Mehrere Personen halten Bierkrüge in einem Festzelt in der Hand (Symbolbild).
Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Auf dem Volksfest in Aschaffenburg sollen zwei Männer rassistische Parolen zu dem Lied "L'Amour Toujours" gegrölt haben.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Volksfest Aschaffenburg: Rassistische Parolen im Festzelt

Schon wieder sollen Menschen zum Lied "L'Amour Toujours" rassistische Parolen gegrölt haben. Dieses Mal sollen es zwei Männer auf dem Volksfest in Aschaffenburg gewesen sein. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Volksverhetzung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Das Video aus einem Promi-Club auf Sylt hat deutschlandweit für Entsetzen gesorgt: Junge Menschen feiern dort an Pfingsten ausgelassen – und grölen rassistische Parolen zu dem Lied "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino.

Rassistischer Gesang auf dem Volksfest in Aschaffenburg

Auf dem Volksfest in Aschaffenburg sollen zwei Männer im Alter von 24 und 25 Jahren diesem Beispiel gefolgt sein, berichtet die Polizei. Sie sollen das Lied am Samstag gegen 23.00 Uhr im Festzelt gesungen haben. Die Kriminalpolizei Aschaffenburg ermittelt wegen des Anfangsverdachts auf Volksverhetzung.

Dabei geht es auch um die Frage, "ob die Band das Lied – wie von zwei Zeugen mitgeteilt – tatsächlich gespielt hat oder die beiden Tatverdächtigen das Lied selbstständig angestimmt haben", so die Polizei auf Nachfrage von BR24. Wer etwas beobachtet hat und der Polizei weiterhelfen kann, soll sich melden.

Der Sicherheitsdienst hat sofort reagiert und hat die beiden Männer direkt aus dem Zelt gebracht. Eine Streife der Aschaffenburger Polizei hat sie zur Festwache gebracht. Sie haben einen Platzverweis für das Festgelände bekommen.

Oberbürgermeister: "L'Amour Toujours" wurde nicht gespielt

Laut Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) habe die Band aus München das Lied "L'Amour Toujours" nicht im Festzelt gespielt. Er habe selbst mit der Band gesprochen und habe sich die Playlist zeigen lassen. Die Band habe ihm versichert, das Lied nicht gespielt zu haben. Es habe die Vorgabe gegeben und daran hätten sich die Mitglieder der Band gehalten.

Ein konkretes Verbot gab es nicht auf dem Aschaffenburger Volksfest, aber die klare Ansage des Oberbürgermeisters: "Wir wollen das nicht hören auf unserem Volksfest", so Herzing. Bands und Kapellen würden vor ihren Auftritten noch mal darauf hingewiesen.

Oberbürgermeister: Rechtsradikales Gedankengut oder Alkohol als Ursache?

"Ich bin sauer, dass das Volksfest durch zwei Dummköpfe in Verruf gerät. Das Fest läuft ansonsten friedlich ab", so Herzing. "Das Lied kann nichts dafür. Es ist entweder das rechtsradikale Gedankengut, der die Menschen dazu bringt. Oder der Alkohol, dass sie nicht mehr wissen, was sie tun", so der Oberbürgermeister weiter. Ähnliche Vorfälle mit dem Lied des DJs Gigi D'Agostino habe es in Aschaffenburg noch nicht gegeben.

Regelmäßig Nazi-Demos in Aschaffenburg

Aber Herzing verweist auf die Demonstrationen, die in der Corona-Zeit begonnen hatten und seitdem regelmäßig in Aschaffenburg stattfinden. Dort gehen sogenannte Querdenker auf die Straße, aber auch Gegner und Gegnerinnen der grünen Politik. Bei diesen Groß-Demos mit Tausenden von Menschen sollen auch vorbestrafte Rechtsradikale aus Bayern sowie dem benachbarten Hessen und Baden-Württemberg und andere Neonazis gesehen worden sein. Das Bündnis "Aschaffenburg ist bunt" veranstaltet regelmäßig Gegendemonstrationen.

Ähnlicher Vorfall mit "L'Amour Toujours" zuletzt bei "Rock im Park"

Im Zusammenhang mit dem Lied von Gigi D'Agostino gibt es immer wieder Schlagzeilen, weil zuletzt vielerorts Menschen dazu rassistische Parolen gebrüllt hatten. In Bayern soll es zuletzt einen ähnlichen Fall bei "Rock im Park" gegeben haben. Auf dem Festival in Nürnberg sollen zwei Männer vor gut einer Woche rassistische Parolen zu dem Lied gegrölt haben – und zwar von einem Riesenrad aus. Die 28- und 30-jährigen Männer haben Hausverbot bekommen. "Jegliche Form von Diskriminierung, Menschenhass und Gewalt hat bei Rock im Park keinen Platz", so die Veranstalter.

Auch auf der Erlanger Berg-Kirchweih oder auf dem Pfingstfest in Bad Kötzting in der Oberpfalz sollen Menschen ausländerfeindliche Parolen zum Lied "L'Amour Toujours" gegrölt haben.

Lied ist auf dem Oktoberfest in München verboten

Auf dem Oktoberfest in München soll das Lied vorsichtshalber gar nicht erst gespielt werden. Das Lied sei an sich zwar nicht rechtsradikal, aber es habe eine ganz klare rechtsradikale Konnotation bekommen, so Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner.

Der italienische DJ Gigi D'Agostino stellte zu den rechtsextremen Umdichtungen zur Melodie seines Hits von 1999 bereits klar, dass es in seinem Lied ausschließlich um Liebe gehe.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!