Nach Sturm, Hagel oder Starkregen zahlen Versicherungen Milliarden. Das Robert-Koch-Institut registriert für einzelne Bundesländer Hitzetote. Der Waldbericht der Regierung listet Schäden durch Dürre und Borkenkäfer auf. Diese Zahlen kann es bei unterschiedlichen öffentlichen und privaten Stellen abfragen.
Ein Gesamtbild über klimabedingte Schäden hat das Bundesumweltministerium nach eigenen Angaben aber bisher nicht. In einem Schreiben des Ministeriums, das BR24 vorliegt, heißt es: "Eine systematische Erfassung für ganz Deutschland war bisher nicht möglich."
Ministerium räumt Schwächen der aktuellen Daten ein
Das Haus von SPD-Ministerin Svenja Schulze verweist auf verstreute Daten und unterschiedliche Definitionen. Generell sei schwer zu sagen, welcher Schaden direkt auf den Klimawandel zurückzuführen ist.
Zum Artikel: Urlaub in Risiko- und Hochinzidenzgebieten: Die neuen Regeln
Grundsätzlich stellt das Ministerium aber fest: "Klimawandel ist ein gewichtiger und nicht zu ignorierender Faktor in der Schadensprognose von Extremwetterereignissen." Verluste und Schäden durch Folgen des Klimawandels bedrohten Staat und Privatwirtschaft gleichermaßen.
Umweltbundesamt arbeitet an Gesamtüberblick
Um einen besseren Überblick zu bekommen, entwickelt das Umweltbundesamt gerade ein sogenanntes Klimaschadenskataster. Erste Ergebnisse erwartet das Ministerium Anfang 2024. Ob es weitere Erhebungen gibt, müsse die nächste Bundesregierung entscheiden.
Lisa Badum reicht das nicht. Die klimapolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag hatte im Umweltministerium nachgefragt. Sie fordert flächendeckende Vorhersagen und Modellierungen, welche Schäden zu erwarten sind. Nur so könne man sich vor Risiken schützen.
Grüne kritisieren fehlende Grundlagen für Politik
Nach Badums Worten geht es nicht nur um direkte finanzielle Schäden, sondern auch um die Folgen für Gesundheit, Ökosysteme und Kultur. "Wenn Fachwerkhäuser weggespült werden, Weingebiete überschwemmen oder Bier wegen schlechter Hopfenernte nicht mehr gebraut werden kann, dann bedroht das auch unsere Kultur."
Die oberfränkische Grünen-Abgeordnete hält eine fundierte Zahlen-Grundlage der aktuellen und der zu erwartenden Schäden durch den Klimawandel für wichtig. Nur so könne man politisch die richtigen Schwerpunkte setzen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!