprogramm natürlich selber. "Wunderschön", findet das eine Frau, die sich bei den Benediktinerinnen für ein paar Nächte einquartiert hat. "Man kann zum Beispiel von Pähl nach Andechs marschieren. Das ist der Höhenweg, da geht man etwa anderthalb Stunden. Man kann auch mit dem Dampfer fahren, eine große Rundfahrt und einen Tagesausflug machen", erzählt sie.
Urlaub im Kloster wird immer beliebter
Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) wird Urlaub im Kloster immer beliebter. Bundesweit gibt es 107 offene Einrichtungen. Auch in Bayern heißen zahlreiche Männer- und Frauen-Orden externe Gäste willkommen.
Unter den Besuchern am Ammersee sind auch Mitglieder anderer Orden. Die Schwestern Veronika und Lotharia aus Augsburg erholen sich hier für ein paar Tage, denn "ich bin eine ganze Person, und das, was mir für den Leib guttut, tut mir für die Seele gut und umgekehrt", sagt Schwester Veronika.
Wer will, kann auch mit den Schwestern mitessen. Erwartet wird für die Auszeit eine Spende. Es gibt sogar Stammgäste: "Es ist hier immer schön, und man bekommt gutes Essen und Trinken", erzählt einer von ihnen. Ein anderer ergänzt: "Anruf genügt, ob man kommen kann – und das funktioniert. Dieser See, der zieht uns an."
Wer will, kann mitbeten oder im Klostergarten anpacken
Auch Luisa Eder zieht es immer wieder ins Kloster. Die 23-jährige Lehramtsstudentin packt im Klostergarten mit an. "Ins Hotel kommen Leute hin und machen irgendwie Urlaub. Aber hier ist Leben, und so ein bisschen daran teilzuhaben, das ist einfach besonders", begründet sie ihre Wahl des besonderen Erholungsortes.
Wer will, kann auch mitbeten. Durch Corona brach die Zahl an Gästen ein, seitdem werden es wieder mehr. Die Auszeit im Kloster am Ammersee – ein idyllisches Angebot.
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