Gernot Reichel steht mit einem Smartphone in einer Kläranlage in Forchheim.
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Essensreste, Feuchttücher oder Medikamente haben nichts in der Toilette verloren. Was da reingeschmissen wird, kommt auch irgendwo wieder raus.

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Was darf nicht ins Klo? Der "Klärwärdder" zeigt's auf Instagram

Was darf nicht ins Klo? Der "Klärwärdder" zeigt's auf Instagram

Seit 30 Jahren arbeitet Gernot Reichel in oberfränkischen Kläranlagen. Gebiss, T-Shirt, Sexspielzeug: Er hat schon alles im Becken gefunden. Er will den Leuten zeigen, was geht und was nicht - als "Klärwärdder von Forchheim" auf Instagram.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Essensreste, Feuchttücher oder Medikamente gehören nicht ins Klo - aber dennoch passiert das täglich. Das ist ein Ärgernis für Klärwärter Gernot Reichel in Forchheim. Der 46-Jährige organisiert und überwacht, dass das Abwasser in einer Kläranlage gereinigt wird und als sauberes Wasser in die Haushalte zurückfließt. Und nebenbei hebt er das Thema in ein Medium, in dem Toiletten und ihr unerwünschter Inhalt eher selten zu finden sind: auf Instagram.

Reichel liebt seinen Beruf. Was die Leute allerdings bei sich zu Hause alles in den Abort würfen, da wundere er sich schon manchmal sehr. "Spielzeuge aus dem Schlafzimmer landen hier bei uns genauso wie komplette Windeln." Das sei nicht nur ein Problem für die hauseigenen Rohre, sondern oft auch eine unnötige Belastung für die Kläranlagen.

Aufklärung auf Instagram

Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlicht er Ausschnitte aus dem Alltag in einer Kläranlage. In erster Linie will der Forchheimer seinen Followern klarmachen, was in die Toilette gehört und was nicht. "Es wird überall so viel Müll gepostet, ich dachte mir, vielleicht erreichst du damit ein paar Leute", so Reichel.

Auf fränkisch unterhaltsame Art und Weise, gesprochen und geschrieben im Dialekt, erklärt er als "Klärwärdder von Forchheim" zum Beispiel, wie achtlos ins Klo geworfene Medikamente wichtige Bakterien in den Becken abtöten können. Das behindere die Säuberung des zu klärenden Wassers. Auch Essensreste und Fett gehörten nicht in die Toilette. Das ziehe Ratten an, verstopfe die Rohre und stinke vor allem im Sommer bis zum Himmel.

Experimente im Labor: Problemfeld "feuchtes Toilettenpapier"

Im hauseigenen Labor der Forchheimer Kläranlage wird Reichel für seine Clips gar experimentierfreudig. So zeigt der 46-Jährige per Versuchsaufbau, wie sich feuchtes Toilettenpapier im Wasser verhält im Vergleich zum herkömmlichen Papier. Das feuchte Toilettenpapier löse sich zwar zum Teil auf, klebe in den Pumpen dann aber wieder zusammen. Das könne ganze Maschinen blockieren. Feuchtes Toilettenpapier gehöre nicht ins Klo, sondern – auch wenn es etwas eklig sei – in den Mülleimer, sagt Reichel.

Infotainment aus der Kläranlage in Forchheim

Mit seinen Videos wolle er die Leute nicht schimpfen. Vielmehr will er unterhaltsam aufklären, dass alles, was in der Toilette lande, auch auf der anderen Seite wieder herauskomme. Das wiederum könne sowohl Mitarbeiter als auch der Anlage selbst Probleme bereiten. Neudeutsch nennt sich das wohl Infotainment.

Gernot Reichel macht die Aufklärungsarbeit per Smartphone auf jeden Fall viel Spaß, die Unterstützung seines Arbeitgebers hat er. Die Anzahl seiner Follower steigt stetig, aktuell liegt sie bei mehr als 600. Davon ist Reichel selbst überrascht.

Der Kanal war ursprünglich nur für Familie und Freunde gedacht, aber anscheinend interessiert der Alltag des "Klärwärdders von Forchheim" doch mehr Menschen als gedacht. Auch unappetitliche Wahrheiten verkaufen sich charmant verpackt eben wohl ganz gut.

  • Zum Artikel: Abwasser: Wohin mit dem Klärschlamm aus Bayern?
Gernot Reichel steht mit einem Smartphone in einem Labor der Kläranlage Forchheim.
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Essensreste, Feuchttücher oder Medikamente landen täglich im Klo. Das ist ein Ärgernis für Klärwärter Gernot Reichel in Forchheim.

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