Die USA sind wirtschaftlich enorm wichtig für die schwäbische Wirtschaft. 600 Unternehmen in Schwaben haben laut IHK aktive Geschäftsbeziehungen in die USA. 160 davon haben dort sogar eine eigene Niederlassung oder produzieren in den USA. Entsprechend gebannt schauen die Unternehmenschefs auf die Präsidentschaftswahl dort. Wenn auch nicht alle eine Präferenz für Trump oder Harris haben, so fordern doch die meisten weniger Handelsbeschränkungen und Zölle.
Glasspezialist Grenzebach hat viele Kunden in USA
Der schwäbische Maschinenbauer, Glas- und Baustoff-Spezialist Grenzebach aus Asbach-Bäumenheim (Landkreis Donau-Ries) ist mit seinem Standort Atlanta im politisch besonders umkämpften Bundesstaat Georgia vertreten. Der Mittelständler habe viele seiner Kunden in den USA, sagt CEO Steven Althaus im BR-Interview.
Eine Präferenz für Trump oder Harris zu äußern, hält er für unangebracht. Vielmehr plädiert er dafür, das amerikanische Ziel einer Reindustrialisierung zu respektieren, genauso wie den Wunsch, wieder mehr Wertschöpfung im eigenen Land zu halten. Für ein Unternehmen wie Grenzebach mache es unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten keinen Unterschied, ob der Republikaner oder die Demokratin im Weißen Haus regiere. Am Ende müssten Unternehmen wie Grenzebach sich an den Wünschen ihrer Kunden orientieren, auch was den Mix der Lieferketten anbelangt.
Alexander Merenda von Gartner Extrusions aus Gundelfingen sieht die USA als Zukunftsmarkt. Seit August habe seine Firma, die Aluminiumprofile herstellt, dort einen neuen Handelsvertreter. Sein Unternehmen fürchte bei einem Sieg von Trump Zölle, die das "Geschäft von heute auf morgen wieder kaputt machen".
Zölle sind der "Hauptbremsklotz"
Bei der BWF Group mit Sitz in Offingen hofft man auf einen Sieg der Demokraten. Diese seien, so Maximilian Offermann aus der Geschäftsleitung der BWF-Group "vernünftiger in der Wirtschaftspolitik". Das Hauptproblem für sie und andere Unternehmen außerhalb der USA seien die Handelszölle. Auch wenn die BWF-Group ein Werk in den USA haben, sei man auf die Einfuhr von Teilen angewiesen. Diese seien mit den gestiegenen Handelszöllen sehr teuer geworden.
Unter einer Präsidentin Harris würden diese zwar wohl nicht mehr gesenkt, möglicherweise aber zumindest nicht mehr steigen, hofft er. Das Unternehmen führt auch Teile, die in China gefertigt werden, in die USA ein. Das sei sehr teuer geworden.
IHK fordert Blick auf Europa und weitere Handelsabkommen
Im Hinblick auf die Gesamtlage der Unternehmen in Schwaben geht der schwäbische IHK-Präsident Braun davon aus, dass die Unternehmen sich darauf einstellen müssen, dass das Klima im internationalen Handel noch rauer werden wird – und zwar egal, wer die US-Wahl gewinne, so Braun in einer Mitteilung der IHK Schwaben.
Deshalb sollten die schwäbischen Unternehmen zum einen ihren Fokus auf den europäischen Binnenmarkt legen und außerdem Handelsabkommen mit anderen Partnern schließen. Viele Potenziale außerhalb Europas blieben derzeit noch ungenutzt.
Die USA sind laut IHK nach China der zweitwichtigste Handelspartner für die bayerischen Unternehmen. Die meisten Exporte aus Bayern gingen demnach 2023 in die USA.
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