Der Angeklagte verdeckt seinen Kopf unter einer Jacke.
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Haben sich Zeuginnen zugunsten des Angeklagten abgesprochen? Der Verdacht entstand durch mutmaßliche Falschaussagen in der Hauptverhandlung.

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Vergewaltigungen in Asylheim: Haben sich Zeugen abgesprochen?

Vergewaltigungen in Asylheim: Haben sich Zeugen abgesprochen?

Beschlagnahmte Handys, Falschaussagen, Zeugenabsprachen: Im Prozess um die mutmaßlich 77-fache Vergewaltigung in einer Nürnberger Asylunterkunft ging es am Donnerstag hoch her – und eine Frau berichtete von Angstzuständen der Geschädigten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

"Ich glaube Ihnen kein Wort." Die Vorsitzende Richterin Barbara Reim ist sich sicher: Die Zeugin lügt. Diese schilderte in ihrer Vernehmung eine der beiden mutmaßlich vergewaltigten Frauen als "aggressiv" und "ständig besoffen". Dass die Geschädigte Alkohol trinkt, wurde häufig im Prozess besprochen. Auf diese Art beschrieben hat sie aber keiner der Zeugen und Zeuginnen bisher – bis auf eine.

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Zeugin liefert Beweis gegen sich selbst

Einzig die Zeugin, die zuvor am Morgen ausgesagt hatte, beschrieb die Geschädigte mit diesen Worten. "Ihre Angaben stimmen so sehr überein, dass ich Ihnen rate, jetzt die Wahrheit zu sagen", so die Vorsitzende Richterin weiter. In der Folge schien sich die Zeugin immer weiter in Widersprüche zu verstricken. So gab sie an, vor einem Jahr oder weit länger zuletzt mit der anderen Zeugin gesprochen zu haben. Als vermeintlichen Beweis wollte sie der Richterin ihren Whatsapp-Chatverlauf zeigen – doch auf diesem Stand als Datum der Dezember 2023, gerade einmal zwei Monate ist das her.

"Ich glaube Ihnen kein Wort" – Handy beschlagnahmt

Die letzte Nachricht lautete in etwa: "Lass uns heute Abend telefonieren", dazu sagte die Zeugin, das hätten sie aber dann doch nicht getan. Die Vorsitzende Richterin entgegnete ihr nur: "Ich glaube Ihnen kein Wort." Die in Dubai lebende Zeugin wurde sichtlich unsicher. Extra für ihre Aussage reiste sie aus dem Emirat ein, erklärte dem Gericht, dass sie in dort gar nicht telefonieren könne. Auch die Staatsanwältin schien der Zeugin keinen Glauben zu schenken: Das Handy der Zeugin wurde zeitweilig beschlagnahmt, eine Dolmetscherin übersetzte im Anschluss den Chat. Entlastend war das für die Zeugin nicht – ein juristisches Nachspiel scheint sicher.

Absprachen zugunsten des Angeklagten?

Bereits im Vorfeld dieser Vernehmung gab es Anlass, eine Absprache unter Zeuginnen zugunsten des Angeklagten zu befürchten: Die Staatsanwaltschaft hat eine weitere Zeugin wegen Falschaussage angezeigt. Das hatte die Staatsanwältin zuvor bestätigt. Demnach gaben die Aussagen der Zeugin, die am vorherigen Verhandlungstag ausgesagt hatte, Anlass zum Zweifel an deren Glaubwürdigkeit.

Deshalb wurde auch deren Mobiltelefon ausgewertet. Diese Auswertung habe ergeben, dass die Zeugin – anders als sie vor Gericht angegeben hatte – Kontakt mit der Ehefrau des Angeklagten hatte. Auch bei einer weiteren, früheren Zeugin sei das der Fall, so die Staatsanwältin. Bei allen drei Zeuginnen, bei denen mögliche Absprachen oder Falschaussagen vermutet werden, handelt es sich um ehemalige Kolleginnen des Angeklagten im Sicherheitsdient. Sie alle hatten ausschließlich positiv über den Angeklagten gesprochen.

Spontanzeugin: Opfer lebt in Angst

Im Anschluss an diese Bekanntgabe rief die Staatsanwältin überraschend eine Zuhörerin des Prozesses in den Zeugenstand. Sie soll Notizen während der Verhandlung gemacht haben und wurde im Gespräch mit anderen Zeuginnen beobachtet. Durch die Befragung sollte geprüft werden, ob auch hier eine Beeinflussung von Zeugen stattgefunden hätte. Bei der Frau handelte es sich um eine Mitarbeiterin des Helferkreises der Asylunterunterkunft in Nürnberg-Schmausenbuck. Zudem gibt sie nach eigener Aussage dem Sohn einer der mutmaßlich vergewaltigten Frauen Nachhilfe. Laut der Helferin lebt die Geschädigte, seitdem sie Anzeige gegen den Angeklagten erhoben hatte, in Angst. "Sie hat die Rollos unten, am helllichten Tag", so die Helferin vor Gericht.

Angeklagter bestreitet Vergewaltigung

Seit Oktober 2023 muss sich ein ehemaliger Mitarbeiter eines Sicherheitsdienst einer Asylbewerberinnenunterkunft in Nürnberg-Schmausenbuck vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Er soll zwei Bewohnerinnen mindestens 77-mal vergewaltigt haben. Der Angeklagte weist die Vorwürfe von sich.

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