Am Flughafen München mussten Passagiere am Freitag spürbare Beeinträchtigungen hinnehmen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten der Sicherheitsgesellschaft München (SGM) zu einem fünfstündigen Warnstreik aufgerufen: von 5 bis 10 Uhr. Normalerweise sind mehr als 300 Mitarbeitende der SGM in der Frühschicht im Einsatz und kümmern sich um die Kontrollen der Passagiere und des Gepäcks.
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Nach Streik-Ende: Warteschlangen bis ins Freie
Laut eines Sprechers des Flughafens mussten zunächst nur wenige Flüge wegen des Streiks annulliert werden: Insgesamt fielen vier Starts und drei Landungen aus. Somit mussten sieben der 750 geplanten Flüge wegen des Streiks gestrichen werden. Pünktlich um 10 Uhr endete der Warnstreik der Beschäftigten.
Laut Betreibergesellschaft sind alle Schleusen der Sicherheitskontrollen nun wieder geöffnet. Allerdings dauerte es, bis sich die langen Warteschlangen auflösten. Am Terminal 2 zum Beispiel reichten sie bis ins Freie und um den Platz zwischen den beiden Terminals herum. Nach Angaben der Regierung von Oberbayern betrug die Wartezeit am Vormittag drei Stunden.
Um 9 Uhr trafen sich mehr als hundert streikende Mitarbeiter der Sicherheitsgesellschaft am Flughafen München für eine Kundgebung. Etwa zwei Drittel der SGM-Mitarbeitenden in der Frühschicht hatten nach Gewerkschaftsangaben die Arbeit niedergelegt. Die Auswirkungen bei den Sicherheitskontrollen waren am Morgen nicht zu übersehen: In beiden Terminals waren in der Früh gerade einmal drei von etwa 40 Kontrollstellen geöffnet.
Insgesamt in der Früh weniger Betrieb als üblich
Im Terminal 2 wurden die Wartenden durch ein in der Nacht aufgebautes System von Flatterbändern durch das ganze Gebäude geleitet. Es bildeten sich lange Schlangen, auch wenn zumindest in der Früh zunächst deutlich weniger Betrieb als üblich war.
Die Regierung von Oberbayern ging bereits im Voraus von einer hohen Streikbeteiligung aus. Die Sicherheitskontrollen werden voraussichtlich "weitgehend zum Erliegen kommen", sagte ein Sprecher am Donnerstag. Man werde in den beiden Terminals wohl nur einzelne Kontrollstellen besetzen können. Der Flughafen hatte an alle Fluggäste appelliert, sich vor der Fahrt zum Flughafen bei ihren jeweiligen Fluggesellschaften zu erkundigen, ob der Flug verschoben oder gar annulliert wird, und in jedem Fall längere Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen einzukalkulieren.
Lufthansa-Passagiere in Warteschlangen
Die Lufthansa war am Donnerstag davon ausgegangen, dass in ihren Maschinen bis zum späten Freitagvormittag praktisch nur Umsteiger sitzen werden. In der Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle im Terminal 2 waren aber durchaus auch Lufthansa-Passagiere, wie eine BR-Umfrage ergab. Innerdeutsche Lufthansa-Gäste ab München waren vorab gebeten worden, die Deutsche Bahn zu nutzen. Alle betroffenen Passagiere wurden nach Lufthansa-Angaben von der Airline informiert.
Die Lufthansa wollte trotz des Warnstreiks ihren Flugplan am Drehkreuz München aufrechterhalten. "Wir fliegen auch ohne Passagiere, wenn es sein muss", sagte ein Airline-Sprecher dem BR am Donnerstag. Dies diene dazu, Passagieren, die am Münchner Flughafen umsteigen, ihren Weiterflug zu ermöglichen. Zum anderen werden die in München startenden Maschinen an anderen Lufthansa-Standorten gebraucht.
Beim Warnstreik am 18. Februar an mehreren deutschen Flughäfen, darunter auch München, hatte Verdi fast den gesamten innerdeutschen Flugverkehr zum Erliegen gebracht.
Die Gewerkschaft will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Die dritte Verhandlungsrunde ist Ende März, bis dahin laufen Warnstreiks in den verschiedenen Zweigen des öffentlichen Diensts.
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