Seit Dienstag haben die Zusteller gestreikt, am Donnerstag kamen die Beschäftigten in den Paketzentren hinzu: Die Warnstreiks im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post und DHL sind in den dritten Tag gegangen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem Streik aufgerufen, sie will den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen.
Wie sieht es in Bayern aus?
Mitmachen bei dem Streik sollen laut Verdi Beschäftigte in Paketzentren bundesweit – und zwar ganztägig. In Bayern seien sämtliche Standorte betroffen. Das bedeutet: In Aschheim bei München, Günzburg, Augsburg, Nürnberg, Regensburg und Kitzingen hat die Spätschicht ihre Arbeit niedergelegt. Die Pakete treffen damit zwar an den Standorten ein, rund 500 Mitarbeiter sortieren sie aber nicht gleich für den Weitertransport.
Damit bekommt die Nachtschicht entsprechend mehr zu tun – dürfte das Volumen aber laut Gewerkschaft nicht ganz abarbeiten können. Neben den Standorten in Bayern befinden sich die insgesamt über 30 vom Streik betroffenen Paketzentren vor allem in Nordrhein-Westfalen, Berlin und den ostdeutschen Bundesländern.
Was bedeutet das für Post- und DHL-Kunden?
Die Deutsche Post hatte in den vergangenen Tagen schon eingeräumt, dass sich durch solche Aktionen die ein oder andere Zustellung verzögern könne. Das hänge unter anderem vom Aufkommen ab. Nach Angaben der Deutschen Post habe der Warnstreik jedoch eher geringe Auswirkungen auf Kundinnen und Kunden. Bei einer niedrigen einstelligen Prozentzahl der Paketsendungen könne es zu Verzögerungen kommen, erklärte das Unternehmen. Auswirkungen für Paketempfänger seien durch den Streik vor allem am Freitag zu erwarten, heiß es.
Wo stehen Gewerkschaft und Post bei den Verhandlungen?
Zuletzt hatte eine zweite Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Am Dienstag und Mittwoch hatten sich laut der Gewerkschaft deshalb rund 13.000 Beschäftigte der Deutschen Post beteiligt, das Unternehmen sprach von 9.000. Schätzungsweise blieben deswegen vier Millionen Briefe und eine hohe sechsstellige Zahl an Paketen vorerst liegen.
Die Beschäftigten fordern einen Ausgleich für die nach wie vor hohen Lebenshaltungskosten und den stressigen Job. Sieben Prozent und drei zusätzlich freie Tage – für Gewerkschaftsmitglieder vier – lautet die Forderung. Die Deutsche Post gehört zum Bonner Logistikkonzern DHL, im Inland hat die Post rund 170.000 Tarifbeschäftigte.
Nicht finanzierbar sei das, kontert der Konzern. Er verweist auf die schrumpfenden Briefmengen im Digitalzeitalter und den hohen Investitionsbedarf. Die Post stellt den Spielraum für Lohnerhöhungen also als "sehr gering" dar und kritisiert die Arbeitsniederlegungen. Sie will in der dritten Verhandlungsrunde am 12. und 13. Februar ein Angebot vorlegen.
Mit Informationen von dpa und AFP
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!