Der Christkindlmarkt in München wird dieses Jahr coronabedingt abermals nicht stattfinden. Nach Beratungen des Krisenstabs sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die Veranstaltung auf dem Münchner Marienplatz am Dienstag ab.
Es sei eine bittere Nachricht, die er für alle Münchnerinnen und Münchner und besonders auch für die Standlbesitzer habe, sagte Reiter dem Bayerischen Rundfunk. Aber die Situation in den Krankenhäusern und die stark steigenden Infektionszahlen ließen der Stadt keine andere Wahl. "Alles andere wäre eine nicht zu verantwortende Erhöhung des Infektionsrisikos und darüber hinaus auch das falsche Signal", so Münchens Oberbürgermeister.
Ziel: Menschenansammlungen möglichst vermeiden
Die aktuelle Lage sei ausführlich im städtischen Krisenstab diskutiert worden, sagte Reiter. Die Gesundheitsbehörde und die Kreisverwaltungsbehörde hätten demnach aufgrund der "katastrophalen Situation" dringend davon abgeraten, den Christkindlmarkt stattfinden zu lassen.
Reiter betonte, dass er auch Verantwortung trage für seine Kolleginnen und Kollegen bei den Kliniken, die seit langer Zeit absolut am Limit arbeiten. "Und wir alle sind darauf angewiesen, dass sie diesen Job auch noch lange tun können", sagte Reiter dem BR. Mit dieser Entscheidung könne man vielleicht einen Beitrag leisten, dass wir "hoffentlich keine weiteren, keine echten Kontaktbeschränkungen sehen müssen".
Christkindlmarkt hätte Zeichen für mehr Normalität sein sollen
Der Christkindlmarkt wäre natürlich ein schönes vorweihnachtliches Zeichen für mehr Normalität gewesen, heißt es in einem ergänzenden Schreiben der Stadt, "aber leider sind wir derzeit trotz der Möglichkeit von Impfungen weit von dieser Normalität entfernt, auch weil sich immer noch nicht genügend Menschen haben impfen lassen".
Zwar sei der Chistkindlmarkt an der frischen Luft. "Aber gerade der Münchner Chistkindlmarkt auf dem Marienplatz und den umliegenden Plätzen kann nicht abgegrenzt werden und die Zahl der Gäste und die Einhaltung der 2G-Regel wären damit nicht kontrollierbar." In der Vorweihnachtszeit sei die Fußgängerzone ohnehin stark frequentiert. Gleiches gelte für den Winterzauber auf dem Viktualienmarkt.
Stadt will Standlbetreiber unterstützen
In einer ersten Reaktion zeigten sich Standlbetreiber geschockt von der Absage des Christkindlmarktes. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) lässt die Verwaltung nach eigenen Angaben prüfen, "wie wir hier einen finanziellen Ausgleich schaffen können". Ihm sei bewusst, wie sehr gerade die Standlbetreiber unter den Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen leiden "und jetzt nochmal hart getroffen werden", beteuert der OB. Unterdessen haben sich unmittelbar nach der Absage auch verschiedene Stadtratsfraktionen bereits für Entschädigungen ausgesprochen. Man werde die Standlbetreiber "nicht im Regen stehen lassen", versichern etwa die Grünen. "Wir lassen sie nicht im Stich und setzen uns für finanzielle Entschädigungen ein", heißt es auch bei der SPD. Die CSU schlägt in dem Zusammenhang außerdem vor, dass die Stadt bereits beschaffte Waren aufkaufen und an soziale Einrichtungen oder Bedürftige verteilen könnte.
Private Christkindlmärkte in München gibt es - mit 2 G plus
Für die privaten Christkindlmärkte, deren Besucherzahl begrenzt werden kann, gelte die 2G plus Regel. Der Zugang ist also nur für geimpfte oder genesene Personen mit negativem Schnelltest möglich.
Was heißt das fürs Tollwood-Winterfestival?
Welche Auswirkungen die Absage des Münchner Christkindlmarktes und die verschärften Corona-Bestimmungen für das private Tollwood-Winterfestival auf der Theresienwiese haben ist noch unklar. Wie Sprecherin Christiane Stenzel auf BR-Nachfrage erklärte, sei momentan nicht absehbar, welche Bedingungen die Gesellschaft für Kulturveranstaltungen und Umweltaktivitäten als Veranstalter des Winterfestivals zu erfüllen hätte. Man sei diesbezüglich im Kontakt mit dem Kreisverwaltungsreferat. Nachdem das Tollwood-Winterfestival auf der Theresienwiese 2020 pandemiebedingt ausgefallen war, wollten die Veranstalter den Markt dieses Jahr am 24. November mit einem reduzierten Corona-Konzept eröffnen. Der Aufbau der Zelte und Stände ist nach den Worten Stenzels weitgehend abgeschlossen. Zu normalen Zeiten strömten zuletzt 600.000 Besucher in der Vorweihnachtszeit auf das Gelände unterhalb der Bavaria.
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