Es ist ein klägliches Bild, das viele Bäume in Bayern abgeben: Statt vor sattem Grün zu strotzen, verlieren sie Nadeln und Blätter, haben lichte Kronen. Schuld sind massive Schäden durch Trockenheit und Hitze. Die Lage sei nicht überraschend, aber alarmierend, betont die bayerische Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Waldberichts im zuständigen Landwirtschaftsausschuss des Landtags. "Die Dringlichkeit ist einfach unglaublich, wie sehr unsere Wälder aufgrund des Klimawandels leiden." Den Bäumen in Bayerns Wäldern gehe es noch schlechter als im Vorjahr.
Fichte besonders betroffen
Die Fichte kränkelt demnach ganz besonders: Noch nie hat sie so viele Nadeln verloren – rund 25 Prozent – es ist der schlechteste je aufgezeichnete Wert. Bei der Kiefer würden die Kronen immer lichter. Auch die Tanne konnte sich nicht erholen, hat mehr Nadeln als im vergangenen Jahr verloren. Immerhin gehe es ihr besser als in den 80er und 90er Jahren. Vor allem in Unter- und Mittelfranken, aber auch in Oberbayern, hätten die Bäume massive Trockenschäden.
Die Trockenheit ist auch aus einem anderen Grund eine Gefahr: Sie macht es für Schädlinge wie den Borkenkäfer einfach, die Bäume zu befallen. Eichen leiden deshalb beispielsweise zunehmend unter Käfern, die im Holz und unter der Rinde sitzen und dort brüten.
Kaniber: Waldumbau muss noch schneller erfolgen
Seit Jahrzehnten investiere die Staatsregierung viel Geld in den Umbau der Wälder, so Forstministerin Kaniber. Dieses Jahr waren es rund 65 Millionen Euro. Außerdem sei in diesem Jahr die Marke von 100.000 Hektar Waldumbau geknackt worden. Da es den Wäldern aber immer noch nicht gut gehe, müsse das Tempo gesteigert werden. Diese Mammutaufgabe gelinge zudem nur mit Waldbesitzern und Jägern, betont Kaniber.
Waldumbau bedeutet, dass Baumarten gepflanzt werden, die höhere Temperaturen aushalten, mit weniger Niederschlag auskommen und Stürmen besser trotzen. So soll der Wald klimatoleranter werden.
Opposition kritisiert: Waldumbau kam zu spät
Harald Meußgeier von der AfD-Fraktion kritisiert, der Wald sei auch deshalb in schlechtem Zustand, weil zu spät mit dem Waldumbau begonnen worden sei. Zu lange sei auf Monokulturen gesetzt worden. Ruth Müller von der SPD fordert mehr Investitionen in den Waldumbau und mehr Unterstützung für die vielen privaten Waldbesitzer.
Die Grünen beklagen, dem Wald laufe wegen des Klimawandels die Zeit davon. Sie fordern, Holz stärker als Baustoff zu nutzen. "Staatliche Gebäude oder vom Freistaat bezuschusste Gebäude müssen grundsätzlich aus Holz gebaut werden", so Mia Goller, Grünen-Sprecherin für das Thema Wald.
Tausende von Bäumen untersucht
Für den neuen Waldbericht haben Sachverständige Tausende von Fichten, Kiefern, Buchen, Eichen und Weißtannen und weitere Baumarten in Bayern untersucht – an über 450 verschiedenen Stellen. Der Waldbericht erscheint alle drei Jahre.
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