Aufnahme vom 16. Februar 2024: Der Ellertshäuser See ist wieder voll.
Bildrechte: Markus Klingele/BR
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Viel schneller als erwartet hat der Ellershäuser See im Landkreis Schweinfurt wieder seinen normalen Wasserstand erreicht.

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Viel schneller als erwartet: Ellertshäuser See wieder voll

Viel schneller als erwartet: Ellertshäuser See wieder voll

Das ging schnell: Erst im Dezember hat das Wasserwirtschaftsamt den "Stöpsel" des größten Stausees in Unterfranken nach zwei Jahren "Ebbe" wieder geschlossen. Nun ist der See bereits voll. So früh erwartet hatte das von den Verantwortlichen keiner.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

"Auch wenn die Wintermonate mit viel Grau und Regen für die Menschen nicht so schön waren – für die Böden und Gewässer und eben auch für den Ellertshäuser See war es gut", freut sich Birgit Imhof im Gespräch mit BR24. Erst im Dezember hatte die Leiterin des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen persönlich das große Metall-Rad an dem Stausee nahe Stadtlauringen im Landkreis Schweinfurt gedreht und damit den entscheidenden Schieber geschlossen.

Nach zwei Jahren darf der größte Stausee Unterfrankens seitdem wieder voll laufen. Ein ganzes Jahr werde das wohl dauern, hatte Birgit Imhof damals vorsichtig vermutet. Tatsächlich ist der Ellertshäuser See zur Überraschung aller bereits jetzt wieder voll – nach gerade einmal zwei Monaten.

Regenfälle haben See schnell gefüllt: Wassersport möglich

"Natürlich konnten wir im Dezember noch nicht vorhersehen, dass drei Phasen mit langanhaltenden, ergiebigen Regenfällen kommen werden, die ja auch zu Winterhochwasser geführt haben", erklärt die Wasserexpertin. So habe es um Weihnachten, in der ersten Januarwoche und dann nochmals Anfang Februar viel geregnet. "So was lässt sich einfach nicht vorhersehen", so Birgit Imhof. "Jetzt freuen wir uns, dass der See schneller vollgelaufen ist."

Mit 334,5 Metern über Normalnull hat der Ellertshäuser See wieder seinen normalen Wasserstand erreicht, wie das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen dem BR auf Anfrage bestätigt. "Spaziergänger, die jetzt am See entlang laufen, können sich freuen, dass sie wieder auf die Wasserfläche schauen können", sagt Birgit Imhof. "Der See hat wieder sein gewohntes Bild, wie man ihn kennt."

Ohne die starken Niederschläge hätten Schwimmerinnen und Schwimmer im Sommer noch bis zu zehn Meter vom normalen Uferbereich zum Wasser laufen müssen. Nun können sie doch direkt vom Ufer starten, sobald die Temperaturen es zulassen. Auch Menschen, die am Ellertshäuser See Wassersport machen wollen, können das nun wieder.

Vollständiger Ablass des Sees im Herbst 2021

Mitte Oktober 2021 war mit dem Wasserablass des Sees begonnen worden. Es war bereits das zweite Mal, dass der größte Stausee Unterfrankens komplett abgelassen werden musste. Bakterien hatten Rohrleitungen am Wasserablass-Schieber im Hauptdamm angegriffen.

Nach der ersten "Ebbe" im Ellertshäuser See in den 1980er-Jahren hatte es trotz Niederschlags deutlich länger gedauert, bis der See mit einem Volumen von knapp zwei Millionen Kubikmetern wieder voll war. Erst nach rund eineinhalb Jahren war es damals so weit.

Fische und Muscheln kommen nach Ostern zurück in den See

Nun ist der Ellertshäuser See zwar in Rekordzeit vollgelaufen. Der Großteil der ehemaligen Bewohner des Gewässers wird trotzdem erst wie geplant nach Ostern wieder eingesetzt, wenn es warm genug ist. Vor dem Wasserablass im Herbst 2021 hatten Fachleute aufwendig rund acht Tonnen Fische abgefischt. Ein paar wenige Hechte und Weißfische hat der unterfränkische Fischereiverband bereits im Herbst 2023 wieder in den See eingesetzt. Noch knapp zwei Tonnen Zander, Barsche, Hechte und Weißfische sind jedoch noch in einem Vorsee "geparkt". Anfang April dürfen auch sie dann wieder in den Hauptsee umziehen.

Im Herbst 2021 haben Helferinnen und Helfer außerdem rund 60.000 streng geschützte "Große Teichmuscheln" per Hand gesammelt und in den Vorsee gebracht. Auch diese Teichmuscheln sollen wieder in den Hauptsee kommen. Sie sind laut Birgit Imhof wichtig für die natürliche Wasserfilterung.

Ökosystem soll sich schnell erholen: Libellen zurück

Das Ökosystem des Ellertshäuser Sees wird sich nach Einschätzung der Leiterin des Wasserwirtschaftsamts sehr schnell regenerieren. Köcherlarven oder Libellenlarven haben sich demnach bereits wieder über den natürlichen Zulauf, den Sauerquellenbach, angesiedelt. Über den Bach werden neben Nährstoffen auch Mikroorganismen in den See transportiert. Genauso seien in Uferbereichen Schilf und Röhrich bereits nachgewachsen.

Die sogenannte Ökobucht am Südufer des Sees soll noch erweitert werden. Hier gibt es Flachwasserzonen, in denen unter anderem Jungfische wachsen können. Diese Ökobucht hat eine Fläche von rund einem Hektar.

Neuer Damm: See muss nicht mehr ganz abgelassen werden

Zukünftig wird so ein Kraftakt mit Umsiedlungen und Wasserablassen wohl nicht mehr notwendig sein. Denn: Während das Wasser abgelassen war, wurde ein neuer Damm gebaut. Er soll dafür sorgen, dass bei künftigen Bauarbeiten nicht mehr der gesamte Stausee abgelassen werden muss. Durch den neuen Damm müsste der Wasserspiegel dann nur noch sieben Meter tief sinken anstatt wie vorher die kompletten 15 Meter bis zum Grund. Damit müsste der See auch nicht mehr abgefischt werden und das Ökosystem am Seegrund würde erhalten bleiben.

Bislang hat das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen fast fünf Millionen Euro verbaut. Bis alle Baumaßnahmen abgeschlossen sind, werden die Neubau- und Sanierungsmaßnahmen am Ellertshäuser See nach Schätzung von Birgit Imhof rund 7,5 Millionen Euro kosten.

Als Wasserspeicher für die Landwirtschaft gebaut

Der Ellertshäuser See wurde zwischen 1955 und 1960 vom "Wasser- und Bodenverband im ehemaligen Landkreis Hofheim" gebaut. 1970 hat ihn der Freistaat Bayern erworben. Der See ist rund 1.900 Meter lang und hat eine Fläche von 33 Hektar. Der Stausee wurde ursprünglich gebaut, um in der niederschlagsarmen Region die Landwirtschaft mit Wasser versorgen zu können. Dafür musste das Wasser jedoch in der Geschichte des Stausees kaum genutzt werden.

Heute ist der Ellertshäuser See ein beliebtes Naherholungsgebiet für Menschen, die gerne schwimmen, segeln oder Standup-Paddle-Board fahren. Der Ellertshäuser See ist der zweitälteste angelegte Stausee in Bayern. Der älteste ist der oberbayerische Sylvensteinspeicher. Insgesamt 20 Stauseen unterhält der Freistaat in ganz Bayern.

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