Gibt es bald Papageien-Nachwuchs oder nicht? Diese Frage treibt Tierpfleger Lukas Binzler seit einer Woche um. Die Rotrücken-Aras durften extra in die Quarantäne-Station umziehen, weil sie dort mehr Ruhe haben. Mit einer Röhrenkamera kontrolliert der Tierpfleger nun, ob im Inneren der beiden Brutkammern schon was zu sehen ist. Er sieht Federn und Nistmaterial, aber noch keine Eier. Dennoch ist sich Tierpfleger Binzler sicher, dass sich die Papageien paaren werden und sich dann Nachwuchs einstellt.
In freier Wildbahn gibt es nur noch etwa 8.000 Rotrücken-Aras. Jedes weitere Jungtier würde die Population stützen. Der Hofer Zoo leistet also wichtige Arbeit, dass diese Papageien-Art überlebt.
Von Madagaskar über Bochum nach Hof
Lukas Binzler, der seit zwei Jahren im Hofer Zoo arbeitet, ist auch für Neuzugänge zuständig. Zwei Kattas zogen erst vor kurzem aus dem Bochumer Zoo hierher. Jetzt geht es darum herauszufinden, wie viel Gewicht die Lemurenart, früher auch Halbaffen genannt, auf die Waage bringen und was sie gerne fressen. Der Tierpfleger füttert sie mit Trockenfrüchten und Weintrauben. Die kommen gut an.
Auch Kattas stehen auf der "Roten Liste bedrohter Tierarten" und werden in Zoos wie Hof gezüchtet, um die Art, die auf Madagaskar im Indischen Ozean beheimatet ist, zu erhalten. Kattas leben zu 30 Prozent am Boden. Wenn es keine Rückzugsmöglichkeiten gibt, sind sie schnell Opfer von Raubtieren oder auch vom Mensch.
Zoo züchtet vom Aussterben bedrohte Tierarten
Der Hofer Zoo ist an mehreren Artenschutz- und Zuchtprogrammen beteiligt. Die sollen helfen, bedrohte Tierarten vor dem Aussterben zu schützen, was heute eine der Hauptaufgaben des Tierparks ist. Ernst Harandt kennt den Hofer Zoo seit der Gründung vor 70 Jahren. Damals wurden Tiere einfach ausgestellt. In den ersten Jahren gab es vor allem Aquarien und Terrarien zu bestaunen, erinnert sich der 94-Jährige. Der Hofer Zoo ist immer weiter gewachsen, erinnert sich der Harandt. Zum ersten Teich sei ein zweiter gekommen. Dann sei auch eine Voliere dazugekommen. "Es war der Zoo der Bevölkerung", betont Harandt.
Tierpark finanziert sich mit Eintrittsgeldern und Spenden
Ernst Harandt war von Anfang an regelmäßiger Besucher und übernahm 1973 für 30 Jahre den Vorsitz des Fördervereins, der sich um den Zoo kümmert. Denn die Einrichtung war und ist bis heute nicht kommunal. Der Tierpark muss sich hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge, Eintrittsgelder und Spenden finanzieren. Die Stadt Hof leistet einen Zuschuss zur Finanzierung der Beschäftigten.
Den Besuchern erklären, warum hier welche Tiere leben
Wie wichtig die Arbeit in puncto Artenschutz und auch Wissensvermittlung ist, das ist allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zoos klar. Vom Azubi bis hin zu den Tierpflegern ziehen alle an einem Strang. Es komme darauf an, dass die Leute nicht nur hier durchlaufen und sagen, das sei ganz schön gewesen und sie hätten etwa ein Erdmännchen gesehen, betont Tierpfleger Lukas Binzler. Die Besucher sollen sehen, "dass es einfach eine wichtige Einrichtung ist, die die Leute hier besucht haben und dass die Tiere einen Grund haben, warum sie hier sind."
Tierpfleger besucht mit Zootieren Hofer Altenheime
Tierpfleger Lukas Binzler besucht jede Woche mit ein paar Tieren Altenheime in Hof, um den Senioren eine Freude zu machen. Demnächst sollen auch die beiden Alpakas Lydia und Fleur dabei sein. Sie üben schon mal, in den Hänger einzusteigen. Das klappt mit ein wenig Zureden schon ohne Probleme. Lukas Binzler freut sich und ist stolz. Auch solche Momente gehören zum Job eines Tierpflegers im Hofer Zoo.
- Zum Artikel: Weißborstengürteltiere: Neue Bewohner im Hofer Zoo
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