Eine Spritze liegt auf einem Impfpass in Vorbereitung auf eine Schutzimpfung gegen Masern.
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Impf-Skandal vom Wemding: Ein Hausarzt soll Impfungen vorgetäuscht haben.

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Verdacht auf weitere Schein-Impfungen durch Wemdinger Arzt

Neben Corona-Impfungen könnte ein ehemaliger Hausarzt aus Wemding möglicherweise auch Masern-Impfungen vorgetäuscht haben. Bisher wurde laut Kriminalpolizei Dillingen in drei Fällen ermittelt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Seit gut einem Jahr wird gegen einen Mann ermittelt, der mittlerweile nicht mehr als Hausarzt arbeiten darf. Er soll Menschen Corona-Impfausweise ausgestellt haben, ohne die Spritzen verabreicht zu haben. In anderen Fällen soll er Menschen, die zu ihm kamen, um geimpft zu werden, nur scheinbar geimpft haben, ohne das den Personen zu sagen.

Nach Angaben der Kripo Dillingen besteht jetzt außerdem der Verdacht, dass der ehemalige Arzt auf Wunsch auch Masern-Impfungen in den Impfausweis eingetragen hat, ohne sie zu verabreichen - auf Wunsch der Betroffenen beziehungsweise der Erziehungsberechtigten.

Die Masernimpfung ist verpflichtend für Kinder, die Betreuungsstätten besuchen oder in die Schule gehen. Zuerst hatten die Rieser Nachrichten über diesen weiteren Aspekt im Rahmen der Ermittlungen gegen den Wemdinger Mediziner berichtet.

Erste Patienten verurteilt

Das Nördlinger Amtsgericht hat unterdessen bereits ein Ehepaar in dieser Sache verurteilt. Dieses war demnach eigentlich wegen einer Corona-Impfung in der Wemdinger Praxis und wollte sich einen Impfnachweis holen. Von Bekannten hatten sie den Tipp erhalten, dass der Mediziner offenbar Nachweise ausstelle, ohne Impfungen zu verabreichen. Im Zuge dessen ließen sie sich auch Masern-Impfungen für ihre Kinder eintragen, die ebenfalls nicht erfolgten. Die beiden wurden zu Geldstrafen in Höhe von 2.400 und 6.000 Euro verurteilt. Damit gelten sie beide als vorbestraft.

Ermittlungen gegen Schummel-Arzt dauern an

Gegen den ehemaligen Wemdinger Arzt wird seit gut einem Jahr ermittelt. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Demnach soll der Mediziner sich wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Betrugs und wissentlicher unrichtiger Dokumentation von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus strafbar gemacht haben. Während noch immer kein Termin für den Prozess feststeht, laufen die Verhandlungen gegen die Personen, die absichtlich zu ihm gingen, um den Impfnachweis ohne erfolgte Impfung zu erhalten. Augenzeugen berichteten den Behörden im vergangenen Jahr von langen Schlangen vor der Wemdinger Hausarztpraxis. Autos mit Kennzeichen aus ganz Deutschland hätten dort gestanden. Die Praxis wurde zwischenzeitlich von einem neuen Hausarzt übernommen.

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