Verdi-Streik vor dem Schwabinger Krankenhaus
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Verdi ruft zum Streik in "Frauenberufen" auf

Verdi ruft zum Streik in "Frauenberufen" auf

In einigen bayerischen Kliniken oder Pflegeheimen sind am Donnerstag die ersten bundesweiten Warnstreiks angelaufen. Die meisten Einrichtungen beteiligen sich aber erst heute am Streik der Gewerkschaft Verdi. Hintergrund ist der "Equal Pay Day".

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten von Bund und Kommunen in Einrichtungen der Sozialen Arbeit, Erziehung, Pflege und Gesundheit am 7. März zu einem bundesweiten Streik aufgerufen - und damit überwiegend Frauen. Hintergrund sind der sogenannte "Equal Pay Day" sowie der Weltfrauentag am 8. März.

In vielen Teilen Bayerns haben Beschäftige im kommunalen Gesundheitswesen aber bereits am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt, so etwa am Klinikum Kemnath im Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz oder an den Kliniken in Bamberg, Coburg und Forchheim.

Die Mehrheit der Kliniken und Einrichtungen im Gesundheitsbereich sowie Kitas wird sich aber erst am Freitag an den bundesweiten Warnstreiks beteiligen. In München etwa soll vor der Klinik Schwabing am Vormittag eine zentrale Kundgebung stattfinden.

7. März: Bundesweiter Streiktag der Frauenberufe im Öffentlichen Dienst

16 Prozent Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Das ist immer noch Realität in Deutschland, obwohl der Lohnunterschied im Vergleich zum Jahr 2023 um 2 Prozentpunkte zurückgegangen ist. Der "Equal Pay Day" am 7. März markiert symbolisch den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern im Vorjahr zu kommen.

Mehr Lohngerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen in sozialen Berufen

Mit dem Streikaufruf will Verdi ein Zeichen für mehr Lohngerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen in den sozialen Berufen setzen, denn im öffentlichen Dienst arbeiten in der Pflege, in Kitas und in sozialen Einrichtungen noch immer deutlich mehr Frauen als Männer.

Hinzu komme, so Verdi, dass das Leben der Beschäftigten oft durch Doppelt- und Dreifachbelastungen geprägt sei. Beispielsweise, wenn neben der Arbeit auch noch die eigenen Kinder versorgt oder Angehörige gepflegt werden.

Notfallversorgung ist gesichert

Kliniken, die sich am Warnstreik beteiligen, versichern, dass die Notfallversorgung gesichert ist: "Verschiebbare Eingriffe wurden neu terminiert. Dringende Operationen und die Notfallversorgung sind gesichert", teilte dazu eine Sprecherin der München Klinik mit.

Die München Klinik sei für Freitag an allen Standorten auf Warnstreiks der Beschäftigten eingestellt. Verschiebbare Eingriffe seien im Vorfeld neu terminiert worden.

Verdi fordert Tariferhöhung um acht Prozent und höhere Zuschläge

Verdi fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen eine Tariferhöhung um acht Prozent, beziehungsweise mindestens 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft mindestens drei zusätzliche freie Tage.

Auch Streik bei Süddeutscher Zeitung

Neben den Streiks im Gesundheitswesen und in sozialen Berufen, wird auch bei der Süddeutschen Zeitung gestreikt. Der Bayerische Journalistenverband (BJV) und Verdi haben Beschäftigen dort zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einem Warnstreik aufgerufen, zur Unterstützung der laufenden Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Der Streik hat am Donnerstag um 00.00 Uhr begonnen und soll bis Freitag 00.00 Uhr, also insgesamt 48 Stunden, dauern.

Im Video: Lohnlücke zwischen Frauen und Männern wird langsam kleiner

Auf dem Münchner Marienplatz hat heute ein Aktionsbündnis mit roten Schirmen für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern bei der Bezahlung demonstriert.
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Heute ist Equal Pay Day! Heißt: Das, was Männer im ganzen letzten Jahr verdient haben, erreichen Frauen erst heute - am 7. März.

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