Gut bezahlte Jobs, die Nähe zum Frankfurter Flughafen, man ist schnell in der Stadt und ebenso im Grünen und es gibt ein vielfältiges Kulturangebot: Das Rhein-Main-Gebiet und der bayerische Untermain sind ein Ballungsraum, der viele Vorteile bietet. Doch bei den Mieten ist Frankfurt die zweitteuerste Stadt Deutschlands, nach München. Das bekommt auch der bayerische Untermain zu spüren.
Preise für Bauland am Untermain steigen stetig
Ob Mietwohnung, Bauland oder der Kauf eines Eigenheims – die Preise dafür sind in Stadt und Landkreis Aschaffenburg in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Aktuelle Zahlen des statistischen Landesamtes zeigen: Im Stadtkreis Aschaffenburg sind die Preise regelrecht explodiert: 2020 zahlten Kaufwillige durchschnittlich 836,30 Euro für den Quadratmeter. Vor zehn Jahren waren es noch 280,94 Euro. Auch im Landkreis Aschaffenburg stieg der durchschnittliche Preis innerhalb von zehn Jahren von 132,98 Euro auf gut 160 Euro.
- Zum Artikel: "Grundstückspreise in Unterfranken seit 2013 um 50 Prozent teurer"
Immobilienspekulation statt Wohnraum für junge Familien?
Ein junges Paar aus Krombach im Landkreis Aschaffenburg sucht schon seit vier Jahren nach etwas Eigenem, wie es im BR24-Gespräch erzählt. Nachdem ein Wohnungs- oder Hauskauf in der Stadt Aschaffenburg schon wegen der Preise schnell ausschieden, wollen der Pilot und die selbständige Lektorin nun selber bauen. Sie suchen in Krombach ein Grundstück, es gibt aber kaum Angebote. Die Nachfrage ist auch hier groß. "Das Problem ist, dass momentan alle in Immobilien investieren wollen", meint die junge Lektorin. Sie wünscht sich, dass die Politik gegensteuert und Anreize für andere Investitionsmöglichkeiten bietet. "Sonst wird mit Immobilien spekuliert und junge Familien haben schlechte Karten."
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Frankfurter weichen an den Untermain aus
Eine passende Mietwohnung am Untermain zu finden, wird ebenfalls immer schwieriger, denn die Nachfrage steigt. Zum Wohnen zieht es mittlerweile auch immer mehr Hessen hierher. Im Vergleich zu Frankfurt wohnt man in Aschaffenburg nämlich noch wesentlich günstiger. Laut dem Online-Portal miet-check.de liegt der Mietpreis pro Quadratmeter in Aschaffenburg durchschnittlich bei knapp 11 Euro, in Frankfurt bei über 17 Euro.
Mieterbund: Wohnungsmarkt reguliert sich nicht selbst
Jessie Wright wohnt und arbeitet in Frankfurt. Er und seine Lebensgefährtin suchen aktuell eine Wohnung in Aschaffenburg. "Lieber pendeln wir täglich zwei Stunden und zahlen mehr für den Sprit. Für den Mietpreis in Frankfurt bekommen wir in Aschaffenburg eine größere, schönere Wohnung", meint der 32-Jährige. Er erwartet von der neuen Regierung eine gezielte Förderung für den Bau neuer Wohnungen, vor allem in den Ballungsräumen.
- Zum Artikel: "Wie viel Wohnen steckt in den Wahlprogrammen?"
Aber auch in Aschaffenburg steigen die Mietpreise an, laut Julian Körner vom Mieterbund um circa 3,4 Prozent pro Jahr. Auch er meint, hier müsse die Politik eingreifen, der Markt reguliere sich nicht selbst. Als Lösung sieht er Ankäufe von Ländern und Kommunen, die selbst bauen und Preisbindungen aufrechterhalten. "Möglich wären auch gemeinnützige Genossenschaften, die entsprechend gefördert werden, um dann auf dem privaten Markt wieder Wohnungen anbieten zu können, die für jedermann erschwinglich sind."
Ausblick für die Stadt Aschaffenburg
Die Stadt Aschaffenburg versucht bereits die Schaffung von neuem und bezahlbarem Wohnraum zu forcieren. Es entstehen zum Beispiel Neubaugebiete in den nächsten zwei Jahren in den Stadtteilen Nilkheim und Schweinheim für insgesamt rund 2.200 Einwohner.
Zudem wurde in den vergangenen Jahren in der Stadt neuer Wohnraum durch Baulückenschließung, Aufstockungen und Konversion geschaffen, wie das Stadtplanungsamt auf BR24-Anfrage mitteilte. Künftig solle außerdem nur dort Bauland geschaffen werden, wo die Stadt im Besitz der Flächen ist oder über Verträge mit Eigentümern sichergestellt ist, dass die städtebaulichen Ziele erreicht werden.
Welche Themen beschäftigen Unterfranken vor der Bundestagswahl 2021? In einer Hörfunkserie beschäftigt sich "Mittags in Mainfranken" auf Bayern 1 montags bis freitags zwischen 12 und 13 Uhr mit dieser Frage. Was sagen Bürger aus der Region zu Wahlkampfthemen wie Pflege, Energie und Mobilität? Einen Teil der Beiträge finden Sie auch hier auf BR24.
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